HOME     INHALT     INFO     LINKS     VIDEOS     ARCHIV     KONTAKT
 
     
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neue Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden ...

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer (vor über einem Jahr): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
   
     
  NPR verdreht die Tötung von 17 Palästinensern nach dem Drehbuch der israelischen Armee

Adam Johnson

 

Wie FAIR im Laufe der Jahre festgestellt hat (z.B. 8/14/01, 11/01, 2/5/02, 11/15/12, 10/10/14), vertritt NPR (National Public Radio - der US "Kultursender") bei der Berichterstattung über die Angelegenheiten von Israel/Palästina standardmäßig eine pro-israelische Linie. Seine Korrespondenten leben fast immer in Westjerusalem oder in Israel selbst, sind selten Palästinenser oder Araber, und sie arbeiten konsequent daran, die Schuld für israelische Gewalt abzulenken - entweder indem sie die Schuld auf palästinensische Opfer abwälzen oder sie durch falsche Parität zerstreuen.

Ein Bericht am Freitag (All Things Considered, 3/30/18) über Israels Ermordung von Protestierenden in Gaza liefert eine Fallstudie in diesem Prozess. NPR-Moderator Ari Shapiro leitete den Bericht, ein Interview mit dem Reporter Daniel Estrin, ein, indem er die Schuld an 17 Toten und Hunderten von verletzten Palästinensern auf "die militante Gruppe Hamas" schob und Israel als völlig defensiv darstellte. Von Anfang an wird die Schuld vom israelischen Militär abgelenkt:

Heute gab es einige der gewalttätigsten Zusammenstöße seit Jahren zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Truppen.

Wir haben keine Scharfschützen einer Partei, die das Feuer auf eine andere, unbewaffnete Partei eröffnen; wir haben "gewalttätige Zusammenstöße" - ein Begriff, der wie FAIR (8/12/17) bereits erwähnt hat, die Symmetrie der Kräfte impliziert und oft benutzt wird, um Verantwortung reinzuwaschen. Die Schönfärberei wurde von da an schlimmer:

Zehntausende Menschen in Gaza folgten dem Aufruf der militanten Gruppe Hamas zum Protest.

Die Palästinenser haben keine natürlichen Gründe, gegen die Besetzung ihrer Häuser zu protestieren; das Ganze erfolgte auf Anordnung der "militanten Gruppe" Hamas.

Sie warfen Steine und Brandbomben nahe dem Grenzzaun zu Israel. Auf der anderen Seite versammelten sich israelische Truppen.

Dies vermittelt den Eindruck, dass das israelische Militär nur herumsaß und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte, als es von Hunderten von Palästinensern aggressiv angegriffen wurde und dann auf diesen Angriff reagierte.

Die Behauptung über die "Brandbomben" wird später in dem Beitrag von Estrin selbst wiederholt: "Israel reagierte darauf, dass Palästinenser Steine, Brandbomben, brennende Reifen warfen." Dies ist nicht mit "nach Angaben des israelischen Militärs" oder "der israelischen Regierung" qualifiziert - obwohl es bis jetzt keine unabhängigen Beweise dafür gibt, dass Brandbomben verwendet wurden, geschweige denn vor dem Einsetzen des Feuers der Scharfschützen aus Israel.

Das Thema ist nicht trivial: Die Frage des ersten Blutes, wenn es um den palästinensisch-israelischen "Konflikt" geht, ist von entscheidender Bedeutung (FAIR.org, 12/8/17). Israel wie immer so hinzustellen, als ob es nur auf Drohungen reagiert, anstatt einem besetzten Volk aggressive Gewalt zuzufügen, macht einen kritischen Unterschied. Raffiniertes Jonglieren mit Ausdrücken wie " Zusammenstöße", die Verzerrung von Zeitlinien, wer was getan hat, oder das Verwandeln von Behauptungen der israelischen Armee über "Brandbomben" in Tatsachen sind die Mittel, mit denen die Medien diesen Mythos am Leben erhalten und den palästinensischen Widerstand weiter delegitimieren. (Es sollte bedacht werden, dass der Widerstand gegen die Besatzung, sogar bewaffneter Widerstand, ein nach dem Internationalen Recht garantiertes Recht ist.)

