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Robin Philpot | ||||||||||||||||||||||
Ruanda 1994 - die inszenierte Tragödie | ||||||||||||||||||||||
Kapitel
6: Es soll Flugzeugabsturz genannt werden
Wichtige Tatsachen können hinter den
Medien versteckt werden und niemand wird sie jemals
sehen. Ignacio Ramonet, Le Monde
Diplomatique Wie hätte die ruandische Tragödie
verhindert werden können? Diese Frage wird oft gestellt,
aber es scheint, dass niemand die Antwort kennenlernen
will. Gemäß der richtigen und angemessenen
Geschichte hätten die politischen und
militärischen Führer der Hutus in Ruanda einen
teuflischen Plan entwickelt, die Tutsi-Minderheit
auszurotten. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte es
nur eine Möglichkeit gegeben, den Genozid zu
verhindern, nämlich alle diese Führer vor dem 6. April
1994 zu verhaften und einzusperren. Eine derartige
vorbeugende Aktion wäre natürlich unmöglich gewesen.
Daraus ergäbe sich, dass alles so kam, wie es kommen
musste, dass die Genozidäre ihren
schrecklichen Plan realisierten und dass derartige
Katastrophen halt zu den Gesellschaften gehören, in
denen sie stattfinden. Diese Auffassung ist besonders
schwer zu akzeptieren, da sie davon ausgeht, dass die
Menschheit solchen Tragödien nicht vorbeugen kann.
Ganz offensichtlich hätte verhindert
werden können, dass Ruanda überhaupt in den Zustand der
Auflösung gedrängt wurde, in dem es sich 1993 und 1994
befand. Wäre das Gegenteil der Fall, wäre es immer noch
möglich gewesen, den Massakern dadurch vorzubeugen, dass
ganz einfach die Ermordung der Präsidenten von Ruanda
und Burundi verhindert worden wäre. Am Abend des 6. April 1994 wusste jeder,
dass im Falle der Bestätigung, dass das Flugzeug
abgeschossen worden war, weit verbreitete Gewalt
ausbrechen würde, besonders in Ruanda. Prudence Bushnell
von der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in
Kigali schrieb genau das an Außenminister Warren
Christopher in Washington unmittelbar nachdem sie von
Präsident Habyarimanas Tod erfahren hatte. Wenn,
wie es scheint, beide Präsidenten getötet worden sind,
wird es mit großer Wahrscheinlichkeit zu Ausbrüchen von
Gewalt in einem oder beiden Ländern kommen, besonders
wenn es sich herausstellt, dass das Flugzeug abgeschossen
worden ist. 71 Wäre das Flugzeug nicht abgeschossen
worden, hätte es keine Massaker gegeben! So einfach ist
es. Sogar Alison Des Forges sagte das unter Eid aus, als
sie als Sachverständige in Arusha dazu befragt wurde. 72
Wenn man jetzt zurückblickt, bekommt man den traurigen
und verwirrenden Eindruck, dass diejenigen, die die
Ermordung der beiden Präsidenten verhindern hätten
können, absolut nichts unternommen haben. Darüber
hinaus ist alles unternommen worden, um sicher zu
stellen, dass die Wahrheit im Verborgenen bleibt. Die
langsame, aber unerbittliche Umwandlung dieses Mordes in
einen einfachen Flugzeugabsturz ist mit Sicherheit einer
der größten Skandale in unserer Zeit. Als ein
Verrückter am 14. Juli 2002 auf Präsident Chirac
schoss, erklärte der französische Innenminister Nicolas
Sarkozy ganz richtig, dass es keine nebensächliche
Kleinigkeit in den Medien ist, wenn jemand auf den
Präsidenten schießt. Dasselbe könnte gesagt
werden vom versuchten Attentat auf Präsident Reagan
1981. Die Welt brauchte Jahre, um sich von der Ermordung
Präsident Kennedys 1963 zu erholen. Untersuchungen
wurden durchgeführt, Bücher wurden geschrieben und
Filme wurden gedreht. Als aber zwei afrikanische
Präsidenten in ihrem Flugzeug auf einem internationalen
Flug abgeschossen wurden, weigerte sich die
internationale Staatengemeinschaft, eine Untersuchung
durchzuführen, und noch schlimmer, bezeichnet das
Ereignis als Flugzeugabsturz. Im Mai 1999 verlangte UN Generalsekretär
Kofi Annan im Auftrag des UN Sicherheitsrates einen
unabhängigen Bericht über das Verhalten der UNO
während des Genozids 1994 in Ruanda. In dem im Dezember
