HOME     INHALT     INFO     LINKS     VIDEOS     ARCHIV     KONTAKT
 
     
 
"Europa krümmt sich wie der Wurm, ehe ihn der Stiefel zertritt." - Karl Kraus
"Fuck the EU" - Victoria Nuland
 
     
     
  Paris und was getan werden sollte

Ron Paul  

 

Die schrecklichen Attacken am Freitag in Paris haben wie vorhersehbar zu viel Überreaktion und Forderungen geführt, noch mehr von genau den Dingen zu tun, die Menschen radikalisieren und in ihnen den Wunsch wecken, uns zu attackieren. Das französische Militär verlor keine Zeit und bombardierte Syrien als Vergeltung für die Attacken, obwohl unbekannt ist, woher die Angreifer stammten. Tausende ISIS-Kämpfer in Syrien sind keine Syrer, sondern kamen aus einer Reihe von Ländern nach Syrien, um die Regierung Assad zu stürzen – darunter aus Frankreich und aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

Ironischerweise war der Sturz Assads auch das Ziel sowohl der Vereinigten Staaten von Amerika als auch Frankreichs seit zumindest 2011.

Weil die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Alliierten im wesentlichen auf der gleichen Seite stehen wie ISIS und andere Gruppen – nämlich den Sturz Assads erreichen wollen – sind viele der Waffen, die sie den mehr „gemäßigten“ Fraktionen geschickt haben, die ebenfalls den Sturz Assads suchen, in den Händen radikaler Gruppierungen gelandet. Gemäßigte Fraktionen haben sich mit radikaleren Gruppen die ganze Zeit über zusammengetan, wobei sie ihre von den Vereinigten Staaten von Amerika beigesteuerten Ausbildungen und Waffen mitbrachten. Andere gemäßigte Gruppen wurden gefangen oder getötet, auch ihre von den Vereinigten Staaten von Amerika gelieferten Waffen gingen an die Radikalen. Auf diese Weise wurden die radikaleren Franktionen besser ausgestattet und besser ausgebildet, während sie gelegentlich von Flugzeugen der Vereinigten Staaten von Amerika oder deren Alliierten angegriffen wurden.

Gibt es jemanden, der nicht glaubt, dass das ein Rezept ist für die Art von Katastrophe, die wir jetzt in Paris erlebt haben? Besonders die Franzosen waren sehr aktiv bei der Bewaffnung auch der radikaleren Gruppen in Syrien, während diese auf mehr politischen Einfluss in der Region pochen. Warum weigern sie sich noch immer, an das Konzept der Retourkutsche zu glauben? Liegt es daran, dass die Erklärung „sie hassen uns, weil wir frei sind“ es leichter macht, im Ausland zu eskalieren und im Inland hart vorzugehen?

Es ist vielleicht nicht populär, so etwas zu sagen, wenn die Emotionen hoch schlagen und Rufe nach mehr Bombardierungen im Mittleren Osten erschallen, aber es gibt einen anderen Weg, das Problem anzusprechen. Es gibt eine Alternative zum Einsatz von mehr Militär zur Lösung eines Problems, das vor vorneherein durch militärische Intervention verursacht wurde.

Diese Lösung besteht darin, die Militaristen und Isolationisten zurückzuweisen. Es geht darum, die Politik der Verwendung von „Regierungswechsel“ aus zukünftigen politischen Zielen der Vereinigten Staaten von Amerika und aus der westlichen Außenpolitik zu verbannen, egal ob im Irak, in Libyen, in Syrien oder sonst wo. Es geht darum, die närrische Idee zurückzuweisen, dass wir Waffen im Wert von hunderten Millionen Dollars an „Gemäßigte“ im Mittleren Osten liefern und erwarten können, dass keine davon in die Hände von Radikalen fallen. 

Mehr Bomben werden die Probleme im Mittleren Osten nicht lösen. Aber ein mehr versprechender Ansatz für den Mittleren Osten steht derzeit unter Beschuss der Isolationisten in Washington. Das Atomabkommen mit dem Iran beendet die UNO-Sanktionen und öffnet dieses Land für den internationalen Handel. Erst letzte Woche trafen sich die Präsidenten Frankreichs und des Iran, um eine Reihe von Handelsabkommen zu besprechen. Andere Länder sind gefolgt. Handel und Respekt vor nationaler Souveränität übertrumpfen Gewalt, aber Washington scheint das immer noch nicht zu begreifen. Die meisten Kandidaten für das Präsidentenamt wetteifern, wer am lautesten auf den Tisch haut gegen jedes Abkommen mit dem Iran. Sie werden diese Attacke (in Paris) benutzen, um Propaganda gegen die Befürwortung des Handels mit dem Iran zu betreiben, obwohl der Iran die Attacke verurteilt hat und sich selbst im Fadenkreuz von ISIS befindet. 

Hier ist die Alternative: Konzentriert euch auf Handel und freundliche Beziehungen, hört auf Waffen zu liefern, lasst „Regimewechsel“ und andere Manipulationen bleiben, respektiert die nationale Souveränität und haltet eine starke Verteidigung im eigenen Land aufrecht, einschließlich des Schutzes der Grenzen gegen die, die uns vielleicht Schaden zufügen wollen.

Wir sollten mit der gescheiterten Politik der Vergangenheit aufhören, ehe es zu spät ist.

 
     
  erschienen am 17. November 2015 auf > Antiwar.com > Artikel  
  Archiv > Artikel von Ron Paul auf antikrieg.com  
 
siehe dazu im Archiv:
  Eric Margolis - Ein weiterer netter kleiner Krieg
  Shamus Cooke - Die Lüge von einem ‚begrenzten’ Krieg gegen Syrien
  Jason Ditz / antiwar news - Obama: Keine militärische Lösung ‘per se’ für Problem Syrien
  Eric Margolis - Syrien – Marsch in die Katastrophe
  Daniel McAdams - Die Vereinigten Staaten von Amerika/die UNO befürchten, dass Assad in einer freien syrischen Wahl gewinnt?
  Eric Margolis - Der Krieg in Syrien verschärft sich
  Tim Anderson - Syriens Krankenhäuser angegriffen von NATO-unterstützten bewaffneten Gruppen
  Daniel McAdams - Warum wird Kerry Syrien nicht in Ruhe lassen?
  Neil Clark - Wahlen in Syrien: Wählt richtig – sonst …
  Jason Ditz / antiwar news - Die Vereinigten Staaten von Amerika verurteilen die Wahlen in Syrien, sind zufrieden mit denen in Ägypten
  Paul Craig Roberts - Washington wieder beim Lügen erwischt
  Eric Margolis - ‚Sie zogen mich wieder hinein …’
  Jason Ditz / antiwar news - Die Vereinigten Staaten von Amerika beginnen mit Luftangriffen auf Syrien
  SANA - Ban Ki-Moon: Syria hat nicht darum gebeten, auf seinem Staatsgebiet Luftangriffe durchzuführen, aber es wurde über die Operation informiert
  Daniel McAdams - Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Syrien, Tag zwei: zivile Opfer, Angriffe gegen neue gefährlichere Gruppe, Israel ist auch mit von der Partie
  Glen Ford - Der große Dreh: Obama bereitet sich darauf vor, seinen Weg zum Regimewechsel in Syrien freizubomben
  Eric Margolis - Empörung mit Vorbehalt
  Jason Ditz / antiwar news - Ostsyrische Wirtschaft liegt in Trümmern, nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika private Erdölraffinierien zerstören
  Jason Ditz / antiwar news - Schießrichtlinien im Luftkrieg der Vereinigten Staaten von Amerika angesichts von Informationslücken gelockert
  Jason Ditz / antiwar news - Amos: Sindschargebirge hätte für Marines die größte Evakuierung aller Zeiten sein können
  Muammar Gaddafi - Rede vor der Generalversammlung der UNO am 1. Oktober 2009
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
 
  Im ARCHIV finden Sie immer interessante Artikel!  
  Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!  
  <<< Inhalt