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Whistleblowerin Anat Kamm zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt

Richard Silverstein

Anat Kamm, eine einsame Gestalt gegenüber der massiven Gewalt des israelischen Militär/Geheimdienst-Establishments (Motti Milrod).

Im letzten Akt einer Travestie, die Israel von seinem Militär/Geheimdienstapparat aufgezwungen und die schweigend von untätigen Medien unterstützt wurde, wurde Anat Kamm zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt für die Weitergabe von geheimen Dokumenten der israelischen Armee an Uri Blau, Journalist der Zeitung Haaretz. Kamm ist jetzt die israelische Version von Bradley Manning und Shamai Leibowitz, die beide (Manning ist eingesperrt, aber ohne Verfahren und Urteil) zu Gefängnis verurteilt wurden, weil sie ihrem Gewissen gehorcht und Geheimnisse an die Öffentlichkeit gebracht hatten, die aufzeigten, dass ihre Regierungen (bzw. Israel im Fall Leibowitz) in Handlungen verwickelt waren, die gegen das Gesetz verstießen und das Land dem Krieg näher brachten.

Vor langer Zeit wies ein israelischer Journalist darauf hin, dass Generäle der israelischen Armee und Kabinettsminister allesamt Geheimnisse an Journalisten weitergeben. Das heißt dann, sie machen ihre Arbeit. Sie werden nicht eingesperrt. Oft führt das dazu, dass sie sogar befördert werden. Solange du Dienstgeheimnisse an deinen Vorgesetzten und Premierminister weitergibst, ganz egal um welchen Müll es sich handelt, bist du drin wie Flynn. Gehorchst du aber deinem Gewissen und kommst der politischen/militärischen Elite in die Quere, dann wirst du vernichtet.   

Ein Journalist berichtete einmal, dass eine Soldatin der israelischen Armee in ähnlicher Stellung wie Kamm Dokumente an einen Reporter weitergab und dafür eine Strafe von ein paar Tagen Kasernenarrest von ihrem Kommandanten ausfasste.

Die israelische Rechte hat Anat Kamm dämonisiert. Sie beschädigten ihr Haus, in dem sie sich zwei Jahre lang unter Hausarrest aufhalten musste. Sie beschmierten die Wände mit der Bezeichnung „Verräterin.“

Nach acht Monaten der Verhandlungen und einem Angebot einer Freiheitsstrafe von neun Jahren seitens der Staatsanwaltschaft, das Anat Kamm zurückwies, verhängte der Richter diese harte Strafe. Israelische Medien berichten, dass ihre Anwälte vorhaben, dagegen Berufung beim Obersten Gerichtshof einzulegen. Vielleicht wird eine Gerichtsinstanz, die jegliche Standfestigkeit in den meisten Angelegenheiten der nationalen Sicherheit vermissen lässt, ihren Beitrag zur Beseitigung wenigstens eines Teils dieses Unrechts darin sehen, dass sie die Höhe ihrer Strafe wesentlich herabsetzt. Zum Allermindesten sollten die zwei Jahre Hausarrest in die Zeit einbezogen werden, die sie im Gefängnis absitzen muss. 

Das ist ein trauriger Tag, ein Tag der Schande für Israel. Ein Tag, an dem die Verletzung der Gesetze durch das Militär gebilligt wurde (die von Anat Kamm weitergegebenen Dokumente enthüllten, dass der israelische General Yair Naveh den Befehl gab, unbewaffnete palästinensische Kämpfer umzubringen, im Gegensatz zu Urteilen des Höchstgerichtes – Urteilen, denen Geltung zu verschaffen sich das Gericht natürlich weigerte, in diesem Fall aus Ehrerbietung gegenüber der vorrangigen Rolle der israelischen Armee in der Gesellschaft). Ein Tag, an dem eine Frau, die eine nationale Heldin sein sollte, gezwungen wurde, im Dreck zu kriechen.  

 
     
  erschienen am 30. Oktober 2011 auf > Tikun Olam - mach die Welt zu einem besseren Ort  
     
 
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