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  Kollektive Bestrafung: Israel riegelt West Bank ab, verhängt Reisesperren gegen Palästinenser

83.000 Reisebewilligungen nach Schießerei in Tel Aviv widerrufen

Jason Ditz 

 

Hunderte von zusätzlichen israelischen Soldaten drangen heute in die besetzte West Bank ein und es wurde verlautbart, dass die besetzte West Bank und der Gazastreifen bis Montag total abgeriegelt bleiben sollen. Die palästinensische Stadt Yatta in der Nähe von Hebron wurde umstellt und zur „militärischen Zone“ erklärt, in die niemand hinein und aus der niemand hinaus darf.

Das war erst der Beginn einer harten brutalen Maßregelung aller Palästinenser, die nach der Schießerei gestern in Tel Aviv verhängt wird, zu der auch die sofortige und unwiderrufliche Aufhebung der zum Ramadan ausgestellten Reisegenehmigungen für 83.000 Palästinenser gehört.

Allen Bewohnern von Gaza, die die Genehmigung hatten, im Ramadan die al-Aqsa-Moschee zu besuchen, wurde diese Genehmigung gestrichen, ebenso wurden alle Reisegenehmigungen für Palästinenser aufgehoben, die ihre Familien in Israel besuchen wollten. Israelische Regierungsvertreter ließen durchblicken, dass das Freitagsgebet in al-Aqsa nicht beeinträchtigt wird, obwohl Lebensmittellieferungen während des Ramadan eingestellt worden sind.

Nachdem die beiden Täter bereits am Tatort verhaftet worden sind, scheinen Israels Optionen für wirkliche Rache an den Tätern eingeschränkt, und während Parlamentsabgeordnete bereits offen beklagen, dass die Polizei die beiden verhaftet hat, statt sie einfach an Ort und Stelle niederzuknallen, ist der Rachdurst des Rechtsaußenregimes noch lange nicht gestillt.

Die heute verhängten Maßnahmen stellen wahrscheinlich nicht die „wirkliche” Rache dar, sondern eher das Vorspiel, da eine totale Absperrung der West Bank und der massenhafte Widerruf von Genehmigungen wahrscheinlich zu öffentlichen Protesten führen wird, die sofort als „arabische Aufstände“ hingestellt und dann als Vorwand für eine blutigere Niederschlagung von Widerstand benützt werden, was dann allen im Rechtsaußenregime das Gefühl gibt, „harte Maßnahmen“ ergriffen zu haben.

 
     
  erschienen am 9. Juni 2016 auf > Antiwar.com > Artikel  
 
siehe dazu im Archiv:
  Robert Barsocchini - Israels ‚Recht sich zu verteidigen’: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln
  Oded Na'aman/Breaking the Silence - „Es geht in erster Linie um Bestrafung ...”
  Oded Na'aman - Die Kontrollstelle
  Ira Chernus - Israelische Soldatinnen brechen das Schweigen
  Eric Walberg - BDS 2010: mächtiger als das Schwert
  Paul Craig Roberts - Wer wird gegen Amerika und Israel aufstehen?
  Paul Craig Roberts - Für die Palästinenser ist jeden Tag Kristallnacht
  Jeremy Hammond - So einfach ist der israelisch-palästinensische Konflikt
  Julie Hollar - „Gesetzestreue” Israelis, „widerspenstige” Palästinenser
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Ulson Gunnar - Syrien: es ist kein Bürgerkrieg und war auch nie einer
  Jean-Paul Pougala - Die Lügen hinter dem Krieg des Westens gegen Libyen
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