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  Es gibt keinen guten Krieg und keinen schlechten Frieden! (Benjamin Franklin)  
     
  Jahre zu spät bemerken die Medien, dass Drohnenangriffe nichts bringen

Moon of Alabama

 

Vor zwei Tagen, als die Nachricht von der angeblichen Tötung Mokhtar Belmok-htars im Jemen erschien, schrieb ich:

Abgesehen von der offensichtlichen Unzuverlässigkeit solcher Berichte fragt man sich, was die Tötung dieses oder jenes "Terroristen" erreichen soll. Es wird immer einen anderen und den nächsten und so weiter geben, und die Gewalt wird nur schlimmer werden.

Dann tötete irgendeine Drohne der Vereinigten Staaten von Amerika das Mitglied der alten Garde der Al-Qaeda Nasser al-Wu-hayshi im Jemen und plötzlich fangen die Mainstream-Medien auch an, den Wert dieser Taktik zu bezweifeln.

  • Christian Science Monitor: US-Luftschlag schaltet eine Gruppe von Al Quaeda Anführern aus. Wirkungsvolle Kriegskunst?
  • Washington Post: Weshalb ‚Enthauptungs'schläge Terroristenanführer getötet haben, aber nicht al-Quaeda
  • Mc Clatchy: Der Tod des Al-Qaida Anführers erneuert die Debatte: Bewirken gezielte Tötungen etwas?
  • Guardian: Der Tod des al-Qaida Anführers kaschiert die Realität der Drohnenschläge: Sie bringen keine Stabilität
  • New York Times: Für die US ist das Töten von Terroristen ein Mittel zu einem schwer fassbaren Zweck.
  • Telegraph: Eine US Drohne hat Al-Qaedas stellvertretenden Kommandeur getötet - doch wie bei der Hydra stärkt das Abschlagen eines Kopfes nur den Körper

Dies ist eine erstaunlich synchrone Wahrnehmung des Problems. Während die Vereinigten Staaten von Amerika "Erfolg" haben mögen, den einen oder anderen Anführer irgendeiner Terrorbande zu töten, wächst das Gesamtproblem weiter. Die Unterzeile zeigt es am besten:

Amerika hat es mit einem 5.000 Mann starken Feind aufgenommen. Es hat 10.000 von ihnen getötet. Nun sind nur noch 20.000 übrig.

Abgesehen davon, daß die ursprüngliche Al-Qaeda nur ein paar hundert Mann stark war und nur in Afghanistan und Pakistan existierte. Einige 15 Jahre später, nachdem der US Krieg gegen den Terror mehrere hunderttausend unschuldige Personen und tausende von Dschihadisten getötet hat, sind Al Qaeda und ihre Abkömmlinge in über einem Dutzend Länder aktiv und haben mehrere zehntausend Anhänger. Wie ich schrieb:

Der ständige Rückgriff der US auf militärische Mittel ist Ausdruck des Mangels von Konfliktlösungspolitik.

Keiner der oben angeführten Beiträge kommt mit einer geeigneten Liste politischer Vorschläge heraus, die dazu beitragen könnten, das Problem anzugehen, ohne es zu vergrößern. 

Hier ein erster Versuch:

  • Schluß mit Drohnenschlägen und dergleichen, da sie offensichtlich nur mehr Terroristen schaffen.
  • Schluß mit der Benutzung von Extremisten wie Dschihadisten und Neo-Nazis als politisches Werkzeug gegen diesen oder jenen unbequemen Herrscher.
  • Die Mittel, die solche Gruppen brauchen, um zu wachsen, müssen eingeschränkt werden. Dies wird erfordern, die Saudi- und Qatar-Diktatoren unter Druck zu setzen, einschließlich Drohungen gegen die Existenz ihrer Regimes, damit aufzuhören, die Anhängerwerbung ihrer radikalen Version des Islam zu finanzieren, wie auch mit die "private" Finanzierung solcher Gruppen durch ihre Länder zu beenden.

Es ist derzeit unwahrscheinlich, daß solche Schritte unternommen werden. Aber es dauerte Jahre, bis die Medien die Sinnlosigkeit von Drohnenschlägen erkannten. In ein paar Jahren werden sie vielleicht sogar anfangen, die naheliegenden ersten Schritte zu einer Lösung des Problems zu erwägen.

Unglücklicherweise werden noch viele im Krieg gegen den Terror sterben, bevor das geschieht.

 
     
  erschienen am 17. Juni 2015 auf > Moon of Alabama > Artikel  
  Herzlichen Dank an Frau Toni Brinkmann, die diesen Artikel übersetzt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat!  
 
siehe dazu im Archiv:
  Jim Naureckas - ‘Gleich oft falsch wie richtig’ reicht, wenn über einen offiziellen Feind berichtet wird
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Glen Ford - Obamas Krieg gegen die Zivilisation
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Stephen Kinzer - BP im Golf – im Persischen Golf
  Dmitry Orlov - Wie man einen Krieg beginnt und ein Weltreich verliert
  Greg McInerney - Die Ruinierung Irlands
  Stephen F. Cohen - Ein Brief an ‘The New York Times’
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  William Blum - Scheinheiligkeit dieser Größenordnung verdient Respekt!
 
  TTIP / TISA - aktuelle Informationen aus der Bloggerszene  
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