HOME   INHALT   BLOG   INFO   LINKS   VIDEOS   ARCHIV   KONTAKT   ENGLISH
 
     
     
     
 

USA vs. China: Die Lunte brennt

Ernst Wolff

 

Seit Wochen beherrscht der Handelskrieg zwischen den USA und China die globalen Finanzmärkte. Sobald sich der Ton zwischen beiden Ländern verschärft, sinken die Kurse, wird er ruhiger, ziehen die Kurse wieder an.

Donald Trump trägt mit seinen Tweets maßgeblich dazu bei, das Auf und Ab in Gang zu halten. Dabei versucht er immer wieder den Anschein zu erwecken, er habe die Dinge im Griff und lenke die Auseinandersetzung in eine für die USA günstige Richtung.

Das aber ist nicht der Fall. Das Weiße Haus befindet sich im Konflikt mit China auf der Verliererstraße. Die globale Übermacht der USA, die die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg militärisch, wirtschaftlich und finanziell beherrschen, geht unerbittlich zu Ende. China, inzwischen Handelsmacht Nr. 1, hat nicht nur aufgeholt, es wird die USA in absehbarer Zeit wirtschaftlich und militärisch überflügeln.

Dass die Regierung in Beijing meist sehr gelassen auf Donald Trumps wütende Tweets reagiert, zeigt zum einen, dass man die US-Zölle verkraften kann, zum anderen aber auch, dass man über mehrere Druckmittel verfügt: China besitzt immer noch US-Staatsanleihen im Wert von $ 1,1 Billionen, außerdem treibt es den 2013 begonnenen Bau der Neuen Seidenstraße kontinuierlich voran.

Ziel dieses aufwändigsten Wirtschaftsprojektes in der gesamten Geschichte der Menschheit ist es, Europa, den Nahen Osten und Asien miteinander zur weltgrößten Wirtschaftszone zu verschmelzen – ein Vorhaben, das wegen der Eröffnung neuer Märkte natürlich auch für Europas Länder höchst interessant ist.

Die Realisierung dieses Plans besiegelt jedoch mit Sicherheit das Ende der weltweiten US-Vorherrschaft. Daher unternimmt das Weiße Haus seit Längerem jeden denkbaren Versuch, um die Fertigstellung der Neuen Seidenstraße zu verhindern und China so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen.

Das aber hat sich als überaus schwierig erwiesen. So haben die USA nicht verhindern können, dass Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien mittlerweile der 2013 zur Finanzierung der Neuen Seidenstraße gegründeten Asian Infrastructure and Investmentbank (AIIB) beigetreten sind.

Auch die 2019 von mehreren Mitgliedsstaaten der EU vorgenommene Gründung des Zahlungssystems Instex (zur Ermöglichung des Tauschhandels mit dem Iran unter Umgehung des dollar-dominierten Swift-Zahlungssystems) zeigt den schwindenden Einfluss der USA auf Europa und den immer größeren Graben zwischen beiden Wirtschaftsblöcken.

Darüber hinaus können sich die USA nicht mehr auf die beiden wichtigsten Eckpfeiler ihrer globalen Dominanz verlassen: das auf dem Dollar aufbauenden globale Finanzsystem und den mit Abstand stärksten Militärapparat der Erde.

Zum einen weiß nämlich niemand genau, in wieweit China inzwischen militär-technologisch aufgeholt hat, zum anderen befindet sich das globale Finanzsystem angesichts der nie dagewesenen Manipulation seit 2009 und der derzeit weltweit einsetzenden Rezession in einer äußerst kritischen Verfassung.

Da auch den USA diese Entwicklung nicht entgehen dürfte, muss man damit rechnen, dass sie in Zukunft mit noch größerer Entschlossenheit versuchen werden, sich dem eigenen Niedergang entgegenzustemmen.

Die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran, die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und die Unterstützung des Krieges im Jemen deuten dabei alle in eine Richtung: Washington wird den Nahen Osten nicht zur Ruhe kommen lassen, sondern alles daran setzen, die Region zu destabilisieren, um so den Zusammenschluss der Wirtschaftsräume Europa und Asien zu verhindern.

Zum Zünglein an der Waage könnte dabei Saudi-Arabien werden. Das Haus von Saud, jahrzehntelang der weltweit engste Verbündete der USA, hat in den vergangenen Monaten begonnen, sich im Handel mit China vom Petro-Dollar zu verabschieden – ein bis vor kurzem noch undenkbarer Akt der Provokation gegen die USA.

Auch diese Entwicklung zeigt: Die Position der USA verschlechtert sich kontinuierlich und versetzt das Land immer mehr in die Lage eines angeschlagenen Boxers, dem angesichts der Aussichtslosigkeit seiner Lage alles zuzutrauen ist.

 

erschienen am 2. September 2019 als KenFM-Tagesdosis

 
     
  Archiv > Artikel von Ernst Wolff auf antikrieg.com  
 
> Am 11. September 2019 gibt es in Zürich eine "Public Master Class" über die Ereignisse des 11. September 2001, auch bekannt als "9/11". Mitwirkende sind Dr. Daniele Ganser, Dr. Niels Harrit, Richard Gage und eine Reihe von weiteren Experten. Nähere Informationen finden Sie > HIER, Tickets können Sie > HIER bestellen. <
 
  > Eine sehr interessante Radiosendung gibt´s hier > "Armut trotz Arbeit" (steht 7 Tage zur Verfügung) - Musik: Charles Chaplin "Modern Times"  
Antikrieg - Dossiers:
Syrien Israel Jemen Libyen Korea Ukraine

WikiLeaks

 
Einige Lesetips aus dem Archiv:
  Paul Craig Roberts - Die gesamte westliche Welt lebt in kognitiver Dissonanz
  Jonathan Cook - Warum wir blind sind für das System, das uns zerstört
  Klaus-Jürgen Bruder - Die Politik führt permanent vor, dass die Bevölkerung sie keinen Pfifferling interessiert
  Laurie Macfarlane - Warum die Verteilung des Reichtums mehr mit Macht als mit Produktivität zu tun hat
  Paul Craig Roberts - Pentagon befindet, dass Amerika nicht sicher ist, wenn es nicht die Welt erobert
  Klaus Madersbacher - Seuchen
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Marjorie Cohn - Menschenrechtsgeheuchel: USA kritisieren Kuba
  John Horgan - Warum Töten Soldaten Spaß macht 
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neue Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere "Neuigkeiten" über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt