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Das einst
friedliche Kanada wird militaristisch die
Retourkutsche folgt auf dem Fuß Ron Paul
1968 entschied die Regierung Kanadas, Amerikaner, die die Einberufung zum Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Vietnam vermeiden wollten, offen ins Land aufzunehmen. Davor war von Einwanderungswilligen der Nachweis verlangt worden, dass sie aus dem Militärdienst der Vereinigten Staaten von Amerika entlassen worden waren. Dieser Schritt machte es für Amerikaner einfacher, Präsident Johnsons Kriegsmaschinerie zu entkommen, indem sie nach Norden zogen. Obwohl ein Gründungsmitglied der NATO, machte Kanada nicht mit beim Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Vietnam. Die kanadische Regierung sah keinen Konflikt in 7.000 Meilen Entfernung, der Kanadas nationales Interesse bedrohte, daher verfolgte Kanada seinen eigenen außenpolitischen Kurs, unabhängig von den Vereinigten Staaten von Amerika. Wie die Welt sich geändert hat. Kanadas weise Vorsicht gegenüber militärischem Abenteurertum sogar auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges ist einem Kanada im 21. Jahrhundert gewichen, das buchstäblich an Washingtons Hüfte klebt und eifrig bei jeder Bombenkampagne mitmacht, die von den Interventionisten in Washington in Gang gebracht wird. Bedenkt man Kanadas friedliche Vergangenheit, dann ist das interventionistische Kanada, das am Ende des Kalten Kriegs aufgetaucht ist, eine echte Enttäuschung. Wer würde daran zweifeln, dass das heutige Kanada im Fall, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika wieder die Wehrpflicht eingeführt würde, jeden amerikanischen Kriegsdienstverweigerer zurückschicken würde, wo ihm Gefängnis oder schlimmeres drohten? Glenn Greenwald machte das letzte Woche deutlich: Kanada hat sich die letzten 13 Jahre hindurch selbst als ein Land im Krieg bezeichnet. Es nahm aktiv teil an Invasion und Besetzung Agfhanistans und war ein enthusiastischer Partner bei einigen der extremsten Verstöße im Krieg gegen den Terror, die von den Vereinigten Staaten von Amerika begangen wurden. Kanada machte auch enthusiastisch mit bei Präsident Obamas jüngstem Krieg gegen Irak und Syrien, und versprach, Kriegsflugzeuge zu schicken, die an der Bombardierung von ISIS (und damit verbunden voraussichtlich vieler Zivilisten) teilnehmen sollen. Aber Kanadas Kriege im Ausland kamen letzte Woche heim nach Kanada. Obwohl es schrecklich ist, sollte es keine besondere Überraschung sein, dass Kanada sich letzte Woche selbst von einem Rückschlag getroffen fand, als zwei Attacken auf kanadischem Boden zum Tod von zwei Mitgliedern des kanadischen Militärs führten. Greenwald macht wieder klar, was nur wenige über die Attacken zu sagen wagen: Ungeachtet der Ansichten, die man in Hinblick auf die Entschuldbarkeit von Kanadas anhaltenden Militäraktionen hat, ist es nicht im leisesten überraschend oder schwer zu verstehen, warum Menschen, die sich mit denen am anderen Ende der kanadischen Bomben und Kugeln identifizieren, zur Entscheidung kommen, das für diese Gewalt verantwortliche Militär zu attackieren. Das ist die Gefahr der Einmischung in die Kriege anderer Völker, die tausende Meilen entfernt leben. Diejenigen am anderen Ende der fremden Bomben und ihre überlebenden Familienmitglieder oder alle, die mit ihnen sympathisieren haben eine große Motivation, Vergeltung zu suchen. Es sollte nicht besonders schwer fallen, dieses Gefühl zu verstehen. Zu versuchen, die Motivation eines Kriminellen zu verstehen, bedeutet allerdings nicht, dass das Verbrechen gerechtfertigt ist. Wir können die Attacken noch immer verurteilen und darüber entsetzt sein, während wir erkennen, dass wir die Begründung und Motivation verstehen müssen. Das gebietet der gesunde Menschenverstand bei anderen kriminellenVorgängen, dieser scheint aber nicht anwendbar zu sein auf Attacken wie die, die wir letzte Woche in Kanada sahen. Wenige wagen es, auf das Offenkundige hinzuweisen: Kanadas aggressive Außenpolitik schafft Feinde im Ausland, die das Land eher anfälliger für Attacken machen als sicherer. Wie vorhersehbar benutzt die kanadische Regierung die Attacken, um die Bürgerrechte einzuschränken und den Überwachungsstaat auszubauen. Wie der PATRIOT Act in den Vereinigten Staaten von Amerika, hat die kanadischen Gesetzgebung, welche bereits vorgeschlagen worden ist und vorsieht, der Regierung mehr Vollmachten zu geben, um ihre Bürger zu bespitzeln und aggressiv zu verhören, durch die Attacken in der letzten Woche eine Vitaminspritze verpasst bekommen. Leider hat Kanada die Lektion von 1968 verlernt: sich aus den Kriegen anderer Völker herauszuhalten macht ein Land sicherer; sich der endlosen Kriegspolitik seines südlichen Nachbarn anzuschließen macht Kanada anfällig für den hässlichen Effekt der Retourkutsche. |
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erschienen am 27. Oktober 2014 auf > www.antiwar.com > Artikel | ||||||||||||||||||
Archiv > Artikel von Ron Paul auf antikrieg.com | ||||||||||||||||||
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