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Robin Philpot | ||||||||||||||||||||||
Ruanda 1994 - die inszenierte Tragödie | ||||||||||||||||||||||
Teil 2 Kapitel 8: In das Herz finsterer
Vorstellungen Wir haben einfach gesagt, dass
Kultur wichtiger ist als Politik, und dass der
Sklavenhandel in erster Linie durch die kulturelle
Geringschätzung erklärt werden konnte. Léopold Sédar Senghor, On the
Origins of Negritude. Jahrhunderte hindurch hat Afrika
fruchtbaren Boden für Wachstum und Blühen europäischer
Vorstellungen geliefert. Afrika war eine Fundgrube für
populäre Literatur aller Gattungen. Schiffskapitäne,
Forscher, Sklavenhändler und Piraten berichteten über
ihre Abenteuer. Stanley, Livingstone und andere schrieben
über ihre Reisen. Frühere Anthropologen verfassten
gelehrte Traktate, von denen wir heute wissen, dass sie
mit Wissenschaft rein gar nichts zu tun haben. Bis zur
Mitte des 19. Jahrhunderts überwogen eher Sachbücher,
danach ließen sich immer mehr Romanschriftsteller von
Afrika inspirieren. Diese Art von Literatur setzte sich
fort in das zwanzigste Jahrhundert bis in die Zeit der
Umbrüche, in denen die Afrikaner sich von der
kolonialistischen Herrschaft befreiten. Ein literarisches Gebiet dieser
Größenordnung entwickelt unweigerlich bestimmte
Gewohnheitsregeln, Bilder und Metaphern.
Glücklicherweise haben Schriftsteller und Forscher,
darunter viele Afrikaner, diese Literatur studiert und
analysiert, erstens, um die Ideologien und Vorurteile in
dieser zu identifizieren, die es Europa und
Amerika erlaubt haben, Afrika und die Afrikaner
ungestraft 400 Jahre lang auszubeuten und zu
vergewaltigen, und zweitens um herauszufinden, ob die
moderne Literatur noch immer oder nicht mehr von diesen
Vorurteilen durchdrungen ist. Unter den am besten
bekannten und wortgewandtesten sind Chinua Achebe, Aimé
Césaire, Léopold Sédar Senghor und Ishmael Reed, um
nur einige wenige zu nennen. In Frankreich haben Pascal
Blanchard and Nicolas Bancel auch die Bilder von
Herrschaft erforscht und publiziert, die in Fotografie
und Plakat zum Ausdruck kommen. 89 Eine der
systematischsten Arbeiten zu diesem Thema hat den gut
gewählten Titel The Africa That Never Was, Four
Centuries of British Writing About Africa (Das
Afrika das es nie gegeben hat vier Jahrhunderte
britische Publikationen über Afrika). 90
Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse
von Dorothy Hammonds und Alta Jablows gründlicher
Untersuchung von über 500 britischen Publikationen,
Belletristik wie Sachliteratur, die im Zeitraum von 1560
bis 1960 veröffentlicht worden sind. Die Autorinnen
kommen zum Schluss, dass eine literarische Tradition in
Europa und Amerika entwickelt worden ist, die dem
größten Teil der gängigen Literatur über Afrika
zugrunde liegt. Obwohl sich ihre ausführliche
Untersuchung mit britischer Literatur beschäftigt, gehen
sie davon aus, dass das abgesehen von wenigen feinen
Unterschieden für die gesamte westliche Literatur
gilt. Hammond und Jablow wiesen nach, dass aus
Fantasiebildern und Mythen vergangener Jahrhunderte ein
System von ehrfurcht- und angstbesetzten
Gewohnheitsregeln und Bildern entstanden ist, aus dem die
Autoren von Romanen, Reiseberichten und Geschichten
Inspirationen für ihre Werke schöpfen. Diese
Gewohnheiten sind dermaßen tief verwurzelt, dass sie
sogar grundlegende Änderungen politischer
Wahrnehmungsbereiche wie Antirassismus und
Antikolonialismus überstehen. Neue Empfindlichkeiten und
neue politische Bedenken zwingen Autoren manchmal zu
literarischer Gymnastik, aber in der überwiegenden
Mehrheit werden sie zu einer neuen Matrix, in der Autoren
die aus Fantasien entstandenen Bilder und Metaphern
vergangener Tage weiter entwickeln. Romanautoren
unterscheiden sich von Sachbuchautoren nur durch das
Ausmaß ihrer ungezügelten
Vorstellungen. Hammond und Jablow kommen zum Ergebnis,
dass das literarische Bild von Afrika ein Fantasiebild
eines Kontinents und von Menschen ist, die niemals so
waren und so niemals hätten sein können.
Nichtsdestoweniger wird ein Bild, das immer wieder
wiederholt wird, selbst zum Gegenstand. Durchgehender und
einheitlicher Gegenstand dieser literarischen
Klischeevorstellungen ist der europäische
Ethnozentrismus. Bis zum heutigen Tag schuf und
konservierte der Ethnozentrismus ein beharrliches
Fantasiebild: der zivilisierte Brite in der Konfrontation
mit wilden Afrikanern in einem Afrika, das es nie gegeben
hat. 91 Das Thema Afrika in europäischer
Sichtweise kann nicht ohne die Erwähnung von Joseph
Conrad behandelt werden, dessen Name innig mit Afrika
verbunden ist, vor allem in der englischsprechenden Welt.
Conrad und seine Novelle Heart of Darkness
(Herz der Finsternis), erschienen 1902, als Europas so
genannte zivilisierende Mission in Afrika einen
Höhepunkt erreichte, scheinen eine unabdingbare Referenz
für alle zu sein, die über Afrika schreiben, besonders
über Zentralafrika. Conradzitate sind obligat für die
gesamte Populärliteratur. Es sieht so aus, als
versuchten diese Autoren einen pfiffigen und belesenen
Eindruck zu erwecken, obwohl jeder, der englisch gelernt
hat, das Herz der Finsternis gelesen hat. Ich gestehe
allerdings zu, dass für moderne Autoren nicht die
Entschuldigung gilt, die man Conrad zugute halten konnte.
Er schrieb in einer Zeit, in welcher der Kolonialismus
seinen Höhepunkt erreicht hatte und allgemein für eine
gute Idee gehalten wurde. Jedes Vorurteil in seinem Werk
war also allgemein verbreitet. Das ist jetzt nicht mehr
der Fall. Wir fanden nichts in seinem Buch,
was nachweislich von Conrad stammt, schrieb der
nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe 1975. Es
war und ist das dominierende Bild Afrikas in der
westlichen Vorstellung. 92 Ist es zu
viel von diesen modernen Autoren verlangt, dass sie die
vernichtende Kritik an Conrads Werk berücksichtigen,
besonders die von Seiten afrikanischer Schriftsteller,
bevor sie ihn für ihre Geschichten benützen und für
die Erläuterung ihrer Ansichten? Die Tatsache, dass sie
diejenigen links liegen lassen, die Conrad
zurückgewiesen haben, zeigt eindeutig, aus welcher
Richtung sie kommen. Chinua Achebe nimmt sich in Bezug auf
Conrad kein Blatt vor den Mund. Seiner Auffassung nach
ist Heart of Darkness ein durch und durch rassistisches
Buch, das in vulgärster Weise die Vorurteile und
Beleidigungen vorführt, durch die ein Teil der
Menschheit unsagbares Leid und Grausamkeiten erlitten hat
in der Vergangenheit und in vielfacher Weise und
an vielen Orten noch heute. Gemäß Achebe besteht das Hauptproblem
von Conrads Novelle in der Entmenschlichung Afrikas
und der Afrikaner. Er erhebt die Frage, ob
ein Buch, das diese Entmenschlichung zelebriert, das
einem Teil der Menschheit menschliche Eigenschaften
abspricht, als großes Werk der Kunst bezeichnet werden
kann. Meine Antwort ist: Nein. Im folgenden Zitat
beleuchtet er den sehr verwirrenden Aspekt von Heart of
Darkness, nämlich den erschreckenden Gedanken, dass
Afrikaner Menschen und sogar mit den Europäern verwandt
seien, wenn auch nur entfernt. Die Erde erschien unirdisch. Wir
hatten uns an den Anblick eines gefesselten gefangenen
Ungeheuers gewöhnt, aber da da konnte man ein
Monster sehen, das frei war. Es war unirdisch, und die
Männer waren nein, sie waren nicht
Nicht-Menschen. Wissen Sie, das war das schlimmste daran
dieser Verdacht, sie seien keine Nicht-Menschen.
