HOME   INHALT   BLOG   INFO   LINKS   VIDEOS   ARCHIV   KONTAKT   ENGLISH
 
     
     
     
  Hilfe für Syrien? Sanktionen beenden!

Finian Cunningham

 

Die humanitäre Krise in Syrien nimmt zu. Der beste Weg, das Leid des Landes zu lindern, ist die Beendigung aller einseitig von den Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union verhängten Wirtschaftssanktionen.

Nach neun Jahren Krieg und Millionen von Toten, Verwundeten und Vertriebenen beharren Washington und Brüssel darauf, den Wiederaufbau Syriens durch eine Ausweitung der wirtschaftlichen und diplomatischen Sanktionen gegen die arabische Nation zu behindern. Ist es da ein Wunder, dass das Land unter der Last der Belagerung leidet?

Im UN-Sicherheitsrat war das jüngste Gerangel um humanitäre Hilfe allerdings ein Zirkus der Heuchelei unter den westlichen Mächten. Ironischerweise wurden Russland und China beschuldigt, das Leiden Syriens zu verschlimmern, weil sie gegen von Deutschland und Belgien eingebrachte und von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützte Resolutionsentwürfe, die zwei UN-Hilfskorridore von der Türkei nach Syrien offen gehalten hätten, ihr Veto eingelegt hatten.

Am Ende akzeptierte der Sicherheitsrat den Vorschlag Russlands und Chinas, nur eine grenzüberschreitende Route für Lieferungen zu betreiben.

Kelly Craft, Amerikas Botschafterin bei der UNO, verurteilte das russische und chinesische Veto als "Schandfleck der Menschlichkeit". Andere westliche Diplomaten gaben alarmierende Erklärungen ab, in denen sie behaupteten, dass Tausende von Syrern infolge von Entbehrungen sterben würden.

Das Ausmaß der Scheinheiligkeit hier ist verblüffend. Die einseitigen Sanktionen, die von den USA und der EU gegen Syrien verhängt wurden, lähmen das Land, doch die westlichen Mächte nutzen die Brosamen der so genannten humanitären Hilfe, um sich "besorgt" und "großmütig" über die Linderung des Leidens zu zeigen.

Russland und China haben Recht. Der wirksamste Weg, Syrien zu helfen, besteht darin, die Souveränität des Landes zu respektieren und die Hilfe mit der Regierung in Damaskus zu koordinieren. Aber das zu tun, widerspricht der unrechtmäßigen Verhängung einseitiger Sanktionen durch Amerika und Europa gegen Syrien.

Das Problem ist, dass weder Washington noch Brüssel die Souveränität Syriens respektieren, was eine schwere Verletzung der UN-Charta darstellt. Die Westmächte nehmen es auf sich, Präsident Bashar al-Assad und die Regierung in Damaskus nicht als legitim anzuerkennen. Das ist eine völlig illegitime Position der westlichen Staaten, vergleichbar mit ihrer ebenso unhaltbaren und willkürlichen Position, Nicolas Maduro, den gewählten Präsidenten Venezuelas, nicht anzuerkennen.

Was die vorgeschlagenen "Hilfs"-Korridore nach Syrien bewirken, untergräbt faktisch die Autorität der syrischen Regierung und die territoriale Integrität des Landes. Wie Moskau und Peking betonen, sollten diese Hilfsrouten abgebaut werden. Früher gab es vier Routen aus der Türkei, dem Irak und Jordanien, die jetzt auf nur noch eine reduziert wurden.

Es gibt keinen logistischen Grund, warum die internationale humanitäre Hilfe für Syrien nicht über die Zentralregierung geleitet werden kann. Dank der prinzipienfesten militärischen Intervention Russlands und des Iran im neunjährigen Krieg hat die syrische Regierung die Kontrolle über einen Großteil ihres Territoriums wiedererlangt.

Der letzte Rückhalt der "Rebellen" befindet sich im Nordwesten des Landes. Diese "Rebellen" setzen sich weitgehend aus international verbotenen Terrorgruppen zusammen. Sogar die US-Militärkommandeure räumen dies öffentlich ein.

Zugegeben, es gibt immer noch viele Zivilisten, die in dem immer kleiner werdenden Territorium, das von den Militanten gehalten wird, gefangen sind. Aber der effektivste Weg zur Lösung der humanitären Probleme besteht darin, der syrischen Regierung zu gestatten, ihr Territorium zurückzuerobern und einem aussichtslosen Aufstand ein Ende zu setzen.

Darüber hinaus wurde dieser Aufstand dadurch geschürt und verdeckt unterstützt, dass westliche Mächte terroristische Söldner für den Regimewechsel in Syrien einsetzten. Man vermutet, dass die eigentliche Agenda hinter den westlichen "humanitären Bedenken" für die Hilfskorridore darin besteht, einen Aufstand am Leben zu erhalten, der so gut wie besiegt ist.

Doch die letzte Prüfung ihrer Integrität besteht für die westlichen Regierungen darin, ihre barbarischen Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. Ihre neokoloniale Haltung, die Führung eines Landes als illegitim zu brandmarken, ist Teil des Problems. Und ihr scheinheiliges Predigen über "Leiden" ist widerwärtig.

 
     
  erschienen am 14. Juli 2020 auf > Information Clearing House > Artikel, Original am 14. Juli auf Sputnik International  
  Archiv > Artikel von Finian Cunningham auf antikrieg.com  
  Finian Cunningham hat umfassend über internationale Angelegenheiten geschrieben und Artikel in mehreren Sprachen veröffentlicht. Er hat einen Master-Abschluss in Agrarchemie und arbeitete als wissenschaftlicher Redakteur für die Royal Society of Chemistry, Cambridge, England, bevor er eine Karriere im Zeitungsjournalismus einschlug. Außerdem ist er Musiker und Songschreiber. Fast 20 Jahre lang arbeitete er als Redakteur und Autor in großen Nachrichtenmedienorganisationen, darunter The Mirror, Irish Times und Independent.  
> In Deutschland tabu  
> Repression gegen Recherche  
> So schreibt das EU-Parlament die Geschichte Europas um  
> Handkebeschimpfung  
Antikrieg - Dossiers:
Syrien Israel Jemen Libyen Korea Ukraine

WikiLeaks

Einige Lesetips aus dem Archiv:
  Ben Norton - Bericht des britischen Parlaments führt aus, wie der NATO-Krieg 2011 gegen Libyen auf Lügen basierte
  Paul Craig Roberts - Die gesamte westliche Welt lebt in kognitiver Dissonanz
  Jonathan Cook - Die vorgetäuschte Welt der Konzernmedien
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  Paul Craig Roberts - Die Neuversklavung der Völker des Westens
  Stephen Kinzer - Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
  Klaus Madersbacher - Seuchen
  Klaus Madersbacher - Hässliche Bilder
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Marjorie Cohn - Menschenrechtsgeheuchel: USA kritisieren Kuba
  Joy Gordon - Die Vereinigten Staaten von Amerika sind verantwortlich für den Verlust von Menschenleben durch die Irak-Sanktionen
  Mark Danner - US-Folter: Stimmen von dunklen Orten
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neuere Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere Neuigkeiten über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
 
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt