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  Nordkorea kündigt eine defensive Atompolitik an

Moon of Alabama

 

Den diversen Experten war bekannt, dass Nordkorea keine wirkliche „atomare Bedrohung” darstellt. Es hat gute Gründe, atomare Waffensysteme zu bauen, und es hat nie damit gedroht, sie in irgendeiner Weise als Angriffswaffen einzusetzen.

Aber die „westliche” Öffentlichkeit hat bis jetzt nur wenig über diese Angelegenheit gehört. Es ist irgendwie erfrischend, heute zwei Zeitungen zu finden, die sich mit den grundlegenden Fagen beschäftigen.

Erstens: Warum glaubt Nordkorea, dass der Besitz von Atomwaffen für seine Bevölkerung von Vorteil ist?

Herr Kim nahm die seltene politische Veranstaltung zum Anlass, die Partei hinter seine so genannte „Byungjin”-Politik zu vereinen. Am Samstag sagte Herr Kim, dass diese Politik nicht einen zeitweiligen Schritt bildet, sondern die „ständige strategische Linie“ seiner Partei.

Die Byungjin – oder Politik des „parallelen Vorgehens“ - fordert den Aufbau eines atomaren Arsenals ausgehend von der Annahme, dass die dadurch erreichte Abschreckung dem Land ermöglichen wird, sich auf die wirtschaftliche Erholung zu konzentrieren. 

Im Koreakrieg wurde Nordkorea vollständig verwüstet. Etwa ein Drittel seiner Bevölkerung wurde getötet. Seine Industrieanlagen waren zerstört. Kaum ein Bauwerk mit mehr als einem Stockwerk wurde nicht bombardiert. Danach steckte Nordkorea eine immense Menge von menschlichen und materiellen Ressourcen in den Aufbau und die Erhaltung einer großen konventionellen Armee. Die Bedrohung durch die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika und deren südkoreanisches Kanonenfutter (die südkoreanische Armee steht unter dem Befehl der Vereinigten Staaten von Amerika, d.Ü.) wurde als groß empfunden. Die gesamte zivile Entwicklung wurde einer „das Militär hat Vorrang“-Politik untergeordnet.

Versuche, zu einer Verständigung mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu kommen, scheiterten. Die wahrscheinlich beste Chance bildete das Rahmenabkommen im Jahr 1994, das Nordkorea für die Aufgabe aller atomaren Pläne mit der Lieferung von Treibstoff und kommerziellen Atomreaktoren abgegolten hätte. Sowohl die Clinton- als auch die Bush-Administration sabotierten das Rahmenabkommen zuerst und verwarfen es dann.

Daraufhin entschied sich Nordkorea, mit seiner Byungjin-Politik weiterzumachen. Eine glaubwürdige Fähigkeit des Einsatzes von Atomwaffen als Abschreckung gegen jede Invasion oder Großangriff würde Möglichkeiten eines massiven Abbaus von Fronttruppen und Artillerieeinheiten bieten. Die ersparten Ausgaben und Ressourcen würden dann für zivile Zwecke zur Verfügung stehen. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass diese Strategie in der Tat funktioniert. Zur Zeit würden weder die Vereinigten Staaten von Amerika noch Südkorea sich getrauen, Nordkorea anzugreifen, obwohl sein atomares Arsenal nur klein und und nicht genau bekannt ist. Einige Schätzungen besagen, dass die nordkoreanische Wirtschaft zur Zeit ein gesundes Wachstum von jährlich 7% aufweist. 

„Westliche” Kriegstreiber hingegen, besonders die revisionistischen Rechtsaußen in Japan, wollen die eingebildete „atomare Gefahr“ von Seiten Nordkoreas benutzen, um ihre eigenen (atomaren) Möglichkeiten aufzubauen. Das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika will die „Gefahr“ seitens Nordkoreas benutzen, um in Südkorea Abwehrsysteme gegen Langstreckenraketen zu errichten. Diese Systeme wären nutzlos gegen jedes nordkoreanische System, könnten aber wahrscheinlich chinesische Kapazitäten neutralisieren.

Es ist daher von großer Bedeutung, dass Nordkorea jetzt erklärt hat, dass es seine neuen Waffensysteme nicht gegen Südkorea oder Japan einsetzen wird, außer wenn diese Länder selbst atomare Kräfte gegen es einsetzen:

Auf dem Kongress gab Kim wieder die Linie vor, dass Nordkorea mit seinen Waffen keinen Angriffskrieg unternehmen wird.

„Als verantwortungsbewusster Staat mit Atomwaffen wird unsere Republik keine Atomwaffe benutzen, außer wenn ihre Souveränität von feindlichen Kräften mit Atomwaffen beeinträchtigt wird,“ sagte Kim laut KCNA vor der Versammlung.

Man könnte sagen, dass derartige Ankündigungspolitik keinen Wert hat, aber die siebzigjährige Geschichte der atomaren Abschreckung ist auf derartigen Erklärungen gebaut, und bisher haben alle gehalten, was sie versprochen haben.

 
     
  erschienen am 8. Mai 2016 auf > Moon of Alabama > Artikel  
  Archiv > Artikel von Moon of Alabama auf antikrieg.com  
 
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