HOME     INHALT     INFO     LINKS     ARCHIV     KONTAKT
 
     
 
"Europa krümmt sich wie der Wurm, ehe ihn der Stiefel zertritt." - Karl Kraus
"Fuck the EU" - Victoria Nuland
 
  Verbrechen gegen den Frieden? Na und?  
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden.

Mit der Weiterverbreitung des Appells der syrischen Kirchenführer sollten Sie dazu beitragen, den Wahnsinn zu stoppen, der in unserem - auch in Ihrem - Namen betrieben wird. Verlangen Sie von Ihren politischen Vertretern, gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik aufzutreten!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer: Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! <
     
 
     
     
  Kann Russland Washingtons Herausforderung überleben?

Paul Craig Roberts

 

Nachrichtenagenturen im Ausland fragen mich, ob der türkische Präsident Erdogan in Folge des Putschversuchs die Türkei in Bezug auf Russland neu orientieren wird. Derzeit habe ich nicht genügend Informationen, um darauf zu antworten. Spekulieren, schon ehe Informationen vorliegen, gehört nicht zu meinen Stärken.

Außerdem weiß ich nicht, ob es stimmt, dass Moskau den Präsidenten der Türkei vor dem Putsch warnte, und ich weiß auch nicht, ob Washington hinter dem Putsch steckte. Deswegen kann ich auch keine Einschätzung treffen. Meiner Ansicht nach hängt die Frage, ob die Türkei an der Seite Washingtons bleibt oder sich mit Moskau neu arrangiert, in erster Linie davon ab, ob Moskau die Türkei gewarnt hat oder nicht, und ob Washington hinter dem Putsch steckte oder nicht. Wenn Erdogan das glaubt, ob es stimmt oder nicht, dann wird er sich wahrscheinlich mit Russland zusammentun. Andererseits werden auch andere Faktoren Erdogans Entscheidung beeinflussen. Zum Beispiel Erdogans Glauben, wie entschlossen Putin sich gegen Washington stellen wird.

Erdogan wird sich nicht mit Russland zusammentun wollen, wenn er glaubt, dass Russland der Herausforderung Washingtons nicht gewachsen ist. Erdogan sieht, dass Putin ständig um Washingtons Zusammenarbeit ersucht, und Erdogan versteht, dass Washington das als ein Zeichen von Russlands Schwäche sieht. Washington schlägt Putin ins Gesicht, und Putins Antwort besteht darin, dass er um Kooperation gegen ISIS bittet. Ich verstehe, warum Putin auf diese Weise reagiert. Er will einen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika/NATO und Russland vermeiden, den keine Seite gewinnen kann. Putin ist ein Mann des Friedens und nimmt Beleidigungen hin, um Leben zu retten. Das ist bewundernswert. Aber das ist wahrscheinlich nicht Erdogans Sicht der Dinge. Erdogan sieht es vielleicht eher so, wie Washington es sieht: als Schwäche.

Die zweite Überlegung besteht darin, ob Washington oder Moskau Erdogan die besten Bedingungen bietet. Washington will mit größter Sicherheit kein Zerbrechen der NATO und wird darum kämpfen, die Türkei um jeden Preis in der NATO zu halten. Washington könnte etwa Gülen an Erdogan ausliefern und eine Milliarde Dollars für Erdogan auf ein Bankkonto einzahlen. Washington kann das leicht machen, weil Washington von der Reservewährung der Welt jeden Betrag drucken kann, denn es will. Hingegen ist es unmöglich für Moskau, Gülen auszuliefern, und weil Jelzin seinerzeit die durch den IWF übermittelte Anweisung der Vereinigten Staaten von Amerika befolgt hat, ist der russische Rubel kein Ersatz für den US-Dollar.

Die Welt ist daran gewöhnt zu sehen, dass Washington am längeren Ast sitzt, weil Washington sich auf Gewalt verlässt. Mit Ausnahme von Putins Reaktion auf den Angriff Georgiens auf Südossetien hat die Welt sich daran gewöhnt zu sehen, dass Putin sich auf Diplomatie verlässt. Wie Mao Tsetung gesagt hat, kommt die Macht aus den Gewehrläufen, und das glaubt auch die Welt. Putin machte einen entschlossenen Eindruck, als er die Abstimmung auf der Krim akzeptierte und die Krim mit Russland wiedervereinigte. Putin lehnte jedoch die Ansuchen der abgespaltenen Republiken von Donetsk und Luhansk auf eine Wiedervereinigung mit Russland ab, und das ließ Russland schwach erscheinen. Es verlängerte auch den Konflikt, und Tod und Zerstörung gehen weiter. 

Ich bin der Meinung, dass dieser strategische Fehler Putins auf den Rat von Russlands „Atlantischen Integrationisten” zurückgeht – der Leute, die glauben, dass Russland nicht zählt, solange es nicht Teil des Westens ist. Diese prowestlichen Mitglieder der russischen Regierung sind in jeder Beziehung de facto Mitglieder der Verräterpartei. Sie fungieren als Behinderung der Entschlossenheit Russlands. Das Fehlen russischer Entschlossenheit führt zu mehr Druck aus Washington. Für die russische Regierung ist es ein aussichtsloses Unternehmen, Druck von Seiten des Westens einzuladen. 

Washington sieht, dass Putin nicht imstande ist, sich aus dem Einfluss der Atlantizistischen Integrationisten loszulösen, der das russische wirtschaftliche Establishment unter der Führung der unabhängigen Zentralbank umfasst. Aus diesem Grund macht Washington weiterhin seine Kooperation mit Russland in Syrien abhängig von Putins Zustimmung, dass „Assad gehen muss.“ Putin will den Islamischen Staat loswerden, weil ISIS muslimische Gebiete der Russischen Föderation infizieren kann. Wenn er aber zustimmt, Assad loszuwerden, wird sich das Chaos in Syrien durchsetzen, genauso wie im Irak und in Libyen das Chaos herrscht, und Russland wird Washingtons Vorherrschaft akzeptiert haben. Russland wird zu einem weiteren Vasallenstaat werden, der in Washingtons Sammlung landet.

Die wirkliche Gefahr für Russland liegt in Russlands Sehnsucht, vom Westen akzeptiert zu werden. Solange die Russen diese Sehnsucht haben, sind sie ein dem Untergang geweihtes Volk.

 
     
  erschienen am 21. August 2016 auf > Paul Craig Roberts Website  
  Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
 
im Archiv finden Sie umfangreiches Material:
  Consortiumnews.com - Regierungen haben nicht die Aufgabe, die Wahrheit zu sagen
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Andrew J. Bacevich / Stephen Kinzer - Fragen der Wahlmöglichkeit
  Brad Hoff - Ehemaliger DIA-Chef warnte das Weiße Haus vor dem Aufstieg von ISIS
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Greg McInerney - Die Ruinierung Irlands
  Glen Ford - Obamas Krieg gegen die Zivilisation
  Stephen Kinzer - BP im Golf – im Persischen Golf
  Tarak Barkawi - Atomwaffen und orientalische Verhältnisse
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  William Blum - Scheinheiligkeit dieser Größenordnung verdient Respekt!
 
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt