HOME   INHALT   BLOG   INFO   LINKS   VIDEOS   ARCHIV   KONTAKT   ENGLISH
 
     
     
     
  Die Intelligenz der Zukunft

Robert C. Koehler

 

"Jemand sollte ihr eine Kugel in den Schädel jagen. Damals hätten unsere Vorfahren ihr eine Kugel verpasst."

Diese Worte, ausgesprochen von einer verlorenen Seele, richteten sich Anfang des Jahres an die Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses Ilhan Omar. Er hatte ihr Büro angerufen und mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die Kongressabgeordnete eine Terroristin genannt und seine Morddrohung im Namen der Fantasy-Gründerväter ausgespuckt. Er wurde später verhaftet.

Die giftige Dummheit, die Patrick Carlineo in seinem Anruf zeigte, entspricht ziemlich genau der Denkweise, die in einem bizarren gefälschten Video zum Ausdruck kommt, das letzte Woche, ohne offizielle Genehmigung, auf dem American Priority Festival, einem Pro-Trump Event in einem Trump Golf Resort in Florida, gezeigt wurde. Das Video bestand aus einer Szene aus dem Film "Kingsman: Der Geheimdienst", mit verschiedenen Gesichtern oder Nachrichtenlogos, die den Figuren überlagert sind. Es zeigte, wie der Donald grimmig durch die "Church of Fake News" ging, eine Pistole herauszog und die zutiefst gehassten Medien und politischen Kritiker mit oh-so gerechter Begeisterung wegpustete.

Los, zweiter Zusatzartikel! Ich spüre die tiefe von Hollywood erzeugte Zufriedenheit in beiden Fantasien: hast du einen Feind, der nicht die Klappe halten will? Erledige ihn oder sie mit deiner perfekt legalen Handfeuerwaffe oder mit deinem Sturmgewehr. Problem gelöst.

Darum geht es beim Krieg, um Himmels willen. Und die Vereinigten Staaten von Amerika sind weltweit führend, um sicherzustellen, dass die Kriege auf dem Planeten nie enden. Eines Tages werden wir alle diese Terroristen und das Böse selbst los sein; bis dahin werden wir weiterhin die Hälfte unserer Wirtschaft für die Führung von Kriegen, die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und die Propagierung unseres Exzeptionalismus einsetzen. Wir werden auch unsere Verbündeten und, was das betrifft, alle anderen Interessierten, einschließlich unserer Feinde (al-Qaida, Saddam), bewaffnen, denn Waffenverkäufe sind gut für die Wirtschaft und schaffen Arbeitsplätze.

Die bewaffnete Beseitigung der eigenen Probleme, ob reine Hollywood-Fantasie oder reale Geopolitik, ist eine ausgeprägte Sucht, die auch von denen akzeptiert wird, die sie als verrückt, als "so wie die Dinge sind" erkennen. Während der Krieg, insbesondere seit Vietnam, in den Vereinigten Staaten zunehmend von den politischen Rändern in Frage gestellt wird, scheint dessen Realität sicher außerhalb der Reichweite der ... uh, Demokratie zu liegen.

Aber kommen wir auf die aufwieglerischen Worte Patrick Carlineos zurück. Etwas verändert sich. Nach seiner Verurteilung vor dem US-Bezirksgericht schrieb Ilhan Omar, das Opfer seiner Drohung, an den Vorsitzenden:

“... dass seine Gewaltdrohung auf hasserfüllten Stereotypen über meinen Glauben beruhte, macht es nur noch gefährlicher. Das war nicht nur eine Bedrohung für mich als Individuum - es war eine Bedrohung für eine ganze Religion, in einer Zeit zunehmender Hassverbrechen gegen religiöse Minderheiten in unserem Land.

"Aber wir müssen uns fragen: wer sind wir als Nation, wenn wir auf Drohungen politischer Vergeltung mit eigener Vergeltung reagieren.

"Die Antwort auf Hass ist nicht mehr Hass, sondern Mitgefühl. Die Bestrafung des Angeklagten mit einer langen Haftstrafe oder einer belastenden Geldstrafe würde ihn nicht rehabilitieren. Das würde den Schaden, den er verursacht hat, nicht beheben. Es würde nur seine Wut und seinen Groll verstärken.

"Ein strafender Ansatz in der Rechtsprechung wird Kriminelle wie Herrn Carlineo nicht davon abhalten, ein Verbrechen erneut zu begehen, oder andere nicht daran hindern, ähnliche Handlungen zu begehen. Das kann nur die wiedergutmachende Justiz tun. Er sollte die Folgen seines Handelns verstehen, die Möglichkeit erhalten, Wiedergutmachung zu leisten und Erlösung zu suchen. ...”

Ich zitiere Omar ausführlich, nicht nur, weil ihre Worte verblüffend richtig sind, sondern weil in ihnen politische Resonanz zu spüren ist. Ein Bewusstsein für - nein, ich meine, ein leidenschaftlicher Glaube an - die wiedergutmachende Justiz ist in den Kongress eingetreten! Sie versteht, dass Bestrafung das Verbrechen immer wieder fortsetzt; dass Heilung, Schadensgutmachung und Schaffung von Frieden keine einfachen Dinge sind, die in den Mülltonnen des Gefängnis-/Industriekomplexes entsorgt werden können.