Als FAIR Estrin auf Twitter darauf hinwies, dass er die "Brandbomben" als Tatsache und nicht als Behauptung der israelischen Armee gemeldet hatte, antwortete dieser: "Ich habe die Brandbomben als eine israelische Behauptung gemeldet". Als FAIR Beweise zeigte, dass er und Gastgeber Shapiro das Gegenteil getan hatten, lenkte Estrin ab: "Sei nett, das ist Live-Radio."

"Erklären Sie, warum diese Gewalt heute ausbrach", fragte Gastgeber Shapiro. Es ist kein Massaker, kein Angriff oder "Schießen auf Demonstranten", was es immer dann ist, wenn offizielle Feinde der Vereinigten Staaten von Amerika es tun; es ist einfach "Gewalt, die ausbricht".

Estrin bemühte sich erneut, die Hamas als "treibende Kraft" und Schuldige hinzustellen:

Und es wurde als unabhängige palästinensische Protestkampagne angekündigt. Aber eigentlich war die Hamas, die Gaza kontrolliert, die treibende Kraft.

Das militarisierte den gesamten Protest und behandelte ihn nicht als eine Flut von Volksbeschwerden, sondern als eine Operation, die von "einer militanten Gruppe" unterstützt wurde. Hier behauptete Estrin, dass die Demonstranten "Brandbomben" benutzten, ohne zu berichten, dass das eine Behauptung der israelischen Angreifer war. Stattdessen zitierte er das israelische Militär als Quelle für die Größe der Menschenmenge:

Und nach Angaben der israelischen Armee gab es mehr als 30.000 Palästinenser an sechs verschiedenen Orten entlang der Grenze. Israel reagierte darauf, dass Palästinenser Steine, Brandbomben und brennende Reifen warfen. Israel feuerte mit Tränengas und scharfer Munition. Es war die größte Gewaltaktion in Gaza seit dem Gaza-Krieg 2014.

Es wurde kurz die katastrophale humanitäre Lage im Gaza-Streifen erwähnt, die jedoch auf einen "anhaltenden innerpalästinensischen politischen Kampf" zurückzuführen ist, der die Situation "noch verschlimmert" hat. Estrin sagte dann fälschlicherweise, dass die Hamas vor einem Jahrzehnt mit Gewalt die Kontrolle über Gaza übernommen habe, obwohl die Hamas 2006 durch eine international anerkannte Wahl die Macht in Gaza erlangte. Im Jahr 2007 gewann die Hamas einen Bürgerkrieg gegen die von den USA unterstützte Fatah, der Fraktion, die sie bei den Wahlen besiegt hatte. Zu sagen, dass die Hamas "mit Gewalt die Kontrolle über Gaza übernommen hat", stellt sie fälschlicherweise als eine usurpierende Kraft dar, die keine legitime Autorität besitzt.

Auf die Frage, was als nächstes passieren wird, zuckte Estrin mit den Achseln und sagte "mehr davon", und das war's.

Es ist ein kurzer, aber sehr aufschlussreicher Bericht: Die Hamas ist schuld, die Palästinenser haben zuerst "Brandbomben" geworfen, worauf sich dann die israelische Armee "versammelt" hat. Die unrechtmäßige Hamas hat den Protest ausgenutzt, die Menschen werden missbraucht. Israel hat gerade diese 17 Demonstranten in Selbstverteidigung getötet.

 
     
  erschienen am 2. April 2018 auf > FAIR - Fairness & Accuracy in Reporting > Artikel  
 
  >>> das antikrieg-Archiv - jetzt auch auf Datenträger (CD oder USB-Stick)  
 
Einige Lesetips aus dem Archiv:
  Robert Barsocchini - Israels ‚Recht sich zu verteidigen’: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln
  Oded Na'aman - Die Kontrollstelle
  Oded Na'aman/Breaking the Silence - „Es geht in erster Linie um Bestrafung ...”
  Ismael Hossein-zadeh - Warum Regimewechsel in Libyen?
  Mark Danner - US-Folter: Stimmen von dunklen Orten
  Stephen Kinzer - Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo
  Klaus Madersbacher - Seuchen
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Jean-Paul Pougala - Die Lügen hinter dem Krieg des Westens gegen Libyen
  Marjorie Cohn - Menschenrechtsgeheuchel: USA kritisieren Kuba
  Joy Gordon - Die Vereinigten Staaten von Amerika sind verantwortlich für den Verlust von Menschenleben durch die Irak-Sanktionen
 
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt