Peter Van Buren

Amerika will nicht wissen, was in seinen Kriegen geschieht. Es will glauben, dass jeder Krieg mit einem gerechten Ziel beginnt, normalerweise mit einem so hehren Ziel wie der Befreiung von Unterdrückung oder der Einführung der Demokratie. Dann will es glauben, dass unsere Seite sauber ist, wie es jede Kraft der Gerechtigkeit sein muss. Und irgendwann will man das alles vergessen, abgesehen von ein paar Upgrades in der Business Class für Soldaten, die nächste Woche über Thanksgiving nach Hause fliegen. Aber was passiert, wenn die Wahrheit, die übergeordnete Wahrheit, die größer ist als eine einzige Gräueltat, unter dem schweren Deckmantel der Lügen hervorlugt?

Sie erinnern sich vielleicht, dass Amerika 2015 unter Barack Obama in Syrien in den Krieg zog. Was dort als Nächstes passieren würde, war ein wichtiges Wahlkampfthema im Jahr 2016. Das Schlagwort war, ob einer der beiden Kandidaten "Boots on the Ground" unterstützt. Trump, der das nicht offen unterstützte, tat es trotzdem, und unter dem nunmehr dritten Präsidenten sind immer noch rund 900 Amerikaner in Syrien im Einsatz, um eine Strategie zu finden. Es wäre überraschend, wenn einer von 100 Amerikanern heute wüsste, dass wir uns immer noch im Krieg in Syrien befinden. Fragen Sie nicht Senator Tim Kaine, Clintons Vizepräsidentschaftskandidat 2016. Bei einer Senatsanhörung zu Afghanistan erklärte er kürzlich: "Ich bin erleichtert, dass zum ersten Mal seit 20 Jahren Kinder, die heute in diesem Land geboren werden, nicht in eine Nation hineingeboren werden, die sich im Krieg befindet." Es ist zu bezweifeln, dass Kaine oder mehr als einer von zehntausend Menschen, die von den andauernden Kämpfen in Syrien erfahren, erklären könnten, warum.

Daher ist es überraschend, dass die New York Times auf der Titelseite eine Untersuchung über einen mehr als zwei Jahre zurückliegenden US-Luftangriff in Baghuz, Syrien, veröffentlicht, bei dem etwa 80 Frauen und Kinder getötet wurden. Obwohl der gesamte Angriff auf einem Drohnenvideo festgehalten wurde, ist eine genaue Zahl der Todesopfer unwahrscheinlich, da die drei abgeworfenen Waffen, die insgesamt über 2.500 Pfund Sprengstoff enthielten, die meisten der Toten zu einem feinen, rosafarbenen Nebel reduziert hätten. Das ist schwer zu zählen. Die Menge an Sprengstoff, die gegen diese unverteidigten menschlichen Ziele unter freiem Himmel eingesetzt wurde, entsprach in etwa der Menge, die eine B-25 während des Zweiten Weltkriegs in den Kampf trug.

Der Rest des Berichts in der Times ist im Wesentlichen die gleiche Geschichte. Der Angriff auf Baghuz im Jahr 2019 forderte eines der größten zivilen Opfer des Krieges, wurde aber von den USA nie öffentlich anerkannt. Ein Rechtsberater des Militärs bezeichnete den Angriff als mögliches Kriegsverbrechen, das eine Untersuchung erforderte. Doch bei fast jedem Schritt bemühte sich das Militär, den Vorfall zu vertuschen. Die Zahl der Toten wurde heruntergespielt. Berichte wurden verzögert, entschärft und natürlich geheim gehalten. Die Koalitionstruppen ließen den Explosionsort schnell mit Bulldozern platt walzen, um alle möglichen Beweise zu vernichten. Ein Informant, der mit dem Kongress in Kontakt stand, verlor seinen Job. Die New York Times hat die Geschehnisse zusammengetragen, die Vertuschung detailliert beschrieben und die Geschichte letzte Woche veröffentlicht. Nachdem die Times ihre Erkenntnisse dem CENTCOM mitgeteilt hatte, erklärte ein Sprecher des Militärs: "Wir verabscheuen den Verlust von unschuldigem Leben", hielt aber den Luftangriff für gerechtfertigt, ganz gleich, nach welchen Regeln er durchgeführt wurde. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass aus all dem noch etwas wird.

Es gibt natürlich so viel, worüber man sich empören kann, aber eine Erkenntnis ist, dass gute Leute versucht haben, etwas sehr Falsches über die Befehlskette zu melden, und auf Schritt und Tritt abgeblockt und vereitelt wurden. Es scheint so etwas wie eine Aufsicht oder Rechenschaftspflicht nicht zu geben. Und ja, der Whistleblower wurde verbrannt.

