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Toleranz
als eine Voraussetzung für Zivilisation - eine Analyse Lawrence Davidson
Teil I - Amerikas Stellung als zivilisierte Nation Zivilisiert zu sein ist mehr als ein Bürger irgendeiner politischen Körperschaft zu sein. Dies trotz der Tatsache, dass sowohl das Verb zivilisieren als auch das Substantiv Bürger vom lateinischen civitas abgeleitet sind. Zivilisiert zu sein erfordert mehr als nur die Sprache und die Manierismen der Griechen des 5. Jahrhunderts v.Chr., oder der Han Chinesen des 2. Jahrhunderts v.Chr., oder Frankreichs im 16. Jahrhundert. Alle diese Gruppen glaubten, dass zivilisiert zu sein bedeutete, wie sie zu leben und sich zu verhalten. Heute sind die Amerikaner dem Chor beigetreten. Sie singen der Welt vor, dass sie die Heimat der Tapferen und das Land der Freien sind und behaupten, dass sie das wirkliche Modell der Zivilisation seien. Sie bringen den eher undefinierten Freiheitsbegriff als modernen Anpassungspunkt ins Spiel. Keine dieser Behauptungen ist sehr überzeugend. Schließlich haben alle der oben Angeführten blutige Aggressionskriege geführt, Außenstehende und ihre eigenen Minderheiten diskriminiert und im Allgemeinen versucht, sich durch den Diebstahl des Landes anderer Menschen zu vergrößern. Erst vor kurzem, seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hat sich ein Verständnis entwickelt, dass: (1) Sprache, Angewohnheiten und Rasse so vielfältig sind, dass sie nicht als Voraussetzung für den zivilisierten Status genutzt werden können, ohne Massenintoleranz gegenüber Minderheiten und "anderen" zu erzeugen, und (2) aggressiver Krieg und das Streben nach Eroberung entmenschlicht die eigene Nation und zerstört den Zustand der Zivilisation des eigenen Landes. Das internationale Recht der Nachkriegszeit ist dazu bestimmt, Intoleranz in großem Umfang illegal zu machen - ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit - und das Gleiche gilt für die Durchführung von Aggressionskriegen. Es ist fraglich, wie wirksam diese Gesetze waren. Dennoch sind sie unbestreitbar ein Schritt in die Richtung von mehr Zivilisation. Wenn Sie unter der Oberfläche von ethnischen oder nationalen Ansprüchen betreffend die eigene zivilisierte Position graben, finden Sie oft heraus, dass sie auf solchen Dingen wie militärischem Können, technologischem Fortschritt und/oder einem zweifelhaften Anspruch beruhen, ein göttlicher Favorit zu sein. Kollektive kulturelle Äußerungen von Rassismus, Sexismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Islamfeindlichkeit und anderen Formen der Intoleranz sowie die Ausübung einer "muskulösen" Außenpolitik scheinen für viele Durchschnittsbürger den Anspruch auf einen zivilisierten Status nicht zu beeinträchtigen. Aber natürlich sollten sie das. In Wirklichkeit sollten Nichtbestehen oder Nichtbetreiben dieser Dinge eine notwendige Voraussetzung sein für den Anspruch einer Gruppe auf einen zivilisierten Status. Geht man von einer solchen Anforderung aus, dann scheint der Anspruch der Vereinigten Staaten von Amerika, eine zivilisierte Gesellschaft zu sein, in ernsten Schwierigkeiten zu stecken. Zum Beispiel wird niemand Donald Trump unterstellen, ein Vorbild für Toleranz zu sein. Tatsächlich sieht es so aus, als ob seine Wahl zum Präsidenten eine Zeit der Intoleranz eröffnet hat, in der gerade jene Vorurteile, die das zivilisierte Ansehen einer Nation untergraben, von sich reden machen.
Teil II - Hillary's größter Fauxpas Es ist wahr, dass Hillary Clinton während ihres Laufs um die Präsidentschaft viele Fehler gemacht hat. Sie war mit einer traditionellen und sehr korrupten Version der US-Politik verbunden - eine Version, die sie in die Taschen einer Reihe von Spezialinteressen brachte, die selbst nicht sehr zivilisiert waren (z. B. die Zionisten). Und als Außenministerin unter Präsident Obama hat sie ihren Teil dazu beigetragen, einen aggressiven Krieg zu führen. Dennoch war sie, zumindest in ihrer Rhetorik, bereit, sich für Toleranz einzusetzen, wenn es um die soziale und kulturelle Vielfalt innerhalb der Vereinigten Staaten geht. Ironischerweise hat diese Bereitschaft, in dieser Hinsicht öffentlich zivilisiert zu sein - und diejenigen, die es nicht waren, zu ihrem größten politischen Ausrutscher des Wahlkampfs geführt. Der Fauxpas des Wahlkampfs kam am 9. September 2016, während einer Rede vor einer Gruppe von LGBT (lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen) Unterstützern. Hier ist, was sie sagte: Wir leben in einem unbeständigen politischen Umfeld. Man könnte, wenn man grob generalisiert, die Hälfte von Trump's Anhängern in den Korb der bedauernswerten Menschen stecken, wie ich sie nenne. Stimmt' s? Rassistisch, sexistisch, homophob, fremdenfeindlich, sexistisch, islamfeindlich - was auch immer. Und leider gibt es solche Leute. Und er [Trump] hat sie hochgehoben. Er hat ihren Websites, die früher nur 11.000 Besucher - jetzt 11 Millionen - hatten, eine Stimme gegeben. Er twittert und retwittert ihre beleidigende, hasserfüllte und gemeine Rhetorik. Nun, einige von diesen Leuten - sie sind hoffnungslos, aber zum Glück sind sie nicht Amerika." Die Leute der Trump-Kampagne sprangen auf diese Aussage auf und erklärten, dass diese ein Zeichen "ihrer wahren Verachtung für die gewöhnlichen Amerikaner" sei, mit anderen Worten, aus der Trump-Perspektive waren "diese Leute" das wirkliche Amerika. Trumps Unterstützer machten sich daran, den Begriff "bedauernswert" in eine Art Schlachtruf zu verwandeln. Ich erinnere mich daran, wie ich kurz nach Clintons Rede durch die kleine Stadt Red Lion in Pennsylvania fuhr. Es gab ein großes Schild, auf dem stand: "Willkommen im Haus der stolzen Bedauernswerten".
