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  Irak: Die ‘Befreiung’, die die Neocons am liebsten vergessen würden

Ron Paul

 

Erinnern Sie sich noch an Fallujah? Kurz nach dem Einmarsch in den Irak im Jahr 2003 schoss das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika auf unbewaffnete Demonstranten, tötete 20 und verwundete Dutzende. Als Vergeltung griffen ortsansässige Iraker einen Konvoi mit Kontraktoren des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika an und töteten vier. Um die Kontrolle wiederzugewinnen, unternahmen die Vereinigten Staaten von Amerika daraufhin einen vollen Angriff auf Fallujah, bei dem sie etwa 700 Iraker töteten und die Stadt praktisch zerstörten.

Laut Presseberichten vom letzten Wochenende steht Fallujah jetzt unter der Kontrolle von mit al-Qaeda verbündeten Kräften. Die Provinz Anbar, in der Fallujah liegt, steht unter Belagerung durch al-Qaeda. Während der „Aufstockung“ im Jahr 2007 wurden im Zuge der „Befriedung“ der Provinz Anbar mehr als 1.000 Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika getötet. Obwohl es vor dem Einmarsch der Vereinigten Staaten von Amerika im Irak keine al-Qaeda gab, betreibt diese jetzt ihre eigene Aufstockung in Anbar.

Für den Irak stellt sich die „Befreiung“ durch die Vereinigten Staaten von Amerika als viel schlimmer heraus als das autoritäre System Saddam Husseins, und es wird immer schlimmer. Das letzte Jahr war das tödlichste für den Irak seit fünf Jahren. 2013 kamen bei Kämpfen und Bombenexplosionen 7.818 Zivilisten und 1.050 Mitglieder der Sicherheitskräfte ums Leben. Allein im Dezember wurden rund tausend Menschen getötet.

Ich erinnere mich, dass bei vielen Hearings im Komitee für Internationale Beziehungen des Repräsentantenhauses die „Aufstockung“ gepriesen wurde, die einen Sieg der Vereinigten Staaten von Amerika im Irak sichern sollte. Sie priesen auch das sogenannte „Erwachen,“ das in Wirklichkeit ein Abkommen mit Aufständischen war, damit diese im Austausch für US-Dollars aufhörten zu kämpfen. Ich habe mich immer gefragt, was passieren wird, wenn diese Dollars nicht mehr kommen.  

Wo sind die Anfeuerer für Aufstockung und Erwachen jetzt?

Einer von ihnen, Richard Perle, wurde letztes Jahr von NPR interviewt und gefragt, ob der Einmarsch in den Irak, den er betrieben hatte, es wert war. Er antwortete:

Ich muss sagen, dass das keine vernünftige Frage ist. Was wir damals machten, taten wir im Glauben, dass es notwendig war, um dieses Land zu schützen. Man kann nicht ein Jahrzehnt später zurückgehen und sagen, na gut, hätten wir besser das getan.

Viele von uns sagten die ganze Zeit, dass wir das nicht tun hätten sollen – bevor wir es taten. Leider hielt sich die Bush-Administration an die Ratschläge der Neocons, die auf Krieg drängten und versprachen, es würde ein „Kinderspiel“ sein. Wir sehen noch immer die Ergebnisse dieses schrecklichen Fehlers, und es wird immer nur schlimmer.

Im vergangenen Monat lieferten die Vereinigten Staaten von Amerika fast hundert Luft- Boden-Raketen an die irakische Luftwaffe, um die anwachsende al-Qaeda bekämpfen zu helfen. Ironischerweise profitieren die selben al-Qaeda-Gruppen, bei deren Bekämpfung die Vereinigten Staaten von Amerika die Iraker unterstützen, vom offenen und verdeckten Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika zum Sturz Assads im Nachbarland Syrien. Warum kann die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika nicht aus ihren Fehlern lernen?

Die Neocons nehmen vielleicht Reissaus von ihren ehemaligen Positionen hinsichtlich des Irak, aber das heisst nicht, dass sie aufgegeben haben. Sie waren diejenigen, die im Sommer auf eine Attacke gegen Syrien gedrängt haben. Zum Glück hatten sie keinen Erfolg. Derzeit versuchen sie alles, um Präsident Obamas Bemühungen, mit den Iranern zu verhandeln, zum Schreitern zu bringen. Erst letzte Woche forderte William Kristol Israel auf, den Iran anzugreifen, in der Hoffnung, dass wir uns dann beteiligen. Neokonservative Senatoren beider Parteien legten vor kurzem den Entwurf für das Gesetz für einen atomwaffenfreien Iran aus dem Jahr 2013 vor, das uns ebenfalls zurück auf den Kriegspfad gegen den Iran bringen würde.

Wenn uns die Neocons das nächste Mal sagen, dass wir angreifen müssen, dann denken Sie nur: „Irak.”

 
     
  erschienen am 6. Januar 2014 auf > www.antiwar.com > Artikel  
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