Dieser Eindruck entstand langsam. Sie heulten und
sprangen, wirbelten herum und schnitten scheußliche
Grimassen, aber was einen erschreckte war der bloße
Gedanke, es könne sich bei ihnen um Menschen handeln
wie bei einem selbst der Gedanke an eine
entfernte Verwandtschaft mit diesem wilden und
leidenschaftlichen Toben. Hässlich. Ja, es war wirklich
hässlich. 93 Conrads Verteidiger werden einwerfen, es
sei Marlows Einstellung und nicht Conrads, die in dieser
und anderen Passagen zum Ausdruck kommt. Conrads
Vorurteile kommen jedenfalls auch in anderen Werken
deutlich zum Ausdruck. Die Geschichte, die er über seine
erste Begegnung mit einem schwarzen Mann schrieb, sollte
jeden Zweifel darüber beseitigen, dass Conrad, wie
Achebe unverblümt bemerkt, ein Problem mit Niggern
hatte. Ein bestimmter riesiger männlicher
Nigger, dem ich in Haiti begegnete, prägte meine
(Conrads) Vorstellung von blinder, wütender,
unbegründeter Raserei, wie beschrieben in meinem späten
Werk The Human Animal (Das menschliche Tier). Von
diesem Nigger habe ich noch jahrelang geträumt. 94 Conrad ist einer der gebildetsten
Schriftsteller im englischen Sprachraum. Er und sein Werk
verkörpern Europas und Amerikas Vorstellung von Afrika.
Kritik an Conrad wie die von Chinua Achebe gibt es im
Übermaß und ist wohl bekannt. Aufgrund seines
rassistischen Gedankenguts haben einige Schulen in den
Vereinigten Staaten von Amerika ihn aus ihren
literarischen Kursen gestrichen. Es überrascht daher,
dass so viele Autoren ihn weiterhin als Krücke
benützen, wenn sie über Afrika schreiben. Er wird
regelmäßig zitiert, paraphrasiert und als Einleitung
verwendet. Autoren messen sich an ihm und verwenden seine
Bilder. Es sieht so aus, als ob die Vorurteile gegenüber
Afrika und den Afrikanern, die in seinem Werk zum
Ausdruck kommen, so tief im westlichen Gedankengut
verankert sind, dass sie gar nicht bemerkt werden. Kehren wir jetzt zurück zur literarischen
Tradition, die Hammond und Jablow beschrieben haben. Sie
identifizierten eine Reihe von Metaphern, die einerseits
den afrikanischen Kontinent und seine Bewohner,
andererseits die Beziehung zwischen Europäern und
Afrikanern beschreiben. Jede Metapher ergibt sich aus der
gesamten Literatur vergangener Jahrhunderte. Die beliebteste Metapher ist die der
abgrundtiefen Kluft, die Afrika von Europa
trennt. Alles Afrikanische liegt Lichtjahre entfernt von
Europa: das Land, die Menschen, die Tiere, die
Vegetation, die Institutionen, die Religionen und so
weiter. Alle Versuche, diese Kluft zu überbrücken, sind
vergebens und zum Scheitern verurteilt. Sogar die
Stärken und Mängel der afrikanischen Geografie werden
auf die Menschen übertragen: wild, unverändert,
unveränderlich, unveränderbar ... die Literatur strotzt
vor Schilderungen der Schönheit und Majestät
afrikanischer Landschaft, aber diese Beschreibungen
dienen nur als Entlastung, um den Kontrast zu Übel und
Schrecken hervorzuheben, die den Kontinent
durchdringen. Afrika und die Afrikaner sind
unzugänglich für Änderungen und Verbesserungen, welche
die Europäer gebracht haben. Obwohl einige wohl versucht
haben werden, Einrichtungen zu übernehmen wie
christlichen Glauben, europäische politische Systeme,
verfassungsgemäße Herrschaft und Kleidung, konnten sie
sich nie wirklich durchsetzen. Derlei Versuche haben nur
zu schwachen Kopien geführt, die für Europäer unter
aller Kritik sind und die den starken angeborenen
Kräften Afrikas nicht widerstehen können. Zum Beispiel
wurde sehr lange der Begriff afrikanischer
König als Widerspruch in sich selbst aufgefasst,
da es keine Könige, sondern nur Despoten gab. Das
gleiche Denkmuster gilt für afrikanische Religionen, die
nicht mehr waren als Aberglauben, und für Polygamie, die
als institutionalisierte Wollust betrachtet wurde. Ihre Sprachen, Kulturen und Religionen
machten die Afrikaner zu einer unterschiedlichen Gattung
Mensch, einer Gattung, die für Europäer unbegreiflich
ist. Dass die Afrikaner nicht von den Europäern
verstanden werden konnten, gilt auch in die verkehrte
Richtung: die Afrikaner können die Europäer nicht
verstehen. Eine weitere verbreitete Metapher ist die
vom dunklen Labyrinth. Afrika ist
geheimnisvoll. Es ist bedrohlich, bezaubert aber auch.
Tod und Gewalt sind überall zu finden. Afrikas Erde ist
blutgetränkt. Die Afrikaner sind unbewusst Opfer ihrer
eigenen Instinkte und Blödheit. Von den ersten
Begegnungen zwischen Europäern und Afrikanern an waren
die Beschreibungen von Gewalt und Tod schrecklich und
wurden in den blutrünstigsten Details beschrieben. Im
Gegensatz zu historischen Darstellungen der blutigen
Kriege, die Europa auseinander gerissen haben, geht die
Beschreibung ähnlicher Auseinandersetzungen in Afrika in
keiner Weise auf soziale, wirtschaftliche, politische
oder institutionelle Gründe ein. Die Afrikaner töten
halt gern. Sie können nicht anders ... Afrikanische Religion ist auch nach
Übernahme des Christentums grundsätzlich phallisch,
geprägt durch Furcht, Fruchtbarkeit und Blut.
Beschreibungen von Religion werden unweigerlich
ausgeschmückt mit Beispielen von Grausamkeit,
Blutrünstigkeit und - natürlich - Kannibalismus.
Beschreibungen von Kannibalismus waren besonders populär
am Ende des 19. Jahrhunderts, genau passend, um Europas
zivilisatorische Mission zu legitimieren. Dennoch
verschwanden sie nie wirklich aus der Literatur. Im finsteren Labyrinth
bestehen die Afrikaner nur aus Körper und Instinkt. Sie
können nicht abstrakt denken und können den
Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht
herstellen. Wenn sich Europäer in dieses Labyrinth
wagen, dann tun sie das, um ihren Charakter auf die Probe
zu stellen, oder um mehr über ihre eigene Identität
oder über Leben und Tod herauszufinden.
In ihrer Untersuchung fanden Hammond und
Jablow drei weitere immer wieder vorkommende Metaphern
heraus, einer von ihnen Afrika als die fremdartige
Frau. Sie zieht den Europäer nur an, um ihn in die
Falle zu locken. Diese Metapher gestattet es
europäischen Autoren, ihre eigenen Fantasien über
Afrika zu erkunden, aber sie enthüllt auch ihre eigene
Auffassung der Beziehung zwischen der westlichen Welt und
Afrika. Die beiden anderen Metaphern betreffen Afrika als
das bernsteinfarbene Land und den
Widersacher. Auf den folgenden Seiten wird gezeigt
werden, dass diese literarische Tradition noch immer
mächtig, hartnäckig, und leider allgegenwärtig in der
modernen gängigen Literatur über Ruanda ist. Generell
gesprochen werden lange Zitate aus früheren Werken
vermieden. Andere Autoren haben diese genau und
ausführlich zitiert und ihre Untersuchungsergebnisse
sind leicht zugänglich. Moderne Autoren, die über Ruanda
schreiben, obwohl absehbar politisch korrekt, unternehmen
manchmal Anstrengungen, mit der Tradition zu brechen,
indem sie ein gesäubertes legalistisches Vokabular
verwenden. Sie stellen die ruandische Tragödie auf eine
Ebene mit geschichtlichen Ereignissen, bezüglich derer
ein gemeinsames Verständnis besteht, wie z.B.
Nazi-Deutschland, Nürnberg und den Holocaust, oder indem
sie ihre Gegnerschaft zum Kolonialismus laut und
überzeugend verkünden. Wie alte Gewohnheiten stirbt
allerdings die Tradition schwer. Sie durchdringt diese
Bücher so sehr, dass sie zu ihrem wirklichen Inhalt
geworden ist. Man könnte sogar auf den Gedanken kommen,
dass Festhalten an der Tradition eine wesentliche
Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf der Bücher
ist. Ich habe vier Autoren ausgewählt. Ihre
Bücher über Ruanda haben viele Preise gewonnen und viel
Lob geerntet. Sie wurden gut verkauft und werden weithin
als glaubwürdige Quellen zitiert. Sie bilden das
Fundament der richtigen und angemessenen
Geschichte über Ruanda. Obwohl die Autoren aus
vier verschiedenen Nationen stammen Québec ist
zwar nicht unabhängig, bildet aber in kultureller
Hinsicht eine andere Nation als Kanada sind die
nationalen Feinheiten, die sie unterscheiden, nichts als
Staub auf dem Urgestein der gängigen literarischen
Tradition. Philip Gourevitch aus den Vereinigten
Staaten von Amerika veröffentlichte ein Sachbuch unter
dem Titel We wish to inform you that tomorrow we will
be killed with our families, Stories from Rwanda (Wir
möchten Ihnen mitteilen, dass wir und unsere Familien
morgen getötet werden, Geschichten aus Ruanda). Er
ist angestellter Journalist beim New Yorker, in
dem er auch Artikel über Ruanda publiziert hat.
