Eric Margolis

Der gemeinsame Plan der USA und Israels, die Landkarte des Nahen Ostens neu zu gestalten, ist in vollem Gange. Die Veränderungen werden erdbebenartig sein.

Die Biden-Administration, die inzwischen fast vollständig von pro-israelischen Neokonservativen kontrolliert wird, macht ihre letzten großen Schritte, indem sie einen parthischen Speer ins Herz des Nahen Ostens schlägt.

Syrien - oder was davon übrig ist - wurde in Zonen aufgeteilt - ein Drittel des Landes mit all seinen Öl- und Gasfeldern steht unter der Kontrolle der US-Militärs. Die Einnahmen aus diesen Öl- und Gasfeldern machten die Hälfte des syrischen Einkommens aus und bezahlten die Streitkräfte. Ohne Sold und Munition schwanden die syrischen Streitkräfte und überließen die Straßen nach Damaskus den islamistischen Kräften, die vom Westen als „Terroristen“ bezeichnet werden.

Israel arbeitete eng zusammen. Allein in zwei Tagen flogen seine mächtigen Luftstreitkräfte 480 Angriffe gegen militärische und strategische Ziele in Syrien, darunter die winzige syrische Marine an der Küste und wichtige Luftwaffenstützpunkte. Israelische Streitkräfte besetzten eine von der UNO eingerichtete entmilitarisierte Zone an der Nordgrenze Syriens.

Während sich westliche Medien und Politiker euphorisch über den Sturz des ehemaligen syrischen Diktators Bashar al-Assad äußerten, herrschte eine Amnesie über die Geschichte der bösen Diktatur in Syrien. Natürlich nicht für mich als häufigen Besucher des furchterregenden Syriens von Assad.

Als ich Syrien das erste Mal besuchte, gab es eine öffentliche Ergehängung vor meinem Hotel. Später wurde ich am Flughafen verhaftet, weil ich ein Diktiergerät bei mir trug, das von den Wachen als „CIA-Funkgerät“ bezeichnet wurde. Syrien war noch beängstigender als der schreckliche Irak. Paranoia und Misstrauen waren allgegenwärtig. Aber ich traf mich auch mit Regierungsvertretern und wanderte durch den größten Teil der syrischen Seite der stark militarisierten Golanhöhen, die später von Israel erobert und annektiert wurden.

Was unsere stark voreingenommenen Medien in den USA und Großbritannien verschweigen, ist, dass die USA seit den 1950er Jahren versucht haben, die verschiedenen Regime in Syrien zu stürzen. Ich verweise die Leser auf das wunderbare Buch „Das Spiel der Nationen“, das von einem ehemaligen CIA-Agenten in Syrien, Miles Copeland, geschrieben wurde. Er berichtet, wie die USA versuchten, die verschiedenen syrischen Regime zu kommandieren oder zu stürzen.

Die schlimmsten Jahre erlebte Syrien unter dem alawitischen Luftwaffengeneral Hafez al-Assad, der 1971 durch einen Staatsstreich an die Macht kam. Bis zu seinem Tod im Jahr 2000 regierte er Syrien mit eiserner Hand und wehrte sich gegen Versuche von Islamisten, Kommunisten, Nasseristen, Baathisten, der CIA, dem britischen MI6, dem französischen DGSE, dem saudischen Geheimdienst, der Türkei und Israel, ihn zu stürzen. Seit 1946 gab es in Syrien acht Putsche.

Diese Bemühungen führten zu der brutalen Unterdrückung durch die syrischen Regime. Ich war in der Stadt Hama, kurz nachdem die Islamisten dort gegen das Assad-Regime aufbegehrt hatten. Zehntausende wurden dort getötet.

Hafez Assad erfüllte Amerikas Willen, als er 1991 Truppen zum Angriff auf den Irak schickte. Die USA schickten lange Zeit arabische Gefangene nach Syrien, die dort gefoltert wurden, insbesondere um den Irak mit nicht existierenden Atomwaffen in Verbindung zu bringen. Hafez' ältester Sohn Basil, der nach Hafez' Tod im Jahr 2000 dessen Nachfolge antreten sollte, kam bei einem Autounfall ums Leben. In echter Mafia-Manier zwang die Assad-Familie den sanftmütigen Bashar, einen in Großbritannien ausgebildeten Augenarzt, Präsident zu werden. Sein brutaler Bruder Maher wurde die wahre Macht hinter dem Thron.

Heute ist ein Drittel Syriens und des Irak von US-Streitkräften besetzt. Die mächtige US-Luftwaffe beherrscht zusammen mit ihrem Verbündeten Israel den Luftraum über dem Nahen Osten. Als ich ins Pentagon gebeten wurde, um mich mit den Strategieplanern der Air Force zu beraten, war ich erstaunt, dort viele israelische Luftwaffenoffiziere in Uniform zu sehen. Katar ist zu einem Flugzeugträger für die US-Luftwaffe geworden. Jordanien, Bahrain, Ägypten und Kuwait beherbergen alle mächtige US-Streitkräfte.

Syrien ist zerschlagen. Fast 50.000 Palästinenser sind getötet worden. Gaza liegt in Trümmern. Israel erwägt offen die Annexion weiterer Teile Syriens sowie von Teilen des Libanon. Israels hartgesottene expansionistische Rechte ist ganz wild darauf, sich mehr Land anzueignen. Die neue Trump-Regierung, die mit einem 100-Millionen-Dollar-Geschenk der Kasinomagnaten, der israelisch-amerikanischen Adelsons, ausgestattet ist und von Israel-Unterstützern vollgepackt wird, gibt Israels rechtsextremer Regierung einen Freibrief.

Wird es weitere Ziele geben? Möglicherweise. Einer der Helden des Afghanistan-Krieges, Khalil Haqqani, wurde gerade in Kabul ermordet, angeblich von einem Selbstmordattentäter des Islamischen Staates. Wir wissen nicht, wer wirklich hinter dem Islamischen Staat steht, aber die Ermordung klingt sehr nach einigen Attentaten, die kürzlich vom israelischen Geheimdienst Mossad verübt wurden. Oder war es eine verspätete Rache der Amerikaner für ihre Niederlage in Afghanistan?

Die neue Normalität des Spazierengehens