1999 erschienenen Bericht wird der Mord folgendermaßen
beschrieben: 6. April: um etwa 20.30 Uhr kamen
Habyarimana und Präsident Cyprien Ntaryamira von
Burundi, die sich auf der Rückreise von einem regionalen
Gipfeltreffen in Dar es Salaam befanden, in einem
Flugzeugabsturz in unmittelbarer Nähe des Flughafens
Kigali um Leben. Innerhalb einer Stunde nach dem
Flugzeugabsturz wurden Straßensperren errichtet
.... 73 Von den Anklägern beim internationalen
Strafgerichtshof für Ruanda präsentierte Unterlagen
bezeichnen den Mord ebenfalls als Flugzeugabsturz, wie
auch der größte Teil der populären Literatur über die
ruandische Tragödie. Diese Verdrehung der Tatsachen wird
nur dann nicht verwendet, wenn dieses furchtbare
Verbrechen des Flugzeugabschusses Extremisten in
Präsident Habyarimanas eigener Gefolgschaft
zugeschrieben wird. Diese Erklärung ist durchgehend und
überzeugend zurückgewiesen worden. Diejenigen, die sie
anfänglich so standhaft vertreten haben, wagen es nicht
länger, derlei Anschuldigungen aufrecht zu halten. Das
hat allerdings Don Murray von der Canadian Broadcasting
Corporation nicht davon abgehalten, diese Beschuldigung
ohne neue Beweise in einer Dokumentation an 7. Mai 2002
zu wiederholen. Wieder einmal informierte er
seine Zuhörer, dass Hutu-Führer die Präsidenten
abgeschossen und die Schuld den Tutsis zugeschoben
haben. Bis zum heutigen Tag hat es keine
offizielle internationale Untersuchung dieses Mordes
gegeben. Nachdem er geschehen war, trafen Offiziere der
französischen Armee in Kigali Romeo Dallaire, der als
Kommandant der UNO-Mission in Ruanda für die Sicherheit
des Flughafens verantwortlich war und boten an, den Mord
zu untersuchen. Frankreich war besonders von diesem
Ereignis betroffen, da das Flugzeug Frankreich gehörte
und französische Staatsbürger getötet worden waren.
Darüber hinaus waren französische Fachleute in der
Nähe verfügbar. General Dallaire wies das französische
Angebot mit dem Hinweis zurück, er habe die
Angelegenheit bereits mit den Amerikanern erörtert, die
bereit seien, ein Team mit Fachleuten von ihren
Stützpunkten in Deutschland zu entsenden. 74 Am 8. April 1994 forderte der
UN-Sicherheitsrat eine unabhängige internationale
Untersuchung des Mordes. Am 12. April verlangte die
belgische Regierung, die Internationale
Luftfahrtorganisation solle eine Untersuchung des Mordes
durchführen. Am 25. Juni erteilte der UN-Sicherheitsrat
dem Generalsekretär den Auftrag, eine Untersuchung des
Mordes in die Wege zu leiten. Im November 1994 richtete
der UN Sicherheitsrat den Internationalen
Strafgerichtshof für Ruanda ein mit dem Auftrag,
Völkermord und andere schwere Verbrechen gegen die
internationalen Menschenrechte zu untersuchen, die im
Jahr 1994 auf ruandischem Territorium begangen worden
waren. Im September 1995 forderte Zaire eine Untersuchung
des Mordes. Im Oktober 1995 forderte der kenianische
Präsident Arap Moi eine Untersuchung. Diese Serie von Resolutionen veranlassten
den belgischen Professor Filip Reyntjens, der sein Leben
mit Studien in der afrikanischen Region der Großen Seen
verbracht hatte 1995 zu der Feststellung, dass in
der Tat niemand wirklich wissen will, wer die
beiden Präsidenten ermordet hat. Reyntjens behauptete,
dass alle verfügbaren Beweise darauf hinwiesen, die RPF
sei des Verbrechens schuldig. 75 Reyntjens
beklagte jedenfalls, dass er das Verbrechen nicht weiter
untersuchen konnte. Andere haben die Untersuchung
unabhängig weiter geführt. Charles Onana, ein in Paris
lebender Aufdeckungsjournalist aus Kamerun,
veröffentlichte ein wichtiges Buch über diese
Angelegenheit, in dem er den ruandischen
Präsidenten Paul Kagame als Verdächtigen Nummer eins
bezeichnete. 76 Die Ergebnisse seiner
Recherchen waren so schlagkräftig und überzeugend, dass
Paul Kagame und Ruanda ihn wegen Verleumdung verklagten
und versuchten, die Veröffentlichung des Buches zu
verhindern. Nachdem Onana sich einfach nicht