Omar fährt fort: "Wenn wir Verbrechen wie die von Herrn Carlineo wirklich verhindern wollen, müssen wir die eigentlichen Ursachen dieser Verbrechen angehen."

Das ist die Intelligenz von morgen, die am Zentrismus des Status quo im amerikanischen politischen Kern ansetzt. Was ist, wenn ... dieses Bewusstsein sich dort durchsetzt, wo Gesetze gestaltet werden und Geld verteilt wird?

Auf ihrer Website bringt Omar Punkte wie: "Wir müssen den Zustand endloser Kriege beenden, denn diese Kriege haben uns weniger sicher gemacht. ... Wir müssen die Außenpolitik auf Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden ausrichten. Die Begrenzung unserer globalen bewaffneten Präsenz in Form von Militärbasen, und an deren Stelle Investitionen in Diplomatie, wirtschaftliches und kulturelles Engagement werden es uns ermöglichen, mit der Behebung des angerichteten Schadens zu beginnen.

Was hier ausstrahlt, ist nicht nur ein Politik-, sondern auch ein Bewusstseinswandel. Seine Zeit ist jetzt gekommen. William Hartung schreibt in einem eindrucksvollen Essay über den US-Waffenhandel im Nahen Osten:

"Solche Geschäfte mit Saudi-Arabien und anderen Nahost-Staaten mögen bei den Unternehmen, die von dem Handel profitieren, sehr beliebt sein, aber die große Mehrheit der Amerikaner lehnt den ausufernden Waffenhandel aus vernünftigen Gründen ab, da er die Welt weniger sicher macht. Die Frage ist jetzt: Wird der Kongress eine größere Rolle bei dem Versuch spielen, solche Waffengeschäfte mit den Saudis und Verletzern der Menschenrechte zu blockieren, oder werden Amerikas Waffenverkäufe und seine Monopolstellung im Waffenhandel im Nahen Osten einfach fortgesetzt und die Voraussetzungen für zukünftige Katastrophen jeglicher Art geschaffen?"

Gewalt hat komplexe, endlos unvorhersehbare Folgen. Die Zukunft wird von dem bestimmt, was wir heute tun.

 
     
  Archiv > Artikel von Robert C. Koehler auf antikrieg.com  
  Robert Koehlers Artikel erscheinen auf seiner Website COMMONWONDERS.COM  
 
Zur Finanzierung seiner Aktivitäten wie seiner Website www.commonwonders.com ist Bob Koehler auf Spenden angewiesen. Diejenigen Leser, die gerne für antikrieg spenden würden (ja die gibt´s), verweise ich hiermit gerne auf Bob Koehler!

Bob Koehler (er bezeichnet sich als Friedensjournalist, auch ganz meine Meinung - ich finde seine Plädoyers für das friedliche Zusammenleben und friedliche Lösungen immer wieder anregend und überzeugend, getragen von einem Guten Willen, der seinesgleichen sucht) gehört quasi zum Stammpersonal von antikrieg.com. Seine Beiträge sind eine große Bereicherung und ich freue mich, dass sie einen großen Leserkreis ansprechen. Sie finden sie alle hier im Archiv. Als Einzelkämpfer muss Bob selbst dafür sorgen, dass er die erforderlichen Mittel für seine Aktivitäten auftreibt, wobei die Möglichkeiten, Artikel in Publikationen unterzubringen, die dafür bezahlen, immer seltener werden.

Über seine Website kann man sein Buch "Courage Grows Strong at the Wound" ("Der Mut wird stark an der Wunde" - leider nur in englischer Sprache erhältlich) – bestellen und können auch Spenden abgewickelt werden.

Völlig problemlos funktioniert Spenden über PayPal (> LINK - habe ich selbst getestet), wo man nur Bobs e-mail-Adresse - koehlercw@gmail.com - einzugeben braucht und keinerlei Formalitäten erforderlich sind.

 
 
Immer interessant - ein Besuch im Archiv:
  John F. Schumaker - Der demoralisierte menschliche Geist
  George Szamuely - Der betrügerische Krieg der NATO im Namen der Frauen
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
  Klaus Madersbacher - Seuchen
  Ismael Hossein-zadeh - Warum Regimewechsel in Libyen?
  John Pilger - V I E T N A M - Psychokrieg gegen die Geschichte
  Ann Jones / Nick Turse - Amerikas Kindersoldaten
  Chase Madar - Guantánamo, Ausnahme oder Regel?
  Glenn Greenwald - Das Verbrechen des “Nicht-Zurück-Schauens”
  Paul Craig Roberts - Privatisierung ist ein Sprungbrett für Korruption, Gleichgültigkeit ist ein Sprungbrett für Krieg
  Susanne Kablitz - Die Magie der Angst
  Debbie Harbeson - Einige tiefer gehende Gedanken zum Krieg
  Oded Na'aman - Die Kontrollstelle
  Glen Ford - Obamas Krieg gegen die Zivilisation
  Jonathan Turley - ‘Wir haben ein paar Leute gefoltert’
  Paul Craig Roberts - Was uns Obama in West Point sagte
  David Swanson - Das Pentagon versucht, aus Verlierern Sieger zu machen
 
Antikrieg - Dossiers:
Syrien Israel Jemen Libyen Korea Ukraine

WikiLeaks

 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! Neuere Informationen finden Sie in dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)". Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere Neuigkeiten über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt