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Siedlungen
oder Wohngebiete? NPR stellt sich an die Seite Netanyahus
Nach dem Gesetz sind sie israelische Kolonien, aber der NPR-Gast bezeichnet sie als Wohngebiete FAIR Action Alert (Aktionsaufruf)
Das NPR (National Public Radio amerikanischer Kultursender) Morgenjournal am 8.10.2014 entschloss sich, die Terminologie zu behandeln, die benutzt wird, um Israels illegale Bauprojekte in der West Bank zu beschreiben, was ein sinnvolles Unterfangen hätte sein können. Leider war der einzige Diskussionspartner ein israelischer Zeitungskolumnist, der im wesentlichen die irreführende Rhetorik der israelischen Regierung bekräftigte. NPR brachte Auszüge aus einem kürzlich geführten Interview mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu (Morgenausgabe 2.10.2014), in dem er über eine geplante Ausweitung sagte: Das sind keine Siedlungen. Das sind Wohngebiete in Jerusalem. Moderator Steve Inskeep erklärte: Sowohl für Israelis als auch für Palästinenser spielt es eine große Rolle, wie die Dinge genannt werden. Die Unterschiede in der Sprache weisen auf die Unterschiede in der grundsätzlichen Sichtweise der Dinge hin. Das ist sicher wahr. Aber wie man etwas bezeichnet, hängt davon ab, was dieses Ding im Grunde genommen wirklich ist. Nach Internationalem Recht ist es illegal, in einem Krieg eroberte Territorien zu kolonisieren, was genau das ist, was Israel macht, wenn es Wohnungen für Israelis in den besetzten Gebieten der West Bank errichtet. Das ist die Wahrheit, egal ob Israel Souveränität über das Land beansprucht oder nicht, was es in dem Teil der West Bank tut, der als Ostjerusalem bekannt ist, wie es auch illegal ist, in einem Krieg erobertes Land dem eigenen Staatsgebiet einzuverleiben. Aber das war nicht die Art von Sichtweise, die NPR den Hörern vermitteln wollte. Stattdessen wandte sich die Morgenausgabe an den Historiker Ari Shavit, einen Kolumnisten der israelischen Zeitung Haaretz. Der NPR-Moderator begann mit der Frage: Warum sollte jemand sie als Wohngebiete bezeichnen statt als Siedlungen? Shavits Antwort war, dass die Israelis zum Großteil mit Netanyahu übereinstimmen: Sie müssen verstehen, dass für die meisten Israelis in diesem Sinne steht Netanyahu nicht allein da die in den nach 1967 besetzten Teile von Jerusalem Teile Jerusalems sind. Daher gehen wahrscheinlich 90% der Israelis davon aus, dass sie einen anderen Status haben als die Siedlungen tief in der West Bank, um es so zu sagen. Inskeep fuhr fort mit der Bemerkung, dass sprachlich gesehen Siedlungen nach sich aggressiv ausbreiten und sich auf neuem Territorium ansiedeln klingt. Wohngebiet klingt halt wie ein Wohngebiet, eine freundlich klingende Sache. In Wirklichkeit ist allerdings Siedlungen eine schönfärberische Bezeichnung für illegale Kolonien, die Diskussion dreht sich also in Wirklichkeit um den Austausch eines Euphemismus durch einen anderen. Und Shavits Standpunkt ist, dass beide Seiten problematische Sprache verwenden: Der Krieg der Worte ist ein integraler Bestandteil der politischen Kriegsführung. Daher sind die Bezeichnungen, die sie benützen, Teil des politischen Kampfes. Die Palästinenser benützen Bezeichnungen, die in der Tat dieses gesamte heilige Land als ihres beschreiben. Einige Israelis auf der Rechten benützen Bezeichnungen, die das gesamte Land als ihres bezeichnen. Inskeep greift diesen Punkt auf: Sie sagten, dass die Palästinenser Bezeichnungen benützen, die die gesamte Region als ihre beschreiben. Meinten Sie, dass sie Israel ganz außer Acht lassen? Sie könnten von Palästina und besetztem Palästina sprechen. So wird aus einer Diskussion darüber, wie Israel seine illegale Okkupation zum Bau von Wohngebieten umerklärt hat, ein Gejammer darüber, wie beide Seiten in die Irre führen. Sie enden mit einer Diskussion über Netanyahus andere Behauptung, dass die derzeit anstehende Ausweitung von Siedlungen in Südjerusalem stattfindet. Was sagt Shavit dazu? Technisch gesehen hat Herr Netanyahu recht, erklärt er, ehe er eingesteht, dass es auch stimmt, dass das sich das in den Teilen Jerusalems befindet, die von Israel im Krieg 1967 erobert worden sind. Zuletzt richtet er einen Appell an beide Seiten, mit der kleinlichen Debatte über Begriffe und Terminologie aufzuhören und nach einer fairen und realistischen Möglichkeit zu suchen, das Land in einer Weise aufzuteilen, die nicht Israels Sicherheit und Zukunft in Frage stellt. Es überrascht vielleicht nicht, dass die Hauptsorge eines israelischen Kolumnisten Israels Sicherheit und Zukunft gilt, ein palästinensischer Journalist hätte wohl andere Prioritäten. Inkeep erwähnte nahe dem Höhepunkt des Beitrags, dass das nur eine Sichtweise in Hinblick auf die politische Wortwahl im Mittleren Osten war. Wann wird die Morgenausgabe einer anderen Sichtweise Platz einräumen, einer, die tatsächlich Netanyahus irreführenden Schwindel über illegale Siedlungen auf der West Bank in Frage stellt?
AKTION: Sagen Sie dem NPR-Morgenjournal, dass der Beitrag am 8. Oktober über die israelische Rhetorik über die Bautätigkeit in den besetzten Territorien durch eine Kritik an Israels Kolonisierung ausgeglichen werden soll.
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erschienen am 10. Oktober 2014 auf > FAIR - Fairness & Accuracy in Reporting > Artikel | ||||||||||||||||||
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