einschüchtern ließ, wurden die gerichtlichen Schritte
eingestellt. Diese Geschichte zeigt, wie heikel die
Angelegenheit ist und dass alles sich völlig ändern
würde, wenn bei einer offiziellen Untersuchung
herauskäme, dass die RPF das Flugzeug mit den
Präsidenten an Bord abgeschossen hat. Es steht außer
Zweifel, dass Paul Kagame die gerichtlichen Schritte
gegen Charles Onana zurückgezogen hat, weil er
befürchtete, im Lauf des Verfahrens würde die Wahrheit
über den Mord
herauskommen. Die Leute, die helfen hätten können, die
Wahrheit herauszufinden, hüllten sich in Schweigen.
Louise Arbour war Chefanklägerin des internationalen
Strafgerichtshofs für Ruanda und Jugoslawien, ehe sie
Richterin am Obersten Gerichtshof in Kanada wurde.
Sorgfältig vermeidet sie es, sich dieser Frage zu
stellen. Sie verweigert Interviews, außer wenn diese
ihre Verdienste als Anklägerin hervorheben. Als Frau
Arbour im November 2002 in einer öffentlichen
Versammlung in Paris über das internationale Tribunal
sprach, weigerte sie sich, Charles Onanas Frage
betreffend den Mord zu beantworten. Ich habe nicht
das Recht, über diese Angelegenheit zu sprechen, da der
französische Richter Bruguiére noch immer seine
Untersuchung durchführt. 77 Als sie
nach der Rede gefragt wurde fügte sie hinzu, dass sie
als Richterin des Obersten kanadischen Gerichtshofs nicht
über solche Dinge diskutieren kann. Ihre Weigerung
entbehrte natürlich jeglicher Grundlage. Richter
Bruguiére führte die Untersuchung über den Mord im
Auftrag Frankreichs. Seine Arbeit hat weder mit dem
internationalen Strafgerichtshof für Ruanda noch mit dem
kanadischen Justizsystem etwas zu tun. Die Ermordung der Präsidenten von Ruanda
und Burundi ist noch immer eine heiße Kartoffel für
Frau Arbour. 1997 hat sie die einzige offizielle
Untersuchung durch das internationale Tribunal
niedergeschlagen, die von dem australischen Juristen
Michael Hourigan geleitet worden war. Michael Hourigan,
der für die Anklagebehörde unter der Leitung von Louise
Arbour arbeitete, kam zur Schlussfolgerung, dass der Mord
mit größter Wahrscheinlichkeit vom derzeitigen
Präsidenten, starken Mann von Ruanda und Führer der RPF
Paul Kagame in Auftrag gegeben worden war. Es gab
Hinweise auf eine Unterstützung der RPF durch ein
fremdes Land. 78 Die Chefanklägerin Luise
Arbour war anfänglich begeistert über diese Ergebnisse,
bis sie mit der Außenministerin der Vereinigten Staaten
von Amerika Madeleine Albright sprach. Zwei Wochen,
nachdem sie von Hourigans Bericht erfahren hatte, ließ
Luise Arbour diesen aus dem Verkehr ziehen und verpasste
dem Verfasser einen Maulkorb. Darüber hinaus
bestätigten einige höherrangige Mitglieder der RPF, die
eng mit Paul Kagame zusammen gearbeitet hatten, Hourigans
Schlussfolgerungen. In öffentlichen Erklärungen legten
diese Leute dar, wie sie den Mord mit Hilfe des
RPF-Führers Paul Kagame vorbereitet hatten. 79
In einem Interview mit der kenianischen
Journalistin Ruth Nabakwe nach ihrer Rede in Paris
erklärte Louise Arbour, das es nicht klar ist, ob
das fragliche Ereignis ein Verbrechen darstellt, das der
Rechtssprechung des Tribunals unterliegt. Es steht nicht
fest, dass der Abschuss des Flugzeugs mit den beiden
Präsidenten ein Kriegsverbrechen ist, ein Verbrechen
gegen die Menschlichkeit oder ein Akt des
Völkermords. Sie fügte hinzu, das Tribunal müsse
jede Person verfolgen, die in ein Verbrechen
verwickelt ist, das so schwer wiegt, dass es die
Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft
auf sich zieht. Mit diesen unglaublich geringschätzigen
Bemerkungen kommt Louise Arbour der Wahrheit näher,
nämlich dass die Ermordung von zwei afrikanischen
Präsidenten als triviales und alltägliches Ereignis
betrachtet wird, das nicht als bedeutsam genug eingestuft
wird, um die Aufmerksamkeit von Frau Arbours
internationaler Staatengemeinschaft auf sich
zu ziehen. Wer trägt die Verantwortung für die
Verharmlosung eines dermaßen abscheulichen Verbrechens?
