Welcher
Wahnsinn läuft in Saudiarabien? Eric S.
Margolis
Was geht
in Saudi-Arabien vor? Über 200 hohe Tiere werden
festgehalten und milliardenschwere "illegale
Gewinne" von etwa 800 Milliarden Dollar wurden
konfisziert.
Das
Königreich ist in Aufruhr. Das saudische Regime von
König Salman und seinem ehrgeizigen 32-jährigen Sohn
Kronprinz Mohammed bin Salman behaupten, es sei alles
Teil einer "Anti-Korruptions"-Kampagne, die
Washingtons volle Unterstützung hat.
Völliger
Unsinn. Ich habe in Saudi-Arabien seit 1976 Geschäfte
gemacht und kann bezeugen, dass das gesamte Königreich
mit seinen Tausenden von verwöhnten Prinzen und
Prinzessinnen ein riesiger Sumpf von Korruption ist. In
Saudiarabien gelten die ganze Nation und ihre riesigen
Öleinnahmen als Eigentum der ausgedehnten saudischen
Königsfamilie und ihrer Mitläufer. Ein riesiges
Sparschwein.
Der
libysche Führer Muammar Gadaffi erzählte mir, dass die
Saudis eine "unglaublich reicher Haufen Beduinen
sind, die hinter hohen Mauern leben und sich vor ihren
ärmeren Nachbarn zu Tode ängstigen".
Wir haben
gerade einen Palastputsch in Riad erlebt, der durch die
Verletzung des traditionell in der Wüste herrschenden
Systems verursacht wurde, das auf Kompromissen basiert
und das den Reichtum des Landes teilt.
Die
Ernennung des jungen Kronprinzen Mohammed bin Salman zum
Erben durch den kranken Vater König Salman, der
angeblich unter kognitiven Problemen leidet, hat das
bewährte saudische Kollegialsystem gestört und die
gegenwärtige Krise provoziert. Unter den Menschen, die
bisher verhaftet wurden, waren 11 Prinzen und 38
hochrangige Beamte und Geschäftsleute, darunter der
bekannteste und reichste Geschäftsmann des Landes, Prinz
Alwaleed bin Talal, der wichtige Stücke von Apple,
Citigroup und Twitter besitzt. Er wird in Riads schickem
Ritz Carlton Hotel festgehalten.
Ebenfalls
verhaftet wurden Bakr bin Laden, Vorsitzender der
größten saudischen Baufirma Binladen Group, und der
ehemalige Kronprinz Mohammed bin Nayef, ein verbitterter
Rivale des neuen Kronprinzen Mohammed.
Interessanterweise
gibt es keine Berichte über die Verhaftung hochrangiger
saudischer Militärs. Das saudische Militär wurde stets
schwach und am Rande gehalten aus Angst, dass es eines
Tages einen Militärputsch wie den von Oberst Gaddafi
angeführten durchführen könnte, der den alten
britischen Handlanger König Idris von Libyen stürzte.
Jahrzehntelang wurde der saudischen Armee Munition
verweigert. Söldnertruppen aus Pakistan wurden
angeheuert, um die saudischen Herrscher zu beschützen.
Die Saudis
schaudern noch immer beim Gedanken an die britischen
Marionetten König Feisal von Irak und seinen starken
Mann Nuri as-Said, die 1958 von Menschenmassen gestürzt
und ermordet wurden, nachdem ein irakischer Oberst der
Armee, Abd al-Karim Qasim, 1958 einen Putsch inszeniert
hatte. Nuri wurde schließlich an einem Laternenpfahl in
Bagdad aufgehängt und brachte Ägyptens feurigen
Machthaber Abdel Nasser dazu, die neue irakische
Militärjunta "die wilden Männer von Bagdad"
zu nennen.
Weitere
Geheimnisse kamen in dieser turbulenten Woche auf. Einer
der einflussreichsten Prinzen Saudi-Arabiens, Mansour bin
Muqrin, starb bei einem mysteriösen Absturz seines
Hubschraubers, einem "Unfall", der nach
Sabotage riecht. Ein anderer bedeutender Prinz, Miteb,
wurde entmachtet. Er war Kommandant der berühmten
"Weißen Garde", der saudischen Beduinenarmee,
die die Monarchie beschützen sollte, und war ein
ehemaliger Thronanwärter. Unterdessen wurden angeblich
drei oder vier weitere saudische Prinzen aus Europa
entführt und nach Hause geschickt, was zu Gerüchten
führte, dass der neue Verbündete der Saudis, nämlich
Israel beteiligt war.
Es sieht
so aus, als hätten Prinz Mohammed und seine Männer sich
bisher mindestens 800 Milliarden Dollar von den
Verhafteten geschnappt, um die kriegsbedingt leeren
saudischen Kassen aufzufüllen. Nennen Sie das einen
traditionellen arabischen Stammesüberfall - außer dass
keine Frauen oder Pferde beschlagnahmt wurden.
Aber
hinter all dem steckt der festgefahrene saudische Krieg
gegen den unglückseligen Jemen, das ärmste und
rückständigste Land der arabischen Welt. Saudiarabien
bombardiert den Jemen seit über einem Jahr schwer mit
Kriegsflugzeugen, Munition, darunter Streubomben und
weißem Phosphor, die von den USA geliefert werden, und
mit dem Management der US-Luftwaffe. Eine saudische
Blockade des Jemen, die von den USA unterstützt wurde,
hat zu massenhaftem Hunger und Epidemien wie Cholera
geführt.
Als ich
Mitte der 70er Jahre das erste Mal den Jemen bereiste,
befand er sich etwa auf dem Stand des 12. Jahrhunderts.
Heute wird er zurück ins 6. Jahrhundert
bombardiert.
Trotz der
Ausgaben von über $200 Millionen täglich (nicht
eingeschlossen Abschlagszahlungen an
"Koalitionsmitglieder" wie Ägypten) stecken
die Saudis in einem stagnierenden Konflikt gegen Jemens
schiitische Houthis fest. Die USA und das Vereinigte
Königreich verkaufen mit Freude Bomben und Waffen an die
Saudis. Präsident Donald Trump lobt die Zerstörung des
Jemen, weil er irrtümlicherweise glaubt, der Iran sei
die Hauptstütze des antisaudischen Widerstands.
Der Jemen
ist eine schreckliche Menschenrechtskatastrophe und
Schauplatz weit verbreiteter Kriegsverbrechen. Es
erinnert mich an die Brutalität, die die Sowjets in den
1970er Jahren Afghanistan zugefügt haben.
Die Saudis
waren Narren, die sich im Jemen engagieren wollten. Prinz
Mohammed wollte den zähen Stämmen im Jemen zeigen, wer
der Boss ist. Jetzt weiß er es - und es sind nicht die
Saudis.
Die Saudis
planen offenbar militärische Provokationen gegen den
bösen Nachbarn Iran. Dazu können Angriffe im Libanon
gegen die Hisbollah gehören - was den Weg für
US-Angriffe auf den Iran und seine Verbündeten ebnen
könnte. Die Saudis sind über ihre Niederlage in Syrien
empört und wollen Rache.
Ist das
der Beginn des Zusammenbruchs des Hauses Saud? Oder eine
saudische Renaissance, angeführt von Prinz Mohammed, wie
er behauptet? Bleiben Sie dran.
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