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  Etwas anderes als reine Bösartigkeit des terroristischen Schurkenstaats Vereinigte Staaten von Amerika kann ich in deren Umgang mit der Demokratischen Volksrepublik Korea („Nordkorea“) nicht feststellen. Ihre kriminellen Handlanger und Helfershelfer in den westlichen Staaten und Medien stellen sich bereitwillig als propagandistische Wegbereiter für den nächsten Krieg zur Verfügung.  
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  Meine Drohungen sind größer als deine Drohungen

Eric Margolis

 

NEW YORK - Seit der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow 1960 in der UNO mit den Fäusten und mit seinem Schuh auf das Rednerpult hämmerte, hat kein Weltführer ein solches Spektakel von sich selbst gemacht, wie Präsident Donald Trump es in der vergangenen Woche in der Weltorganisation getan hat.

Trump gelobte, Nordkorea, ein Land mit 25 Millionen Einwohnern, „total zu zerstören", wenn es wagte, die Vereinigten Staaten von Amerika oder ihre Verbündeten zu bedrohen. Zu diesem Zweck müssten die Vereinigten Staaten von Amerika eine Vielzahl von Atomwaffen einsetzen.

Das Dschingis Khan-Verhalten des Präsidenten schien keine Rücksicht darauf zu nehmen, dass ein US-Nuklearschlag gegen Nordkorea massive Zerstörungen in den Nachbarländern China, Japan und Russland verursachen - und den Globus verseuchen würde. Es war kaum zu erwarten, dass sie zu Trumps finaler Lösung für das lästige Nordkorea applaudieren würden.

Als Führer der größten Macht der Welt war Präsident Trump töricht, sich in eine Schulhofrauferei mit Nordkoreas Kim Jong-un einzulassen. Supermächte sollten sich nicht so kindisch verhalten. Trumps Behauptung, dass Nordkorea die Welt bedroht, ist eine aufgewärmte Lüge aus der Bush-Ära, die benutzt wurde, um Unterstützung für die Invasion im Irak hochzupeitschen.

In einer anschließenden Rede vor afrikanischen UN-Delegierten sprach Trump lustigerweise vom Land „Nambia" statt Namibia. Hoffen wir, dass Trump die Koreas nicht verwechselt. Als ich vergangene Woche durch Philadelphia fuhr, erinnerte ich mich an den ehemaligen extravaganten Polizeichef Frank Rizzo. Der wurde dadurch bekannt, dass er einen hohen nigerianischen Beamten als Anführer von „Niggeria" begrüßte.

Interessanterweise stammen beide „Achse des Bösen" Jeremiaden von zwei verschiedenen neokonservativen Redenschreibern, die mir beide bekannt sind.

Indem er die Spannungen eskalierte, meinte Nordkoreas Außenminister Ri Yong-ho, dass sein Land in der Atmosphäre über dem Pazifischen Ozean eine Wasserstoffbombe zünden könnte.

Inmitten der aufgeblasenen Hysterie über Nordkorea wurden zu wenig Fragen zu den ballistischen Raketen gestellt, die einen solchen Aufruhr verursacht haben.

Zum einen werden die Mittelstreckenraketen der DVRK, insbesondere die Hwasong-Rakete mit 6.700 km und die Musudan-Rakete mit 3.500 km Reichweite mit hochflüchtigen flüssigen Treibstoffen betrieben. Sie werden aus Sicherheitsgründen oft im Freien betankt. Die gefährlichen instabilen chemischen Treibstoffe neigen dazu, spontan zu explodieren. Ähnliche Probleme hatten auch die frühen ballistischen Raketen der USA. Musudan, basierend auf einem älteren sowjetischen Design, ist notorisch unzuverlässig und von technischen Problemen geplagt.

Diese Raketen werden in der Regel auf Radtransportern (auch TELs genannt) aufbewahrt, die in Höhlen untergebracht sind. Die Transporter basieren auf russischen und chinesischen Designs. Eine Erektorvorrichtung positioniert die Rakete dann in eine aufrechte Startposition.

Dies ist die Zeit, in der Nordkoreas Raketen am verwundbarsten sind. Die USA und Südkorea behaupten, dass sie die Raketen der DVRK ausschalten können, während sie sich auf den Start vorbereiten.