Gourevitch hatte auch ein Naheverhältnis zur
Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika in
der Clinton-Regierung Madeleine Albright. Gourevitchs
Stiefbruder Jamie Rubin war Frau Albrights führender
politischer Attaché und Chef des Nachrichtenwesens. Sein
Buch bekam eine Reihe von Preisen und wurde New
York Times Editors Choice (Empfehlung des
Herausgebers der New York Times). Das zweite Buch kommt aus Kanada und ist
ebenfalls ein Sachbuch. Sein Titel lautet The Lion,
The Fox and The Eagle, A Story of Generals and Justice in
Yugoslavia and Rwanda (Der Löwe, der Fuchs und der
Adler, eine Geschichte von Generälen und Justiz in
Jugoslawien und Ruanda). Seine Autorin Carol Off ist
Fernsehjournalistin bei der Canadian Broadcasting
Corporation. Frau Off berichtete gelegentlich auch im
Fernsehen über die Tragödie in Ruanda und die darauf
folgenden Ereignisse. Das dritte Buch, ein Roman, kommt aus
Québec und erschien zuerst in französischer Sprache. Sunday
at the pool in Kigali (Sonntag am Pool in Kigali) von
Gil Courtemanche erschien 2000, gewann Preise und viel
Lob. Gil Courtemanche ist ein bekannter Québecer
Journalist, der sein Buch folgendermaßen beschreibt:
Dieser Roman ist Fiktion. Aber er ist auch Chronik
und Augenzeugenbericht. Der Roman war ein
Bestseller in Québec und fand weite Verbreitung in
Europa. Er soll auch als Stoff für einen Film dienen. Das vierte Buch Rwanda: Histoire
dun génocide (Ruanda: Geschichte eines Genozids)
der belgischen Journalistin Colette Braeckman war
maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des neuen auf
Afrika angewendeten Denkmusters, da es nur Monate nach
der Machtübernahme durch die RPF 1994 veröffentlicht
wurde. Es überrascht nicht, dass die Autorin aus Belgien
kommt. Obwohl Belgien heute nicht mehr die Macht ausübt
wie früher, brüstet es sich eines Überflusses an
Experten und vermittelt auf diese Weise den
Eindruck von Macht. Viele andere verweisen auf die
belgischen Experten in Anerkennung des
angenommenen historischen Einflusses des ehemaligen
Mutterlands. Frau Braeckman ist eine überaus produktive
und öffentlich anerkannte Reporterin bei der belgischen
Tageszeitung Le Soir und bei Le Monde
diplomatique. Frau Braeckman hat nach ihrem 1994
erschienenen Buch weitere Bücher veröffentlicht. Es
heißt, dass sie ihre Meinung über die RPF nach
Erscheinen ihres ersten Buchs geändert hat und dass sie
jetzt die Rückkehr der ruandischen Monarchie
favorisiert. Auch wenn sie sich geändert hat, lassen
sich die Auswirkungen ihres 1994 erschienenen Buchs nicht
rückgängig machen.
89 Nicolas BANCEL, Pascal BLANCHARD,
Francis DELABARRE, Images dempire 1930-1960,
Éditions de la Martinière/La Documentation française,
1997; BANCEL ET BLANCHARD, De lindigène à
limmigré, Gallimard, 1998. 90 Dorothy Hammond and Alta Jablow, The
Africa That Never Was : Four Centuries of British
Writing About Africa, Twayne Publishers, inc. New
York (1970). 91 Ibid. s. 18. 92 Achebe, Chinua, Hopes and
Impediments: Selected Essays. An Image of
Africa: Racism in Conrads Heart of Darkness.,
New York: Doubleday, 1989, pp 1-20. 93 Joseph Conrad, Heart of Darkness 94 In Achebe, op. cit. s. 13. |
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