Teil III Trump, der Entzivilisierer Natürlich hatte Clinton Recht mit ihrer Kritik an Trump und einigen seiner Anhänger. Sie waren mehr als nur bedauernswert. Sie waren regelrecht unzivilisiert. Und Hillary hatte Recht damit, dass Trump sie und ihre Vorurteile während des Feldzuges aufgehetzt und manipuliert hat. Und er hat dies als Präsident auch weiterhin getan. Ich denke, das wurde am 12. August 2017 in Charlottesville, Virginia, bei dem Protest "Vereinigt die Rechte" deutlich. Dieses Ereignis signalisierte die Tatsache, dass Trump, ein wohlhabender, selbstgerechter, impulsiver, eindimensionaler Mann, der in seiner simplen Unkenntnis den Unterschied zwischen seiner eigenen Meinung und den Tatsachen nicht erkennen kann, eine beträchtliche Gruppe rassistischer und reaktionärer Bürger losgelassen hatte. Diese Menschen sehen sich nicht als die Unzivilisierten Amerikas, sondern als Retter einer anachronistischen Pseudozivilisation, die auf weißer Überlegenheit und massenhafter Intoleranz beruht. Unabhängig davon, wie sie sich selbst sehen, das Verhalten beider - dieser "durchschnittlichen Amerikaner" und ihres zustimmenden Präsidenten - steuert in der Tat Amerika in Richtung eines zweifellos "bedauernswerten" und unzivilisierten Ortes. Es muss bedacht werden, dass Präsident Trump all diesen Horror von Vorurteilen verursacht hat. In den USA war er immer schon da. Seit den 1960er Jahren wurde er jedoch größtenteils aus dem öffentlichen Bereich herausgehalten. Das ist es, was die Bürgerrechtsbewegung und die Programme der Great Society von Präsident Lyndon Johnson erreicht haben - nämlich es gesellschaftlich unannehmbar und in einigen Fällen illegal zu machen, diese Vorurteile öffentlich zu praktizieren. Das war wirklich ein großer Schritt vorwärts im Prozess der Zivilisierung der Vereinigten Staaten von Amerika, und wenn er z.B. für weitere fünf Generationen beibehalten worden wäre, wäre die Zahl der "bedauernswerten" Wähler vielleicht so weit geschrumpft, dass die Wahl eines Entzivilisierers wie Trump viel unwahrscheinlicher gewesen wäre. Doch wie es war, kamen jene, welche Vorurteile, rastlose anachronistische Traditionen und die Angst vor dem Verlust von Privilegien in einer immer vielfältigeren Gesellschaft in sich trugen, fast augenblicklich zusammen, um Donald Trump zu unterstützen, als er auf der politischen Bühne auftrat. Und der Rest von uns wurde unvorbereitet erwischt.
Teil IV - Schlussfolgerung Tatsache ist, dass die meisten Menschen nicht darüber nachdenken, was es bedeutet, zivilisiert zu sein, oft unter der Annahme, dass dieser Status gleichbedeutend ist mit einem i-phone und einem Twitter-Account. Unter denjenigen, die darüber nachdenken, können einige den Begriff auf diejenigen anwenden, die snobistisch sind und denken, sie seien besser als andere. Oder vielleicht sehen sie die Zivilisation als eine Klassenangelegenheit, die mit Reichtum identifiziert werden kann. Diejenigen, die in diesem Sinne denken, können Ressentiments gegenüber dem Begriff der Zivilisation entwickeln. Sie werden diese vielleicht als Bedrohung ihrer lokalen Kultur und Lebensweise empfinden. Schließlich - wer weiß, wieviele Macho-Männer es da draußen gibt, die ein Zuviel an Zivilisation als einen subversiven Faktor sehen - etwas, das die Nation verweichlichen würde. Zu viel Aufklärung könnte diese "muskulöse" Außenpolitik untergraben (vielleicht das gefürchtete Vietnam-Syndrom in den Vereinigten Staaten von Amerika wiederbeleben), die immer ein Zeichen nationalstaatlicher Größe war. Das ist natürlich nicht nur ein amerikanisches Problem. Die Bedauernswerten sind in allen Bevölkerungen zu finden - in einigen mehr und in anderen weniger - aber nie abwesend. In den USA ist Donald Trump ihr Anführer. Zweifellos ist er auch weltweit ein Führungssymbol für bedauernswerte Menschen. Als solches untergraben Präsident Trump und seine Anhänger unsere Zukunft - indem sie uns in Richtung Barbarei locken. Denken Sie an die Beobachtung von Arnold Toynbee: "Zivilisationen sterben durch Selbstmord, und nicht durch Mord." |
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erschienen am 15. November 2017 auf > To The Point Analyses > Artikel | |||||||||||||||||||||
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