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"Europa krümmt sich wie der Wurm, ehe ihn der Stiefel zertritt." - Karl Kraus
"Fuck the EU" - Victoria Nuland
 
     
  Wird die Beschlagnahme russischen Staatsbesitzes den Absturz des Dollars beschleunigen?

Ron Paul  

 

Während ein großer Teil der Welt sich in der letzten Woche damit beschäftigte, ob die Federal Reserve die Zinsen erhöhen wird, oder ob die griechische Schuldenkrise Europa in eine Krise stürzen wird, sprach der ständige Schiedsgerichtshof in Den Haag den Aktienbesitzern des ehemaligen Erdölkonzerns Yukos in ihrem Verfahren gegen die russische Regierung $50 Milliarden zu. Die Regierungen Belgiens und Frankreichs gingen sofort daran, russischen Staatsbesitz in ihren Ländern einzufrieren, womit sie natürlich den Ärger der russischen Regierung hervorriefen.

Das Timing dieser Aktionen ist sehr eigenartig, da sie erfolgen, da die Griechenlandkrise in der EU den Höhepunkt zu erreichen scheint und Griechenland, nachdem es vielleicht schon die Möglichkeit einer Annäherung an Europa aufgegeben hat, sich an Russland um Hilfe bei der Bereinigung seines Sauhaufens gewendet hat. Und angesichts der kürzlich erfolgten Stellungnahme des IWF, in der dieser der Ukraine volle und bedingungslose Unterstützung zugesagt hat, ist es noch um einiges klarer geworden, dass der IWF und andere größere multilaterale Institutionen nicht blindlings technische Organisationen sind, sondern völlig unterwürfige Lakaien in Bezug auf die außenpolitische Agenda, die aus Washington herausströmt. Halte dich an die Linie Washingtons, und die Internationalisten werden dich herauspauken, egal wie du es versemmelst, aber wenn du auch nur daran denkst, mit Russland zu reden, dann wirst du es mit ernsten Konsequenzen zu tun haben. 

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika versucht verzweifelt, sich an die Vorstellung einer unipolaren Welt zu klammern, mit den Vereinigten Staaten von Amerika im Zentrum, die die außenpolitische Angelegenheiten und Finanzpolitik diktieren, während ihre Klientenstaaten pflichtbewusst ihren Instruktionen nachkommen. Die Weltordnung ist jedoch nicht unipolar, und die Existenz von Russland und China erinnert nachdrücklich daran. Seit Jahrzehnten waren die Vereinigten Staaten von Amerika die Nutznießer als diejenigen, die die Weltreservewährung, den Dollar, geschaffen und verteidigt haben. Das hat es den Amerikanern ermöglicht, über ihre Verhältnisse zu leben, da ausländische Güter in die Vereinigten Staaten von Amerika importiert werden, während zunehmend wertlose Dollars ins Ausland geschickt werden. Ist es daher ein Wunder, dass nach über 70 Jahren eines an Wert verlierenden Dollars der Rest der Welt gegen diesen massiven Transfer von Reichtum rebelliert?

Die Europäer versuchten, ihren eigenen Konkurrenten gegen den Dollar auf die Beine zu bringen, und der daraus resultierende Euro kracht rund um sie herum zusammen, während Sie das hier lesen. Aber die Europäische Union wurde von den Vereinigten Staaten von Amerika nie als besondere Gefahr betrachtet, da sie sie im Umkreis Washingtons herumkrebst wie gehabt. Russland und China andererseits sind eine viel glaubwürdigere Gefahr für den Dollar, da sie beide über die Mittel und die Motivation verfügen, ein alternatives Geldsystem auf Goldbasis zu schaffen, das gegen den Dollar konkurriert. Das ist es, wovor die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika sich fürchtet, und das ist der Grund, warum Präsident Obama und seine westlichen Alliierten einen katastrophalen Krieg riskieren, indem sie Russland mit diesen politisch motivierten Beschlagnahmen reizen. Nachdem ihnen das Zuckerbrot ausgegangen ist, greifen die Vereinigten Staaten von Amerika zur Peitsche.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika weiß, dass Russland nicht unbekümmert Washingtons Diktate akzeptieren wird, dennoch reagiert sie wie ein bockiges Kind, das einen Trotzanfall bekommt, wenn Russland es wagt, seine Souveränität auszuüben. Die Existenz eines Landes, das vor Washingtons Forderungen nicht in die Knie geht, ist eine unverzeihliche Sünde, die bestraft werden muss mit Wirtschaftssanktionen, Versuchen, Russland aus den Weltfinanzmärkten hinauszubeißen, verschleierten Drohungen, Russland die Abhaltung der Weltmeisterschaft 2018 wegzunehmen, und jetzt mit der Beschlagnahme russischen Staatsbesitzes. 

So weit war die Reaktion Russlands unglaublich zurückhaltend, aber das wird vielleicht nicht immer so weiter gehen. Anhaltender wirtschaftlicher Druck aus dem Westen kann sehr wohl ein chinesisch-russisches Finanzabkommen erforderlich machen, das letztendlich den Dollar vom Thron stoßen wird. Das Endergebnis dieses unnötigen Mobbings durch die Vereinigten Staaten von Amerika wird ausgerechnet das beschleunigen, was Washington am meisten fürchtet: ein Weltfinanzsystem, in dem die Vereinigten Staaten von Amerika nicht das Sagen haben und in dem der Dollar zurückgestuft ist und nur mehr die zweite Geige spielt. 

 
     
  erschienen am 21. Juni 2015 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel  
  Archiv > Artikel von Ron Paul auf antikrieg.com  
  NEU ist eine Seite mit Links zu interessanten Videos auf Youtube usw.  
  Hier eine ziemlich primitive Propagandasendung: Putin, NATO, Griechenland - wer spaltet Europa? - kein Wunder, dass viele Menschen für einen solchen Schund nicht zahlen wollen ...  
 
siehe dazu im Archiv:
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  David R. Henderson - Krieg macht uns arm
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Dmitry Orlov - Wie man einen Krieg beginnt und ein Weltreich verliert
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Robert Parry - Washingtons einzige Moral ist die Doppelmoral
 
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