Der belgische Colonel Luc Marchal, der die UNAMIR-Truppen
in Kigali befehligte, beantwortete diese Frage mit einer
anderen Frage: Wer ist mächtig genug, um eine
wirkliche internationale Untersuchung an der Aufklärung
der Ereignisse zu hindern, die stattgefunden haben, als
Präsident Habyarimana von einem regionalen Gipfeltreffen
in Dar Es-Salaam nach Hause geflogen ist? 80 Auch für Belgien scheint die Wahrheit
über die Ermordung der Präsidenten Habyarimana und
Ntaryamira nicht sehr wichtig zu sein. Der belgische
Senat führte eine lange Reihe von Anhörungen über die
Ereignisse in Ruanda durch, besonders über den Tod von
belgischen Fallschirmjägern, die beschuldigt worden
waren, das Flugzeug mit den Präsidenten abgeschossen zu
haben. Der Senat verschwendete allerdings keine Zeit mit
einer Diskussion des Mordes. Es hat den Anschein, als
wäre eine ernsthafte Untersuchung seitens der belgischen
Regierung nur erwünscht, wenn sie zum Ergebnis führt,
dass ihre Truppen damit nichts zu tun haben. Michael Hourigans Bericht für das
Tribunal und der Untersuchungsbericht des französischen
Parlaments sprechen von einem fremden Land.
Obwohl es sehr interessant wäre zu wissen, ob dieses
fremde Land die Vereinigten Staaten von Amerika sind,
spielt das im Grunde keine besondere Rolle. Sollte sich
bei Untersuchungen herausstellen, dass die RPF den Mord
geplant und ausgeführt hat, wären die Vereinigten
Staaten von Amerika zwangsläufig in das Verbrechen
verwickelt, da sie die RPF-Armee unerschütterlich seit
1990 unterstützt haben, besonders in der Periode bis zum
6. April 1994. Die Führer der Vereinigten Staaten von
Amerika sind sich dieses Problems voll und ganz bewusst,
wie sie sich auch dessen bewusst sind, dass die ganze
Geschichte, an deren Gestaltung sie so sorgfältig
mitgearbeitet haben, erschüttert werden könnte. Das
Verbrechen ist jetzt viel schlimmer als 1994. Am Beginn
stand die abscheuliche Ermordung von zwei afrikanischen
Präsidenten. Dann kam die Vertuschung mit Hilfe einer
Armee von Komplizen, die umsichtig dafür sorgte, dass
die Verbrecher ungestraft davon
kamen. Acht Jahre nach dem Ruf nach einer
Untersuchung und nach der Einrichtung des internationalen
Strafgerichtshofs für Ruanda ist auch Boutros
Boutros-Ghali sprachlos angesichts des Schweigens rund um
den Mord. Niemand hat mir sagen können, warum
dieses Verbrechen nicht untersucht worden ist,
beklagte er. Als ich ihm den offiziellen Bericht der UNO
zeigte, der den Abschuss des Flugzeugs als
Absturz qualifizierte, zuckte er resigniert
mit den Schultern: Wissen Sie, keiner dieser
Berichte ist sehr ehrlich. Das ist meine Meinung. Sie
verbergen viele Dinge. Für die Friedensmissionen zur
Zeit des Mordes was Kofi Annan verantwortlich. In einem späteren Interview über den
Mord und Berichte, die von der Bruguiére-Untersuchung an
Le Monde durchgesickert waren, sagte
Boutros-Ghali: Das ist wirklich ein sehr
mysteriöser Skandal. Vier Berichte gibt es über Ruanda:
den Bericht des französischen Parlaments, den Bericht
des belgischen Senats, Kofi Annans UNO-Bericht und den
Bericht der Organisation für afrikanische Einheit. Alle
vier sagen absolut nichts über den Abschuss des
Flugzeugs mit dem ruandischen Präsidenten. Da sieht man,
welche Macht die Geheimdienste haben, die Menschen zum
Schweigen zu zwingen. Die einzige teilweise Ausnahme bildet die
sieben Jahre dauernde Untersuchung unter Führung des
französischen Antiterror-Richters Jean-Louis Bruguière.
