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  Hillary wird von Libyen verfolgt

Eric Margolis

 

1987 kam ich nach Libyen, um dessen starken Mann Muammar Gaddafi zu interviewen. Wir verbrachten einen Abend mit einem Gespräch in seinem bunten Beduinenzelt neben den Bab al-Aziza-Kasernen in Tripoli, die vor einem Jahr von den Vereinigten Staaten von Amerika bombardiert worden waren in einem Versuch, den lästigen libyschen Anführer zu töten.

Gaddafi sagte mir voraus, dass falls er gestürzt würde, Libyen in zwei oder drei Teile zerbrechen und wieder zur Beute westlicher Herrschaft würde. Seine Bemühungen, die arabische Welt und Westafrika aus Unterwerfung und Rückständigkeit herauszubringen, würden beendet werden, sagte er.

Der libysche „Führer” hatte recht. Heute nach seinem Tod ist Libyen zersplittert in sich gegenseitig bekriegende Lager. Die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und Ägypten dehnen ihren Einfluss in Libyen aus, neuerdings auch Italien, Libyens ehemalige Kolonialmacht. Sie haben die übliche Partie von Ja-Sagern installiert, die ihre Interessen vertreten. Alte Gewohnheiten sterben schwer aus.

Nach den großen Gewinnen von Hillary Clinton und Donald Trump in den Vorwahlen am Super-Tuesday in der letzten Woche werden wir viel mehr über Libyen hören.

Die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton wird in Kürze vor der Wiederkehr einer größeren Bedrohung stehen, die sie seit 2012 belastet – die Attacke von Jihadisten auf das Konsulat der Vereinigten Staaten von Amerika in Benghazi, Libyen, und der Tod des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika Christopher Stevens und seiner Leibwächter.

Republikaner haben versucht, Clinton die Schuld an Benghazi zuzuschieben. Bis jetzt hatten sie damit nicht viel Erfolg. Es ist aber damit zu rechnen, dass Streithansel Donald Trump Hillary wegen Benghazi, wegen ihrer Bilanz als wenig aktive Außenministerin und wegen ihrer Probleme mit dem Gesetz attackieren wird. Und - was mehr zählt - die wahre Geschichte der erfundenen „Befreiung“ Libyens könnte endlich ans Tageslicht kommen.

Weder die Demokraten noch die Republikaner haben bisher gewagt, das zu enthüllen, was wirklich in Benghazi geschehen ist. Der sogenannte „Volksaufstand“ 2011 war ein sorgfältig ausgearbeitetes Komplott seitens Frankreichs, des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Staaten von Amerika mit Unterstützung durch die Golfemirate und Ägypten, Libyens vier Jahrzehnte lang herrschenden starken Mann Gaddafi zu stürzen und sein hochwertiges Erdöl an sich zu reißen.

Westliche Geheimdienste und quasi regierungsbetriebene NGOs benutzten in Libyen dieselben subversiven Taktiken wie in den erfolgreichen „Farbenrevolutionen“ in Georgien, der Ukraine und Syrien, mit denen sie aber im Iran und in Russland gescheitert sind.

Die Franzosen wollten Gaddafi stürzen, weil dieser behauptete, die Wahl des ehemaligen Präsidenten Nicholas Sarkozy finanziell unterstützt zu haben. Sarkozy bestritt das. Die Araber vom Golf wollten Gaddafis Tod, weil dieser nicht aufhörte sie zu beschuldigen, arabischen Reichtum zu stehlen und Hampelmänner der westlichen Mächte zu sein.

Französische Geheimagenten hatten in den 1980er Jahren versucht, Gaddafi zu ermorden. Der Geheimdienst ihrer Majestät MI6 versuchte, den libyschen Anführer mit einer massiven Autobombe in Benghazi zu töten. Beide Versuche scheiterten.

Die Regimewechsel-Operation begann 2011 mit von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und dem Vereinigten Königreich inszenierten Demonstrationen in Benghazi. Bald darauf folgte eine geheime militärische Operation unter der Führung von Sonderkommandos der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und Frankreichs gegen Gaddafis zusammengewürfelte Armee, gefolgt von schweren Luftangriffen. Die zahmen westlichen Medien verschlossen gehorsam ihre Augen gegenüber dieser militärischen Intervention des Westens und priesen stattdessen den „Volksaufstand“ in Libyen.

Nachdem Gaddafi gestürzt und ermordet worden war (laut Berichten von französischen Geheimagenten), wurden große Bestände von gelagerten Waffen greifbar. Außenministerin Clinton, die sich für den Sturz Gadddafis eingesetzt hatte, traf die Entscheidung, die neueste „Farbenrevolution“ des Westens, nämlich die anti-Assad-Rebellen in Syrien zu bewaffnen.

Die meisten dieser libyschen Waffen wurden in Benghazi gelagert, geheim in den Libanon oder nach Jordanien geflogen, und dann zu den anti-Assad-Rebellen nach Syrien geschmuggelt. Der amerikanische Botschafter Stevens überwachte die Waffenlieferungen vom Konsulat der Vereinigten Staaten von Amerika in Benghazi aus. Er wurde von antiamerikanischen Jihadisten getötet, die gegen die Okkupation Libyens kämpften, nicht von „Terroristen.“ 

Hillary Clinton, die von potenten Neokonservativen finanziert wird, trägt die Hauptverantwortung für zwei Katastrophen: den Sturz Gaddafis und den furchtbaren Krieg in Syrien. Gaddafi hatte zahlreiche nordafrikanische jihadistische Gruppen in Schranken gehalten. Nach seinem Sturz strömten sie südwärts in den Sahel und in Regionen südlich der Sahara, wo sie vom Westen dominierte Regierungen bedrohten.

Wir erfahren auch, dass Clintons Außenministerium grünes Licht gab für Waffenverkäufe im Wert von über $150 Milliarden an 16 repressive Staaten, welche große Summen an die Clinton Foundation (Clinton-Stiftung) gespendet hatten – eine Art Exilregierung für den Clinton-Clan.

Alles sehr schmutziges Geschäft. Kein Wunder, dass so viele Amerikaner erbost sind über ihre politische Klasse. Jede Menge Munition für Donald Trump.

 
     
  erschienen am 5. März 2013 auf > www.ericmargolis.com  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
 
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