Grenzmauern sind für die Ökologie ebenso schädlich wie für die Menschheit

George Monbiot

Dies ist das Jahrhundert, in dem humanitäre und Umweltkatastrophen zusammenkommen. Der Zusammenbruch des Klimas hat viele Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben und wird wahrscheinlich noch Hunderte von Millionen weitere vertreiben. Die Hungersnot, die Madagaskar derzeit heimsucht, ist die erste, die von der UNO als wahrscheinlich durch die Klimakatastrophe verursacht genannt wurde. Es wird nicht die letzte sein. Große Städte leiden unter gefährlicher Wasserknappheit, da die Grundwasserleiter trockengelegt werden. Die Luftverschmutzung tötet 10 Millionen Menschen pro Jahr. Synthetische Chemikalien in Boden, Luft und Wasser haben unsägliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen.

Aber es funktioniert auch andersherum. Humanitäre Katastrophen oder, genauer gesagt, die grausamen und irrationalen Reaktionen der Regierungen auf diese Katastrophen sind der Auslöser für ökologische Katastrophen. Nirgendwo wird dies so deutlich wie beim Bau von Grenzmauern.

Derzeit beginnt Polen mit Hilfe von 140 britischen Militäringenieuren mit dem Bau einer 5,5 Meter hohen Stahlmauer entlang seiner 180 km langen Grenze zu Belarus. Die Unterstützung durch britische Soldaten wird dazu beitragen, ein neues Rüstungsgeschäft zwischen dem Vereinigten Königreich und Polen im Wert von rund 3 Milliarden Pfund zu sichern.

Die Mauer wird als "Sicherheitsmaßnahme" bezeichnet, aber sie schützt Europa nicht vor einer Bedrohung, sondern vor der verzweifelten Not einiger der verletzlichsten Menschen auf der Welt: insbesondere Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan, die vor Verfolgung, Folter und Massenmord fliehen. Sie wurden von der belarussischen Regierung grausam ausgenutzt, die sie als politische Waffe eingesetzt hat. Jetzt, im tiefsten Winter, sitzen sie an der Grenze fest, frierend und hungernd, und wissen nicht wohin.

Als die Berliner Mauer fiel, wurde uns versprochen, dass dies der Beginn einer neuen Ära der Freiheit sein würde. Stattdessen sind weit mehr Mauern entstanden als gefallen. Seit 1990 hat Europa Grenzmauern gebaut, die sechsmal so lang sind wie die Mauer in Berlin. Weltweit ist die Zahl der umzäunten Grenzen seit dem Ende des Kalten Krieges von 15 auf 70 gestiegen: Es gibt jetzt 47.000 Kilometer harte Grenze.

Für die Menschen, die an diesen Grenzen gefangen sind, sind die Grausamkeiten des Kapitalismus kaum von den Grausamkeiten des Kommunismus zu unterscheiden.

Die humanitären Auswirkungen dieser Mauern sind gut dokumentiert. Aber auch ihre ökologischen Auswirkungen sind verheerend. Straßen und Ackerland isolieren die Tierwelt, aber nichts schottet manche Arten so effektiv ab wie Grenzmauern. Während wir die Bedeutung der ökologischen Vernetzung besser als je zuvor verstehen, zerstückeln und trennen wir Lebensräume in einem nie dagewesenen Tempo.

Wir wissen heute, dass Wildtierarten selbst in großen Reservaten bis zum Aussterben zurückgehen können, wenn sie sich nicht ausbreiten und mit Populationen aus anderen Gebieten vermischen können. Ihre genetische Vielfalt nimmt ab, was ihren Bruterfolg verringert und sie anfälliger für Krankheiten macht. Barrieren hindern sie daran, sich zu bewegen, wenn sich die Bedingungen ändern. Die Bedingungen ändern sich jetzt aufgrund des Klimawandels sehr schnell. Eine gefangene Population ist in vielen Fällen eine dem Untergang geweihte Population.

Die neue Mauer zwischen Polen und Weißrussland wird unter anderem den Bialowieza-Wald, das größte Urwaldgebiet im europäischen Tiefland, in zwei Teile zerschneiden. Bereits jetzt wurde eine provisorische Barriere aus aufgerolltem Stacheldraht mitten durch den Wald gespannt, die die Bewegung der berühmten Populationen von Wisenten, Wölfen, Wildschweinen, Luchsen, Hirschen, Elchen und anderen Wildtieren blockiert und die Bären, die gerade erst zurückgekehrt sind, daran hindert, den Wald wieder zu besiedeln.

Doch trotz der Bemühungen von Wissenschaftlern wie Dr. Katarzyna Nowak von der Geobotanischen Station Bialowieza werden die massiven ökologischen Folgen weitgehend ignoriert. Es gab keine Umweltverträglichkeitsprüfung für Polens Mauer, was einen Verstoß gegen die EU-Habitatrichtlinie und internationale Verträge darstellt.

Ähnliche Katastrophen ereignen sich überall auf der Welt. Der 2015 errichtete Grenzzaun zwischen Slowenien und Kroatien könnte zum allmählichen Aussterben des Luchses im Dinarischen Gebirge führen. Entlang des Zauns wurden die Kadaver von Rehen gefunden, die auf jämmerliche Weise zugrundegingen, nachdem sie sich in den grausamen Stacheln des Zauns verfangen hatten.

Der Grenzzaun zwischen Indien und Pakistan hat zu einem Zusammenbruch der Population des Kaschmir Markhor (einer seltenen und bemerkenswerten korkenzieherhörnigen Wildziege) geführt. Die längsten Grenzzäune der Welt trennen China, die Mongolei und Russland voneinander. Sie haben Restpopulationen von Wildeseln, mongolischen Gazellen und anderen bedrohten Steppenarten isoliert. Trumps Mauer, die die Vereinigten Staaten von Mexiko trennt, ist eine Bedrohung für mehrere seltene Säugetierarten sowie für den Sperlingskauz, der zu niedrig fliegt, um die Barriere überwinden zu können. In der Boom-and-Bust-Ökologie der Wüste überleben Populationen, indem sie Gebiete neu besiedeln, nachdem sie durch Dürre vertrieben wurden. Die Mauer wird dies in vielen Fällen unmöglich machen.

Es gibt eine mindestens 100 Jahre alte Strömung des rechten Umweltschutzes, die Einwanderung mit Umweltverschmutzung gleichsetzt. Madison Grant war einer der Begründer der amerikanischen Naturschutzbewegung und half bei der Einrichtung des Netzes von Nationalparks. Er war auch der Autor des 1916 erschienenen Buches The Passing of the Great Race, das Adolf Hitler als "meine Bibel" bezeichnete.

Grant war der Ansicht, dass er mit der Erhaltung der Ökosysteme Nordamerikas die Domäne der nordischen "Herrenrasse" schützte, die in den USA von "wertlosen Rassetypen" "überholt" worden war. Als Sekretär der Zoologischen Gesellschaft trug er dazu bei, dass ein entführter Kongolese, Ota Benga, zusammen mit den im Bronx Zoo ausgestellten Affen eingesperrt wurde.

Im Jahr 2018 verkündete der Fox-News-Moderator Tucker Carlson: "Ich hasse eigentlich Müll, was einer der Gründe ist, warum ich so gegen illegale Einwanderung bin." Die europäische extreme Rechte ist plötzlich dazu übergegangen, die Umweltkrise zu leugnen und sie als Argument für die Ausgrenzung von Einwanderern zu nutzen. Sie behauptet, dass Menschen aus anderen Ländern nicht "unsere" Umweltethik teilen. Diese Behauptung lässt sich leicht widerlegen: Umfragen zeigen seit langem, dass die Menschen in den ärmeren Ländern stärker auf die Umwelt achten.

Diese Einstellungen widersprechen nicht nur allem, was das Beste am Umweltschutz ist - seine Empathie und Rücksichtnahme gegenüber allen Menschen und allem nicht-menschlichen Leben -, sondern die von ihnen geförderte Politik der Trennung und Abgrenzung ist ökologisch katastrophal. Obwohl Grenzmauern viel Tod und Leid verursachen und ihren erklärten Zweck der Ausgrenzung von Menschen nur teilweise erfüllen, sind sie bei der Ausgrenzung vieler anderer Arten absolut effektiv.

Es ist nicht so, dass jemand, dem die Menschen am Herzen liegen, noch mehr Argumente gegen die bösartige Politik braucht, die uns voneinander trennt. Aber es gibt mehr Argumente, und sie sind schlagkräftig. Grenzmauern beschleunigen die Ausrottungskrise und machen Ökosysteme unbrauchbar. So wie die Menschheit keine Grenzen kennt, so kennt auch die Tierwelt keine Grenzen. Es gibt keinen Konflikt zwischen der Sorge um den Planeten und der Sorge um seine Bewohner. Tatsächlich kann man das eine nicht ohne das andere haben.

Einleitung und Abspann zu diesem (und allen zwanzig4media - Videos) vermitteln eine ungemein positive und freundliche Stimmung. Ich empfehle diese gut zwei Minuten uneingeschränkt und gebe gerne zu, dass ich mich jedesmal freue, wenn ich diese wunderbaren Menschen sehe.

"Wer hat ein Interesse daran, die Herrschaft des Volkes - die Demokratie - zu zerstören und sie durch etwas zu ersetzen, das, wie die Entwicklungen des vergangenen Jahres gezeigt haben, ein faschistisch-totalitäres Regime ist?"

WEHREN WIR UNS GEGEN DEN WOODOO-ZAUBER, DER VON DEN FASCHISTEN "WISSENSCHAFTLICH" MIT EINEM VIRUS INSZENIERT WIRD, UM UNS IN DIKTATUR UND KRIEG ZU FÜHREN!

DIE NEUEN FASCHISTEN SIND GENAUSO SCHLIMM WIE DIE ALTEN!