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  Man hört das vielleicht nicht gerne, aber es verstößt gegen die menschliche Natur, wenn man Mitmenschen tötet, die sich gegen diejenigen zur Wehr setzen, die gegen ihr Land einen Angriffskrieg führen.  
     
  Vorsicht vor den Folgen des Präventivkriegs

Rep. Ron Paul

 

Letztes Jahr starben mehr Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika durch Selbsttötung als im Kampf in Afghanistan. Über 20 Prozent des im Kampf eingesetzten Militärpersonals wird an PTSD (Post-Traumatic Stress Disorder – Posttraumatische Belastungsstörung) erkranken. Um die 32 Prozent der Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika klagten über Depressionen nach Einsätzen. Über 20 Prozent der aktiven Soldaten konsumieren potentiell gefährliche Drogen, viele mehrere gleichzeitig. Die Gewaltverbrechen unter den aktiv ihren Militärdienst Leistenden nahmen zwischen 2006 – 2011 um 31 Prozent zu. 

Die vom Militär im letzten Jahr zusammengestellten Statistiken sind so vielsagend wie besorgniserregend. Das Verteidigungsministerium versucht krampfhaft, neue Programme einzuführen, um mit den Symptomen besser zurechtzukommen. Sie führen neue Drogenmissbrauch- und psychologische Beratungsprogramme ein, während sie weiterhin mehr gefährliche psychoaktive Drogen verschreiben. Leider werden meistens die wirklichen Gründe dieser alarmierenden Statistiken ignoriert.

Der steile Anstieg bei Selbsttötungen im Militär, