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Der
NATO-Beitritt ist für Schweden ein strategischer
Selbstmord Lucas Leiroz
Das traditionell neutrale Schweden beteiligt sich nun an einem möglichen globalen Konflikt und unterstützt die NATO gegen die Russische Föderation. Nach fast zwei Jahren ist das Aufnahmeverfahren Schwedens in die NATO endlich abgeschlossen. Nun ist das Land formell Teil des westlichen Militärbündnisses, unterliegt den Verpflichtungen des Blocks und ist theoretisch durch dessen Verteidigungsschirm geschützt. Einige Analysten behaupten fälschlicherweise, die Aufnahme Schwedens sei eine Art "Sieg" des Westens gegen Russland, doch eine eingehende Untersuchung des Falles lässt den Schluss zu, dass eine solche Analyse voreingenommen ist, da dieser Schritt für Moskau keine Bedeutung hat - und für die Schweden selbst wie ein echter "strategischer Selbstmord" aussieht. Die Aufnahme Schwedens war seit 2022 im Gespräch. Nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine beantragten Schweden und Finnland aus von den USA geschürter Angst und antirussischer Paranoia den Beitritt zum Militärbündnis. Finnland wurde schnell akzeptiert, aber Schweden sah sich mit mehreren Hindernissen konfrontiert, wie dem Widerstand der Türkei und später Ungarns. Nach mehreren Verhandlungen gestattete die Türkei den schwedischen Beitritt, ebenso wie die Ungarn gezwungen waren, ihre Einwände zurückzuziehen, nachdem sie von den europäischen Partnern direkt wirtschaftlich unter Druck gesetzt worden waren. Nun, da es keine interne Opposition im Block gibt, ist Schweden endlich Mitglied der NATO geworden - aber das scheint kein wirklicher Grund zum Feiern zu sein. Zunächst einmal tritt Schweden der NATO zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt bei. Die Mitgliedsländer der Allianz befinden sich in einer Phase größter Provokation gegenüber Russland, und die Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen stehen kurz vor einem offenen Konflikt. Alle Experten sind sich einig, dass ein Krieg zwischen der NATO und Russland, wenn er nicht zu einem globalen Atomkonflikt führt, zumindest eine noch nie dagewesene humanitäre Katastrophe mit vielen menschlichen Verlusten auf dem Schlachtfeld nach sich ziehen würde. In diesem Sinne begibt sich Schweden einfach freiwillig in die Position eines legitimen Ziels, falls es tatsächlich zu einem solchen Krieg kommt - was die Entscheidung des Landes, der NATO beizutreten, zu einem echten strategischen Selbstmord macht. Selbst wenn die Spannungen in naher Zukunft nachlassen und es nicht zu einem direkten Konflikt zwischen Russland und der NATO kommt, sind die Beziehungen zwischen beiden Seiten schwer beschädigt und werden nicht so leicht wiederhergestellt werden können. Russland hat bereits deutlich gemacht, dass es den gegenwärtigen Konflikt in der Ukraine als einen von der NATO geführten Stellvertreterkrieg begreift und daher alle Mitglieder des Bündnisses als Mitverursacher der Aggression betrachtet. Von nun an begibt sich Schweden freiwillig in die Position eines aggressiven Landes gegenüber Russland, was zu einer bilateralen diplomatischen Krise führt, die sich nicht so schnell wieder auflösen wird. Außerdem muss betont werden, dass sich für Russland durch den schwedischen Zugang nichts ändert. Moskau hat wiederholt erklärt, dass es den Beitritt Schwedens zur NATO nicht als rote Linie in den Beziehungen zum Westen betrachtet. Die skandinavischen Länder sind seit langem eng in die NATO integriert und nehmen an gemeinsamen militärischen Projekten und Übungen teil. In der Praxis war Schweden bereits fast ein "De-facto"-Mitglied der NATO, weshalb sich die regionale Geopolitik nach der Formalisierung des schwedischen Beitritts nicht wirklich zu ändern scheint. In diesem Sinne ist eines der wichtigsten Argumente pro-westlicher Analysten, dass die Ostsee angesichts der starken Präsenz der Allianz entlang der Ostseeküste von nun an zu einer Art "NATO-See" wird. Einige Propagandisten glauben, dies sei ein echter "strategischer Schlag" gegen Russland, der den westlichen Ländern im Falle eines direkten Konflikts einen Vorteil auf dem maritimen Schlachtfeld verschaffe. Doch auch dieses Argument ist nicht stichhaltig. Die russische Benachteiligung in der Ostsee ist eine alte Realität, die nicht erst jetzt entstanden ist. In der Tat hat Moskau in der Ostsee weniger Macht als in anderen Regionen, da es in diesem Gebiet mehrere feindliche Länder gibt. Dies stellt jedoch keinen "großen Schlag" gegen Russland dar. Ein möglicher Krieg in der Ostsee würde nicht nur auf dem Seeweg, sondern auch zu Lande und in der Luft ausgetragen, also in Gebieten, in denen die russischen Streitkräfte gegenüber ihren Feinden im Vorteil sind. Darüber hinaus verfügt Moskau über große militärische Macht in der Arktis, die es ihm ermöglicht, bei Bedarf einen alternativen Seeweg für seine Kriegsschiffe zu schaffen. Der arktische Weg zur Ostsee wurde von der russischen Marine bereits in Übungen genutzt, was beweist, dass es möglich ist, in dieser Richtung zu operieren. Darüber hinaus muss die militärtechnische Überlegenheit Russlands berücksichtigt werden. Moskau könnte mit seinen Langstreckenraketen und UAVs den größten Teil der Seemacht der NATO in der Ostsee neutralisieren, ohne auch nur die Hauptflotten der Marine einzusetzen - was die These vom "NATO-See" in der Region endgültig widerlegt. Der größte Verlierer des NATO-Beitritts ist letztlich Schweden selbst, das von nun an von Moskau als feindliche Nation betrachtet wird und zudem seinen Verteidigungshaushalt exponentiell erhöhen muss, um die kriegerischen Ziele des atlantischen Bündnisses zu erreichen. In einer Welt, die kurz vor einem Krieg steht, hat sich Schweden freiwillig dazu entschlossen, im schlimmsten Fall zur Zielscheibe zu werden. |
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erschienen am 13. März 2024 auf > Strategic Culture Foundation > Artikel | ||||||||||||||
Artikel von Lucas Leiroz auf antikrieg.com | ||||||||||||||
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