Amerika
ist ein Schurkenstaat Christopher Teel
Wenn Amerika gegen den Iran in den Krieg zieht, dann deshalb, weil wir ein Schurkenstaat sind, nicht sie. Die iranische Regierung ist eine bösartige Theokratie, die blutrünstige Regime unterstützt, aber die aktuelle Krise in Bezug auf ihr Atomprogramm ist eine ganz und gar von unserer Regierung verursachte. Die Trump-Administration war in ihrem ständigen Bestreben, alles, was ihr Vorgänger getan hat, in Frage zu stellen, die erste, die gegen das 2015 erzielte Atomabkommen verstoßen hat, und hat Sanktionen gegen den Iran erneut verhängt und vom Rest der internationalen Gemeinschaft verlangt, dies ebenfalls zu tun. Dies trotz aller Beweise dafür, dass der Iran das Abkommen eingehalten hat. Jetzt schwimmen wir Amerikaner, immer die Nutznießer einer "freien Presse", wieder in sensationellen Geschichten über "nicht explodierte Minen", abgeschossene Drohnen und beschlagnahmte Öltanker. Die Konzernmedien haben in vielen Fällen ihre Verhaltensrichtlinien vor dem Irak-Krieg aus den Schubladen geholt und sind damit wieder zu Stenografen der Regierungslinie geworden. In seinem Verhalten gegenüber dem Iran sehen wir nur ein weiteres Beispiel wie Trump, seit er die Rolltreppe heruntergekommen ist, sich als Raufbold auf dem Schulhof aufführt. Mit Beleidigungen und Einschüchterungen führte er seine Wahlkampagne, agiert er vom Weißen Haus aus und möchte, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Weise auf der ganzen Welt verhalten. Brutalität und Possen sind die Visitenkarten dieser Regierung, die in allen Bereichen der Außen- und Innenpolitik zum Tragen kommen, vom alptraumhaften Zustand, den sie gezielt für Asylbewerber an der Südgrenze geschaffen hat, über die Angriffe, die sie auf den Schutz der LGBT-Gemeinschaft unternommen hat, bis hin zur Fürsorge und Zuneigung, die sie gegenüber den schlimmsten Tyrannen der Welt gezeigt hat. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass unser Status als Schurkenstaat nicht mit Trump begonnen hat und auch nicht mit ihm enden wird, es sei denn, die zugrunde liegenden und langjährigen Annahmen, die unser internationales Verhalten bestimmen, werden offengelegt, in Frage gestellt und eliminiert. Seitdem der Vertrag von Versailles aus der Asche des Ersten Weltkriegs mit dem Ziel der Schaffung einer stabilen und friedlichen internationalen Ordnung konzipiert wurde, hat Amerika ein gespanntes Verhältnis zur Idee der Einhaltung internationaler Abkommen, auch (oder gerade) in Bezug auf Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, denen wir seit langem und lautstark die Treue schwören. So haben die Vereinigten Staaten von Amerika beispielsweise die Erklärung über das Recht indigener Völker oder die Konvention über die Rechte des Kindes nicht ratifiziert. Sie sind nicht Vertragspartei des Vertrages über das Verbot von Streubomben oder des Vertrages über das Verbot von Landminen. Sie sind nicht Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs. Amerikanische Politiker sprechen scheinheilig über die Wahrung der amerikanischen Souveränität, wollen aber gleichzeitig freie Hand, um ungestraft in jedem Winkel der Welt zu operieren: Unterstützung von Todesschwadronen und Diktatoren, Verkauf von Waffen, als wären sie Süßigkeiten, Begehung von Kriegsverbrechen, Folter, außerordentliche Überstellungen und Sturz nicht-demokratischer und demokratischer Regierungen gleichermaßen. Drei herausragende Beispiele dafür sind die Ermordung von Patrice Lumumba 1960 im Kongo, von Salvador Allende in Chile 1973 und der Staatsstreich im Iran 1953, wo sich die Vereinigten Staaten verschworen haben, Mohammed Mossadegh zu entmachten und den Schah als Diktator zu installieren. Wir fordern das Recht, anderen unseren Willen aufzuzwingen, weigern uns aber, uns an ein Regelwerk zu halten, das von allen eingehalten wird. Unsere Souveränität ist unantastbar, aber wenn eine Nation unsere Wünsche in Frage stellt, haben wir das Recht, sie zu zerstören. Die Absurdität der Situation wird durch den Stand des iranischen Atomabkommens perfekt veranschaulicht. Trump zog die Vereinigten Staaten aus dem Abkommen heraus, verhängte wieder Sanktionen gegen den Iran, drohte allen anderen mit der Verhängung von Sanktionen und schaffte es weitgehend, die iranische Wirtschaft zu ruinieren. Als der Iran in der Folge ankündigte, dass auch er das Abkommen brechen würde, sprach Trump davon, ihn "auszulöschen". Mit anderen Worten, wir erwarten von ihnen, dass sie sich an die Parameter eines Abkommens halten, das wir aktiv sabotieren. Fast 20 Jahre nach 9/11 liegt der Mittlere Osten in Chaos und Tod. Obwohl 9/11 von saudischen Staatsbürgern geplant und durchgeführt wurde und die saudische Regierung wahabbistischen Terror in die ganze Welt exportiert, ist dieses mittelalterliche Regime einer unserer engsten "Verbündeten" in der Region. Sie enthaupten Dissidenten, steinigen Schwule und zerschneiden Journalisten der Washington Post in kleine Stücke. Mit Hilfe unserer Bomben, Geheimdienste, Flugzeugbetankung und diplomatischen Rückendeckung bombardieren sie seit vier Jahren den Jemen und verursachen die größte humanitäre Katastrophe der heutigen Welt - und bitten uns dabei immer wieder, etwas gegen die vom Iran ausgehenden Gefahren zu unternehmen. Militärische Operationen in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen, Jemen, Somalia und Pakistan reichen nicht aus, um den klaffenden Schlund des amerikanischen Militarismus zu sättigen. Jetzt ist der Iran der Bösewicht der Stunde, das Ergebnis einer Besessenheit unter einem großen Teil der lange Zeit diskreditierten, aber immer noch kraftvollen Washingtoner Außenpolitik, den gesamten Nahen Osten, mit dem wir keine finanziellen Beziehungen haben, in ein schwelendes Wrack zu verwandeln. Wir sind Bürger eines Schurkenstaates, und der Wunsch unserer Regierung, einen Krieg gegen den Iran zu führen, ist nur das jüngste Beispiel dafür. Ein solcher Krieg wäre eine totale Katastrophe für alle Beteiligten. Es liegt an uns, als Bürger zu fordern, dass Frieden herrschen muss und dass die Vereinigten Staaten von Amerika in Übereinstimmung mit unseren erklärten Werten und als verantwortliches Mitglied der internationalen Gemeinschaft handeln. |
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erschienen am 28. Juli 2019 auf > Common Dreams > Artikel | ||||||||||||||
Christopher Teel hat in Americorps und als Freiwilliger in einem Obdachlosenheim gedient. Er hat als Geschichtslehrer der Mittel- und Oberstufe und als Verhaltenstrainer in Montana und Vermont gearbeitet. | ||||||||||||||
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