Südkorea hat ein taktisches Programm, das als „Kill Chain" bekannt ist und das Raketen, Raketenbatterien und Luftangriffe verwendet, um die Raketen vor dem Start zu zerstören. Aber das Problem bleibt: während der Invasion des Irak im Jahr 2003 versagten US-Kriegsflugzeuge und -Raketen gänzlich, die mobilen Raketenwerfer des Irak auszuschalten und sie daran zu hindern, unwirksame Scud-Raketen auf Israel abzufeuern.

Für Nordkorea ist es keine leichte Aufgabe, eine größere Raketenssalve abzufeuern. Die Raketenhöhlen, Tankstellen und Führungsbunker des Nordens werden noch öfter fotografiert als das Super-Model Cindy Crawford. US-Satelliten, in großer Höhe fliegende Aufklärungsflugzeuge, Sensoren und Drohnen beobachten rund um die Uhr Nordkoreas potenzielle Startplätze.

Die Vorbereitungen für die Betankung und den Aufbau zahlreicher Raketen würden einen massiven nuklearen Angriff der US-Luft- und Seestreitkräfte zur Folge haben. Geht man von der technischen Unzuverlässigkeit der Raketen der DVRK aus, müsste diese ein beträchtliches Trommelfeuer loslassen, um sicher zu sein, dass sie einige nukleare Treffer über große Entfernungen erzielen kann.

Ebenso wichtig ist, dass die Fähigkeit Nordkoreas, einen nuklearen Sprengkopf mit einer ballistischen Rakete abzufeuern, noch nicht nachgewiesen ist. Ein miniaturisierter Sprengkopf, der den G-Kräften bei Start und Wiedereintritt, extremer Hitze und Kälte sowie Erschütterungen standhalten kann, und der nach einer 6.700 km langen Flugstrecke wie geplant detoniert, stellt eine große Herausforderung dar. Sowohl die USA als auch Russland behalten wegen des Zuverlässigkeitsproblems überzählige ICBM-Raketen.

Weitaus größere Gefahr könnte von Nordkoreas vom U-Boot aus gestarteter KN-08-Rakete ausgehen. Obwohl sie kurze bis mittlere Reichweite hat, ist die Rakete, wenn sie von U-Booten vor der Ost- und Westküste der USA abgefeuert wird, für die US-Verteidigungsbehörden äußerst besorgniserregend. Aber einmal mehr steckt Nordkorea erst in den Kinderschuhen, wenn es um unter Wasser gestartete strategische Raketen und U-Boote geht.

Ein weiterer wichtiger Punkt. US- und südkoreanische Geheimdienste rätseln, wieviel Treibstoff der Norden produziert hat oder produzieren könnte. Die Lieferungen werden als begrenzt angesehen; Treibstoffkomponenten stehen unter Embargo, selbst vom Verbündeten China. Die Informationen über die Treibstoffvorräte der DVRK sind, wie immer, dürftig und unzuverlässig. Nicht anders steht es um die Informationen der Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika und Südkoreas über Nordkorea.

Und schließlich: wenn Washington glaubte, dass Nordkorea im Begriff sei, einen massiven Raketenangriff auf Nordamerika zu starten, dann würden die USA wahrscheinlich eine Atombombe hoch über Nordkorea zur Explosion bringen. Der elektromagnetische Impuls (EMP) einer solchen Detonation würde wahrscheinlich die meisten elektronischen Schaltungen in Nordkorea, insbesondere Raketenleitsysteme und Kommunikationssysteme, zum Erliegen bringen. Natürlich könnten die Nordkoreaner den USA und deren Verbündeten Japan und Südkorea das Gleiche antun. Pazifik, Russland und Nordchina wären ebenfalls betroffen.

Hinter all der Hysterie über Nordkorea verbirgt sich die grundsätzliche Frage: warum sollte Nordkorea, das eher klein ist, einen Atomkrieg mit den Vereinigten Staaten von Amerika führen? Seine Führung, egal wie verrückt und exzentrisch sie auch sein mag, ist nicht willens, Selbstmord zu begehen. US-Atomwaffen würden Nordkorea verdampfen, bevor Raketen, die es auf Nordamerika abfeuern konnte, detonieren könnten.

Ein Land, das über Atomraketen verfügt, ist nicht unbedingt eine öffentliche Bedrohung, die es zu zerstören gilt. Indien hat sie. Pakistan und Israel, China und Russland auch. Hinzu kommen Frankreich und Großbritannien. Wir drohen nicht andauernd, diese Länder zu überfallen und ihre Regierungen zu stürzen. Deshalb bedrohen sie uns auch nicht.

 
     
  erschienen am 23. September 2017 auf > www.ericmargolis.com  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
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