Robert C. Koehler

Und der am wenigsten geheime Wirkstoff von allen ... Agent Orange!

Am 10. August 1961 begannen die Vereinigten Staaten von Amerika, mehrere Jahre bevor sie tatsächlich Truppen entsandten, die Wälder und Ernten Vietnams mit Herbiziden zu vergiften. Der Zweck: unserem erklärten Feind, den Kommunisten von Ho Chi Minh, die Nahrung und den Bodenbewuchs zu entziehen, der es ihnen ermöglichte, ungesehen von Norden nach Süden zu gelangen. Das Ganze lief unter der harmlos klingenden Bezeichnung Operation Ranch Hand.

Agent Orange, das stärkste der bei der Operation Ranch Hand eingesetzten Herbizide, enthielt Dioxin, eine der giftigsten Substanzen auf dem Planeten. Wir haben 20 Millionen Liter dieses und anderer Herbizide über Vietnam abgeworfen und damit 7.000 Quadratmeilen Wälder verseucht. Ein halbes Jahrhundert später sind wir uns der Folgen dieser strategischen Entscheidung voll bewusst, nicht nur für die Vietnamesen, die Laoten und die Kambodschaner, sondern auch für viele amerikanische Soldaten: Hunderttausende von Toten und schwächenden Krankheiten, schreckliche Geburtsfehler, eine Hölle ohne Ende.

Die Geschichte in all ihrer moralischen Steifheit hat unseren Einsatz von Agent Orange auf den Status "umstritten" zurückgestuft.

Zu meinem großen Erstaunen habe ich neulich erfahren, dass der 10. August nun ein offizieller Tag ist. Zahlreiche internationale Organisationen, darunter viele vietnamesische, haben ihn zum Agent Orange Awareness Day (Agent Orange Gedenktag) erklärt.

Ich finde, wir sollten dieses Bewusstsein zumindest für das nächste Jahrzehnt aufrechterhalten und weiterentwickeln, denn so lange haben die Vereinigten Staaten ihren chemischen Krieg gegen Vietnam, Laos und Kambodscha geführt. Und sie taten dies nicht in ignoranter Unschuld. Führende Militärs, deren persönliches Leben natürlich nicht von Agent Orange betroffen war, waren sich der Giftigkeit des Mittels voll bewusst.

Dies wirft die Frage auf, die ich als "The Question from Hell" ("die Frage aus der Hölle") bezeichne: Wie ist es möglich, eine solche Entscheidung zu treffen - eine kurzfristige militärische Strategie über moralische Zurückhaltung und Mitgefühl für die Zivilbevölkerung zu stellen? Und das führt zu einer zweiten, größeren Frage: Warum sind die militärischen und politischen Führer so wenig willens oder in der Lage, die langfristigen Folgen ihrer Entscheidungen zu bedenken, d. h. die Folgen, die über die Bedeutung des Krieges, den sie zu gewinnen versuchen, völlig hinausgehen? Warum sind sie so gleichgültig? Warum sind sie so ... dumm?

Mit dem Nachdenken über diese Fragen habe ich den Agent Orange Awareness Day verbracht. Unabhängig davon, ob die USA den Krieg gewonnen oder verloren hätten, ob sie die kommunistischen Dominosteine zum Kippen gebracht hätten oder nicht, die Landschaft wäre immer noch verwüstet, die Infizierten würden immer noch sterben, die Neugeborenen hätten immer noch schockierende Geburtsfehler (fehlende Gliedmaßen, zusätzliche Gliedmaßen, verlegte Organe und so vieles mehr).

Wie das War Legacies Project auf seiner Website feststellt, versuchten die USA, einen "unsichtbaren Feind" zu bekämpfen, der sich im Dschungel versteckte und vom Land lebte, indem sie - was ist schon dabei? - indem sie den Dschungel selbst töteten. Das Ergebnis war: "Seit dem Ende des Krieges sind die Menschen in Vietnam, Laos und Kambodscha mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert."

Um es so einfach wie möglich zusammenzufassen: Krieg ist Wahnsinn - und wird immer wahnsinniger. Das militärische Establishment ist nicht nur brutal und grausam. Es ist in der Technologie der Tödlichkeit so weit fortgeschritten, dass es in der Lage ist, die Welt zu zerstören. Ist es nicht an der Zeit, den Krieg abzuschaffen - vollständig! - und neu zu überdenken, wie wir mit Konflikten umgehen?