Diese Untersuchung legt nahe, dass der derzeitige
ruandische Präsident Paul Kagame und die RPF für
Planung, Anordnung und Durchführung des Mordes am 6.
April verantwortlich sind. Das Schweigen dauert
allerdings an, da der Bruguière-Bericht nicht offiziell
abgeschlossen worden, sondern nur an Le Monde
durchgesickert ist. Laut Boutros-Ghali sind noch viele Fragen
offen. Richter Bruguière, den ich zu einer
Konferenz nach Monaco eingeladen habe, sagte mir, dass
seine Untersuchung eine Beteiligung des CIA an diesem
Mord ergibt. Der angloamerikanische Geheimdienstapparat
ist allerdings viel stärker als der französische.
Vielleicht hatte der französische Geheimdienst zu dieser
Zeit auch kein Interesse an einer Veröffentlichung des
Bruguière-Berichts. Falls der CIA an der Ermordung des
ruandischen Präsidenten Habyarimana im April 1994
beteiligt war, wie der französische Richter nahelegt,
kann man leichter verstehen, warum die offizielle
Geschichte über die ruandische Tragödie weiterhin von
diesem terroristischen Angriff als Unfall
oder Absturz spricht. Schlimmer noch, bedenkt
man die schrecklichen Folgen, die über die wildesten
Vorstellungen jedes Zauberlehrlings hinaus gehen, bleiben
ernste Fragen nach den Anstrengungen und Mitteln zur
Auslöschung der Spuren unbeantwortet, die zu den
Verbrechern führen, die an der Ermordung der beiden
afrikanischen Präsidenten beteiligt sind, wie auch an
der falschen Information und Täuschung der
internationalen öffentlichen Meinung über die wahren
Ursachen, die zu der daraufhin folgenden Tragödie in
Ruanda geführt haben.
71 Am 20. August 2001 veröffentlichte
William Ferrogiaro von den unabhängigen National
Security Archives eine Reihe von deklassifizierten
internen Dokumenten der Clinton Administration. Mehr
Details siehe Kapitel 7. 72 Niederschrift von Alison Des Forges
Aussage im Verfahren gegen Colonel Théoneste Bagosora. 73 Bericht über die Unabhängige
Untersuchung der Aktivitäten der Vereinten Nationen
während des Genozids in Ruanda 1994, 15. December
1999; Autoren: Ingvar Carlsson (ehemaliger
Premierminister von Schweden), Professor Han Sung-Joo
(ehemaliger Außenminister der Republik Korea) and
Generalleutnant a.D. Rufus M. Kupolati (Nigeria). 74 Aussage von Roméo Dallaire im
Verfahren gegen Jean-Paul Akayesu am internationalen
Strafgerichtshof in Arusha. 75 Filip Reyntjens, Trois jours qui ont
fait basculer lhistoire, Paris et Tervuren,
LHarmattan et Institut Africain-CEDAF, 1995, Seiten
46 und 47. 76 Charles Onana, Les secrets du
génocide rwandais, Paris, Duboiris, 2002. 77 Rede von Louise Arbour, Paris, 20.
November 2002. 78 National Post, Canada, 1. März
2000. 79 Aussage von Jean-Pierre Mugabe, 25. April
2000, The International Strategic Studies Association,
Alexandria, Virginia,. 80 Luc Marchal, op. cit., s.
304. |
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