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Geht´s
noch scheinheiliger? Klaus Madersbacher
ZurZeit stellt sich immer offener heraus, dass sich unter den sogenannten "Rebellen" in Syrien eine große Anzahl von Menschen aus dem Ausland befunden haben/befinden, darunter viele aus Europa. Nun, was kann wohl junge Menschen aus Europa dazu bewegen, Kopf und Kragen in einem angeblichen "Kampf für Demokratie" in einem Land zu riskieren, das sie nix angeht und das ihnen nix getan hat? Und noch viel interessanter: warum wird dieses Thema gerade jetzt so an die große Glocke gehängt? Seit mittlerweile über zweieinhalb Jahren wird auf dieser Website Tag für Tag die schändliche verbrecherische Verhängung von Sanktionen gegen Syrien durch die Europäische Union angeprangert und verurteilt (gelb hinterlegt, damit man´s nicht übersieht, siehe oben). Solange diese Sanktionen aufrecht sind, ist meiner Ansicht nach jedes Wort über "europäische Werte" überflüssig. Nachdem die Europäische Union diese Sanktionen erst vor kurzem verschärft hat, kann man sich diese "Werte" vorläufig einmal irgendwo hineinstecken, würde ich sagen ... Dass "Europa" sich hier wie auch sonst untertänig im Fahrwasser der terroristischen Supermacht Vereinigte Staaten von Amerika bewegt, braucht hier nicht extra betont zu werden, wo im "Dossier Syrien" so ziemlich alles zu diesem Thema zu finden ist. Einerseits haben wir also die Europäische Union, das angebliche "Friedensprojekt" und was sonst noch, die mit massiven Sanktionen im Auftrag und in Einklang mit ihren Overlords in Washington weitere Not und Elend über das ohnehin schon mit ihrer tatkräftigen Unterstützung bis aufs Blut geschundene syrische Volk bringen. Da ist die Rede von Mangel an Nahrung und Medikamenten, von schwerster Beeinträchtigung der medizinischen Versorgung, um nur die gravierendsten Probleme zu nennen, also Dingen, die mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit am zutreffendsten beschrieben sind. Wieviele Tote das Friedensprojekt schon auf dem Hals hat, wird sich zu gegebener Zeit herausstellen. Die auf der Flucht vor dermaßen unerträglich gemachten Lebensbedingungen dem "Schutz Europas" geopferten Menschen nicht zu vergessen! Da haben wir weiters die in offiziellen Papieren dieser Europäischen Union als "Assad-Regime" titulierte syrische Regierung unter Präsident Bashar al-Assad, der laut den westlichen Sudelmedien "sein eigenes Volk vergast" und für alle möglichen Gräueltaten verantwortlich sein soll. Vielleicht erinnern Sie sich an die Aufregung in den Sudelmedien, als syrische Regierungstruppen von "Rebellen" - "gemäßigt" oder auch nicht - gehaltene Gebiete von den diversen "islamistischen Terroristen" befreit haben? Der "Kultursender" Ö1 etwa sprach in Zusammenhang mit der Befreiung Aleppos von der "ultimativen Niederlage des Humanismus". Nun, einige junge Menschen hierzulande, die sich dann aufgemacht haben, um sich den"Rebellen"/"gemäßigten Rebellen" anzuschließen, werden wohl zu den Menschen gehören, die an dieses Propagandageschrei glauben. Irgendwie sind sie offenbar zur Überzeugung gelangt, dass Hilfe für ihre Glaubens- oder was immer -genossen geboten ist und dass sie Gutes tun, wenn sie sich dem Heiligen Kampf anschließen - so nebenbei erwähnt ist die europäische Geschichte ja voll von heiligen Kämpfen, aus deren Tradition sich augenscheinlich das Wertesystem der reaktionären Kräfte speist, siehe etwa das Sammelsurium von Fahnen und Uniformen, ohne das ein zünftiges offizielles Spektakel nicht auskommt. Über "soziale Medien" und alle möglichen anderen Kanäle wurden Informationen verbreitet, wie man sich dieser "Guten Sache" anschließen kann. Wie von den Sudelmedien kaum zu erfahren war, ist mittlerweile auch bekannt, dass Ausbildung, Ausrüstung und Geld in reichlichem Ausmaß von denen zur Verfügung gestellt wurden, denen ein eigenständiges Syrien und sein Präsident Assad ein Dorn im Auge war, der laut Anweisung des Friedensnobelpreisträgers Obama abtreten hätte müssen ... Der langen Rede kurzer Sinn: der böse Assad, von den Sudelmedien als Diktator und Schlächter der syrischen Menschen gebrandmarkt und von den Führern des Westens mit Sanktionen bestraft, gehörte bekämpft. Wer mitmachte, gehörte zu den Guten - dachten offenbar auch die jungen Menschen, die sich auf gut ausgetretenen Pfaden und Routen in Richtung Syrien auf den Weg machten. Solange sie sich in Syrien oder zumindest in der Gegend aufhielten, waren sie nicht der Rede wert. Wie sich - für diejenigen, die sich ihre Informationen aus Quellen abseits der Sudelmedien