Ja, natürlich, aber wir alle wissen, dass dies nicht geschehen wird. Nichtsdestotrotz könnte die Einführung des Agent Orange Awareness Day ein Moment des menschlichen Erwachens sein, eine Chance für eine kollektive Konzentration auf diese Frage aus der Hölle: Warum?

Hier ist ein Ansatzpunkt, dank des Psychologen Albert Bandura, der von Russell P. Johnson in einem von der University of Chicago Divinity School veröffentlichten Aufsatz zitiert wird. Im Wesentlichen hat Bandura eine Antwort auf die Frage gesucht. Was gibt politischen Führern die Möglichkeit, grundlegende menschliche Werte - etablierte moralische Standards - zu verletzen und die Unmenschlichkeit des Krieges zu begehen?

Er nennt das Phänomen "moralisches Disengagement" und nennt vier Formen dieses Verhaltens:

1. Euphemistische Etikettierung: Wir werfen vielleicht Bomben ab und töten Dutzende, Hunderte oder Tausende von Zivilisten, darunter auch Kinder, aber die Aktion wird von den Schoßhündchen-Medien einfach als "Luftangriff" beschrieben. Wir foltern vielleicht irakische Gefangene, aber das ist keine so große Sache, wenn wir es "erweiterte Verhöre" nennen. Wir mögen die Dschungel Südostasiens vergiften, aber was soll's, da ist ja noch Jed Clampett, der die "Operation Ranch Hand" leitet. Die Liste der militärischen Euphemismen geht weiter und weiter und weiter.

2. Vorteilhafter Vergleich. Wenn der Feind, den man bekämpft, böse ist - und das ist er immer -, dann sind die Maßnahmen, die man ergreift, um ihn zu besiegen, wie auch immer sie aussehen, ipso facto gerechtfertigt. Die Alternative wäre nichts zu tun, wie Neville Chamberlain, der Hitler besänftigte. Eine gewaltsame Antwort auf das Böse - die Bombardierung von Hamburg oder Tokio, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki - ist nicht einfach nur gerechtfertigt, sondern die Essenz der moralischen Notwendigkeit.

3. Verdrängte Verantwortung. Ich habe nur Befehle befolgt, schreit der Buchenwald-Wächter. Ich habe getan, was mir gesagt wurde. Johnson schreibt: "Entscheidungen werden getroffen und gerechtfertigt, ohne dass irgendjemand jemals das Gefühl hat, dass eine moralische Schwelle überschritten wird". In der Tat kann sich "eine ganze Gesellschaft auf die Verdrängung von Verantwortung verlassen, um sich vor moralischer Prüfung zu schützen". Ein schädlicher Nebeneffekt davon ist als "moralische Verletzung" bekannt. Sobald ein Soldat aus dem Militär ausgeschieden ist, kann die Rechtfertigung, jemanden zu töten, völlig verschwinden; die Folge ist eine hohe Selbstmordrate unter Veteranen.

4. Zuschreibung von Schuld. Sie haben uns dazu gezwungen! "Die eigenen Handlungen werden als bloße Reaktionen behandelt, die nicht durch die eigenen Entscheidungen, sondern durch die Handlungen des Feindes verursacht werden", schreibt Johnson. ". . . Wenn unsere Handlungen übertrieben oder barbarisch sind, ist es die Schuld der anderen Seite, die uns zu solchen Extremen treibt." Wenn beide Konfliktparteien zu diesem Mittel greifen, was fast immer der Fall ist, nennt Bandura das Ergebnis "gegenseitige Eskalation". Der Krieg wird immer blutiger.

Wie ich bereits erwähnt habe, war am 10. August Agent Orange Awareness Day. Ich denke, wir sollten den Rest des Jahres damit verbringen, den Tag des Bewusstseins für Krieg und Entmenschlichung zu begehen.

"Wer hat ein Interesse daran, die Herrschaft des Volkes - die Demokratie - zu zerstören und sie durch etwas zu ersetzen, das, wie die Entwicklungen des vergangenen Jahres gezeigt haben, ein faschistisch-totalitäres Regime ist?"

WEHREN WIR UNS GEGEN DEN WOODOO-ZAUBER, DER VON DEN FASCHISTEN "WISSENSCHAFTLICH" MIT EINEM VIRUS INSZENIERT WIRD, UM UNS IN DIKTATUR UND KRIEG ZU FÜHREN!

DIE NEUEN FASCHISTEN SIND GENAUSO SCHLIMM WIE DIE ALTEN!