Eric Margolis

Die Vereinigten Staaten von Amerika lassen militärische Kräfte aufmarschieren für das, was Experten eindeutig für einen umfassenden Angriff auf den Iran halten. Die große Frage ist, ob dies ein Teil von Präsident Trumps üblicher Verhandlungsstrategie des Bluffs und des Getöses ist oder der Auftakt zu einer großen Kriegskampagne gegen den Iran?

Die bisherigen Anzeichen deuten stark darauf hin, dass die USA auf einen großen Krieg gegen den Iran zusteuern. Unter den Präsidenten Biden und Trump hat Israel einen bemerkenswerten Einfluss auf die USA gewonnen. Trump ist von einer Gruppe von Helfern, Beratern und Geldgebern umgeben, die Israel nachdrücklich unterstützen. Der Präsident hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er weit rechts von Israels derzeitiger Hardliner-Regierung steht. Er hat zur ethnischen Säuberung der Palästinenser aufgerufen, er verabscheut Muslime (es sei denn, es handelt sich um ultrareiche Golf-Beduinen) und natürlich hat er jetzt auch jüdische Verwandte in seiner Familie.

Unter dem bedauernswerten Biden und jetzt unter Trump hat Israel die Kontrolle über die politische und militärische Vorgangsweise der USA im Nahen Osten übernommen. Zurzeit sind zwei US-Flugzeugträger auf dem Weg zu Stationen in Schlagdistanz zu Iran und Jemen. US B2 Stealth-Bomber sind jetzt auf dem amerikanisch-britischen Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean stationiert; weitere Angriffsstaffeln befinden sich in Katar, auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik, in Ägypten und Saudi-Arabien. Israel bereitet massive Luftangriffe gegen den Iran vor, nachdem es bereits einen Großteil von dessen Luftabwehrsystem zerstört hat.

Der Jemen hat besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er die Unverfrorenheit besaß, einige ungenaue Raketen auf Israels wichtigsten Luftwaffenstützpunkt abzuschießen, um gegen die Tötung von mehr als 60.000 Palästinensern im Gazastreifen durch Israel zu protestieren. Jemen hat auch einige Angriffe auf meist europäische oder asiatische Handelsschiffe im Roten Meer verübt. Kein anderes arabisches Land hatte den Mut, dies zu tun. Infolgedessen wird der Jemen, das ärmste Land der Region, von den USA und Israel massiv angegriffen.

Die US-Kriegspläne für den Iran sehen Bombenangriffe auf über 3.000 Ziele vor. Das bedeutet, dass alle Militär-, Industrie-, Telekommunikations-, Stromversorgungseinrichtungen, Lebensmittellager und Verkehrsknotenpunkte, einschließlich Häfen und Flugplätze, angegriffen werden sollen. Die iranische Öl- und Gasindustrie wäre das Hauptziel. Kurz gesagt, der Iran soll in die Steinzeit zurückgebombt werden. Der Irak wurde 2003 genauso behandelt und hat sich bis heute nicht davon erholt. Sogar Irans medizinische Einrichtungen, Kläranlagen und Wasseraufbereitungsanlagen würden zu Hauptzielen. Man würde sich bemühen, die zahlreichen ethnischen Minderheiten im Iran - Araber, Aseris, Kurden - zu ermutigen, sich abzuspalten und unabhängige Staaten zu bilden. Das wurde auch mit dem Irak gemacht.

Das wichtigste strategische Ziel eines solchen Konflikts wäre es, den Iran zu lähmen, seine geringe militärische Macht zu beseitigen, auf seinen Fragmenten unterwürfige Marionettenregierungen zu errichten, Israel im Nahen Osten unbehelligt zu lassen und dem jüdischen Staat mehr Land zu überlassen. Israel hat soeben angekündigt, dass es Teile des „araberfreien“ Gazastreifens annektieren wird. Mehr Groß-Israel ist in Sicht.

Die US-Generäle, die sich solchen Fieberträumen widersetzten, wurden in den Ruhestand versetzt. Die US-Medien wurden in die Schranken gewiesen. Vielleicht gibt es Pläne, die meisten Araber nach Afrika umzusiedeln und Trump-Hotels an der Küste des Gazastreifens zu eröffnen. Alles ist möglich. Heute Grönland! Morgen Gaza und Kanada!

Die neue Normalität des Spazierengehens