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Angst vor
der Niederlage und der Vietnamkrieg William J. Astore
Die Angst vor einer Niederlage treibt die Militärs zur Torheit. Anfang 1968 befürchtete General William Westmoreland, Amerikas befehlshabender General in Vietnam, dass kommunistische Kräfte die militärischen Positionen der USA in Khe Sanh überrennen könnten. Gemäß vor kurzem freigegebenen Depeschen, wie in der New York Times heute berichtet, bestand seine Reaktion darin, um die Genehmigung anzusuchen, Atomwaffen nach Vietnam zu bringen. Er plante, taktische Atomwaffen gegen Konzentrationen von Truppen der Nordvietnamesischen Armee (NVA) einzusetzen. Präsident Lyndon Johnson annullierte die Pläne von Westmoreland und ordnete an, dass die Diskussionen über den Einsatz von Atomwaffen geheim gehalten werden sollten (d.h. vor dem amerikanischen Volk versteckt), was dann in den letzten fünfzig Jahren der Fall war. Westmoreland und das US-Militär/Regierung hatten das amerikanische Volk bereits über den Fortschritt im Krieg belogen. So veranschaulichten sowohl Khe Sanh als auch die Tet-Offensive von 1968, dass am Ende des Tunnels kein Licht in Sicht war - kein Sieg mit Waffengewalt. Daher die Forderung nach dem Einsatz von Atomwaffen in Vietnam, eine Forderung, die Präsident Johnson klugerweise nicht akzeptieren wollte. Der Rückgriff Westmorelands auf Atomwaffen hätte einen begrenzten Krieg ("begrenzt" für US-Truppen, nicht für die Vietnamesen auf der Empfängerseite der US-Feuerkraft) unbegrenzt gemacht. Ein nuklearer Angriff in Vietnam wäre wahrscheinlich eine Katastrophe für die Weltordnung gewesen, die vielleicht zu einem viel breiteren Krieg in Asien geführt hätte, der zu einem weltweit endenden Atomaustausch hätte führen können. Aber Westmoreland scheint nur Khe Sanh im Visier gehabt zu haben: nur das Abwehren der Niederlage in einer Position, die amerikanische Streitkräfte schnell aufgaben, nachdem sie die Schlacht "gewonnen" hatten. Laut dem berühmten Ausspruch des französischen Führers Georges Clemenceau ist der Krieg zu wichtig, um ihn den Generälen zu überlassen. Generäle sehen das Schlachtfeld oft eng begrenzt und streben nach einem Sieg um jeden Preis, und sei es auch nur, um den Makel einer Niederlage zu vermeiden. Aber welchen Preis hat der Sieg, wenn als Ergebnis die Welt untergeht? |
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erschienen am 10. Oktober 2018 auf > Bracing Views und Antiwar.com > Artikel | |||||||||||||||||||||
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