Moon in
Südkorea gewählt, verspricht neuen Vorstoß für
Frieden mit dem Norden Sagt
Südkorea muss lernen, zu den Amerikanern nein
zu sagen
Jason
Ditz
Wie
weitgehend aufgrund der Umfragen erwartet gewann der
Kandidat der Demokratischen Partei Moon Jae-in heute die
Präsidentschaftswahlen in Südkorea nach einer
besonderen Nachwahl, die durch die Anklage gegen Park
Geun-hye erforderlich wurde. Moon hatte bereits bei den
Präsidentschaftswahlen 2012 kandidiert, verlor aber
gegen Park, die jetzt mit schwerwiegenden Anklagen wegen
Korruption und Machtmissbrauch konfrontiert ist.
Moon
bildet eine bedeutende Abweichung von der letzten Kette
von Falken im Präsidentenamt Südkoreas, da er eine
friedliche Wiedervereinigung mit Nordkorea befürwortet
und verspricht, das zurückgezogene Land bei der ersten
Gelegenheit nach der Wahl zu besuchen. Es heißt, dass er
eine Rückkehr zur Sonnenschein-Politik der frühen
2000er Jahre anstrebt, die auf eine Verbesserung der
gegenseitigen Beziehungen ausgerichtet ist und versucht,
Krieg zu verhindern.
Das wird
wahrscheinlich bei der Trump-Administration nicht gut
ankommen, die wiederholt Diplomatie im Allgemeinen als
eine gescheiterte Taktik verrissen und
zunehmend von einer Politik der Konfrontation gegenüber
Nordkorea herumgeredet hat. Moon weiß das natürlich
genau und sagt, dass es seiner Ansicht nach sehr wichtig
ist, dass Südkorea eine weniger einseitige Beziehung zu
den Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt und lernt,
zu den Amerikanern nein zu sagen.
Moon ist
auch ein ehemaliger Menschenrechtsanwalt, der eine Reihe
von Südkoreas repressiven nationalen Sicherheitsgesetzen
umgehend aufheben sowie den nationalen Geheimdienst
dramatisch reformieren will, der in einen reinen
Auslandsgeheimdienst umgewandelt werden und dessen breite
Überwachungsbefugnisse im Inland aufgehoben werden
sollen.
Die
Reformen sind sowohl ein Teil seines allgemeinen
Wunsches, Südkorea zu einem verantwortlicheren
Land in der Region zu machen und aus der praktischen
Realität herauszukommen, dass der strenge nationale
Sicherheitsstaat seit Jahren zu den Konservativen neigt
und die Wahl von Demokraten und anderen Oppositionellen
wie ihm selbst so gut wir unmöglich gemacht hat, mit
Ausnahme von überraschenden Umständen wie einer Anklage
gegen die Präsidentin.
Moon
drängt auch auf die Wiedereröffnung des Kaesong
Industrieparks, einer Industrieanlage, in der
südkoreanische Firmen nordkoreanische Arbeiter
beschäftigen können. Die Anlage wurde wiederholt im
Verlauf von Spannungen geschlossen, wird aber auch als
Schlüsselmöglichkeit für Südkorea gesehen, eine
verbesserte Beziehung mit seinem Langzeitrivalen zu
pflegen.
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