Aber die wahre Empörung ist die, die von der Times nicht anerkannt wird. Sie tun so, als wäre das alles neu, als wären die Schlagzeilen neu, der Schock über den Tod von Zivilisten, die Vertuschung, der Whistleblower selbst das neue Ziel. Aber wir weigern uns in unserer neuen Selbstgerechtigkeit über die eingewickelten Leichen von Frauen und Kindern anzuerkennen, dass dies eher die Regel als die Ausnahme ist. Nach fast 1.000 Luftangriffen in Syrien und im Irak im Jahr 2019, bei denen 4.729 Bomben und Raketen eingesetzt wurden, belief sich die offizielle militärische Zahl der zivilen Toten in diesem Jahr auf nur 22. Als Zivilist des Außenministeriums, der während des Irakkriegs 2.0 beim Militär eingebettet war, habe ich viele Überreste von Gebäuden gesehen, die von Luftangriffen getroffen wurden. Es war sehr schwierig, die Illusion aufrechtzuerhalten, dass sich in dem Gebäude mit vier Stockwerken und mehreren Wohnungen nur Aufständische befunden hatten, als es eines Nachts ausgelöscht wurde. Wir verwenden das Wort "Gräueltat" nur, wenn wir sie einem abtrünnigen Zug oder einem sadistischen SEAL anhängen können. Aber wenn es um den Einsatz moderner Waffen gegen zivile Gruppen geht, wird es zu einer Art quasi-legalem Ereignis, über das man im Passiv debattieren und lästern kann. Wurden Fehler gemacht? Können wir einen Weg finden, alles auf einen vermeidbaren/unvermeidbaren Fehler zu reduzieren, vielleicht von einem Piloten oder einem Special Forces-Operator, der mit geringen Gesamtkosten für die größere Organisation bestraft werden kann, die ihn in die Lage versetzt hat, es zu vermasseln?

Wir erlauben den Vereinigten Staaten, ihre Kriege als präzise und human darzustellen, weil wir das glauben müssen, um den Krieg in einem Orwellschen Ausmaß aufrechtzuerhalten. Wir müssen glauben, dass jeder Bericht über zivile Opfer untersucht wird und die Ergebnisse öffentlich bekannt gegeben werden, ein Modell der Verantwortlichkeit. Wir glauben so sehr an diese Dinge, dass wir schockiert sind, wenn wir lesen, was bei einem Luftangriff in Syrien passiert ist, und uns in aller Eile auf die Vertuschung und nicht auf die Tötung konzentrieren.

Die bevorzugte Erzählung klingt wie die Logline einer Netflix-Serie: "Ein Mann/eine Handvoll mutiger Reporter wusste, was richtig war, und riskierte alles, um das beobachtete Verbrechen aufzudecken!" Wir wollen die Vertuschung der Vertuschung übersehen, die vertuscht, dass das, was in Syrien geschah, darauf zurückzuführen ist, dass wir uns in Syrien im Krieg gegen einen zweifelhaften Feind befanden, unter zweifelhaften Einsatzregeln und zu einem zweifelhaften Zweck, und, zum Teufel damit, unter diesen Umständen werden Menschen einfach sterben. Das ist dasselbe wie in Vietnam, dasselbe wie in Falludscha, dasselbe wie bei Dutzenden von afghanischen Hochzeitsfeiern. Es ist ein Gespräch über den Unterschied zwischen Kampf und Töten. Es ist das Gespräch, dem Amerika seit dem Tag ausweicht, an dem es sich zum Weltpolizisten ernannt und einseitig unser Recht erklärt hat, im Recht zu sein, nur weil wir es sind, die es tun, was auch immer es sein mag. So tun wir im Jahr 2021 immer noch so, als sei Hiroshima die Ausnahme und nicht die Regel gewesen.

Einleitung und Abspann zu diesem (und allen zwanzig4media - Videos) vermitteln eine ungemein positive und freundliche Stimmung. Ich empfehle diese gut zwei Minuten uneingeschränkt und gebe gerne zu, dass ich mich jedesmal freue, wenn ich diese wunderbaren Menschen sehe.

"Wer hat ein Interesse daran, die Herrschaft des Volkes - die Demokratie - zu zerstören und sie durch etwas zu ersetzen, das, wie die Entwicklungen des vergangenen Jahres gezeigt haben, ein faschistisch-totalitäres Regime ist?"

WEHREN WIR UNS GEGEN DEN WOODOO-ZAUBER, DER VON DEN FASCHISTEN "WISSENSCHAFTLICH" MIT EINEM VIRUS INSZENIERT WIRD, UM UNS IN DIKTATUR UND KRIEG ZU FÜHREN!

DIE NEUEN FASCHISTEN SIND GENAUSO SCHLIMM WIE DIE ALTEN!