beschaffen - bald herausstellte, wurden sie als unerfahrene Anfänger schlicht verheizt und in Organisationen integriert, die schrecklichste Verbrechen durchführten und ein Terrorregime in den eroberten Gebieten aufbauten und betrieben, alles finanziert aus westlichen und mit dem Westen assoziierten Quellen und mit Luftwaffenunterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika und einigen NATO-Mitmachern, in erster Linie Frankreich, das Vereinigte Königreich, aber auch Deutschland und andere. Da hat man sich doch in ehrenwerter Gesellschaft befunden, oder nicht?, fragt sich jetzt der eine oder andere. Ja klar, sehr ehrenwert, viel ehrenwerter als jede Mafia ... Jetzt, wo es ihnen an den Kragen geht, wo die uns gepredigte Achse des Bösen - Assad, Putin und "die Ajatollahs", nicht zu vergessen die erzböse Hisbollah die Oberhand gewinnt - und wo es diese irregeleiteten Menschen nach Hause in ihre Heimat zieht, ist´s vorbei mit der Ehrenhaftigkeit, und die bis dato "Rebellen" - "gemäßigt" oder nicht - sind auf einmal "Gefährder", vor denen wir uns fürchten müssen, wie uns die diversen Innenminister & Co einbläuen. Nun, Innenminister & Co, beruhigt euch einmal fürs erste. Denkt an eure Ahnen und "geistigen" Vorväter, die genauso schreckliche oder noch viel schrecklichere Verbrechen hauptsächlich "im Osten" begangen haben und auch nicht weiter herumgemetzelt haben, nachdem sie zurück in die Heimat gekommen sind. Das sind die Helden, die ihr hochleben lasst, wenn ihr eure nazionalen Spektakel abfeiert - Mörder und Verbrecher im Umgang mit den damaligen Feinden, in der Heimat dann oft - na ja - bedauernswerte PTSD-Geschädigte, die in der Nacht von Albräumen geplagt herumschrien, wenn die Erinnerungen an ihre "Heldentaten" wieder hochkamen. Im Großen und Ganzen keine Gefahr für die Heimat, in der viele sich bald wieder der Hochachtung der einschlägigen Elemente erfreuen konnten und können ... In einem "geistigen" Klima, in dem die von den schwarzbraunen Diktaturen Verfolgten nach wie vor diskriminiert waren, wäre es natürlich niemandem eingefallen, die heimgekehrten Täter als "Gefährder" zu bezeichnen, zumal es damals ja auch noch nicht so menschenrechzbewusste und verfassungstreue Politiker gab wie heutzutage. Das trifft natürlich nicht nur auf die armen Deutschen (und ein bisschen auch Österreicher) zu, auf denen alle herumprügeln, es betrifft alle, die in ihrer jüngeren Vergangenheit schreckliche Verbrechen begangen haben, Stichwort Kolonien, "Hinterhöfe" in der Dritten Welt usw. Von denen wird wohlweislich nix geredet, denn auch da waren Helden am Werk, die dann halt in Frankreich, England, Belgien und so weiter nächtens gequält herumgeschrien haben ... Schaut also so aus, als stünden wir vor einem unlösbaren Dilemma. Wie in unseren Breiten üblich, kommen zunächst einmal die Schwächsten dran - irregeleitete junge Frauen mit Kindern, die neuerdings groß zur terroristische Gefahr hochstilisiert werden. Es ist eine Schande, wie diejenigen, die einerseits mit Sanktionen, Geld, Waffen usw. fleißig Benzin ins Feuer gegossen haben und noch gießen, sich jetzt unter großem Getöse und Gegeifer von sogenannten Experten in den Sudelmedien als Feuerwehrleute präsentieren, die so tun, als müssten sie uns vor jungen Frauen mit halbtoten Kindern retten. Das Internationale Recht spielt offensichtlich keine Rolle, das Recht des Stärkeren und besonders des vermeintlich Stärksten, nämlich der terroristischen Supermacht Vereinigte Staaten von Amerika ist zum herrschenden Recht geworden, dem niemand zu widersprechen wagt. Je nach Belieben wird mit verschiedenen Maßstäben gemessen, die Doppelmoral bestimmt den öffentlichen Diskurs. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass der Westen schon lange nicht mehr so wichtig ist, wie uns von den Politikern und Sudelmedien vorgegaukelt wird. Wer mit offenen Augen die Entwicklung auf der Welt verfolgt, der kann leicht erkennen, dass das imperialistische System schon lange an seine Grenzen gestoßen ist. Das liegt in erster Linie daran, dass die Menschen in der ganzen Welt mitbekommen haben/laufend mitkriegen, dass sie ausschließlich für die Opferrolle in einem System vorgesehen sind, das nur der Vermehrung des Reichtums der wenigen dient, die ohnehin schon fast alles besitzen. Das sollten wir uns öfter vor Augen halten ... antikrieg.com 21. Februar 2019 |
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Archiv > Artikel von Klaus Madersbacher auf antikrieg.com | ||||||||||||||||||||||||
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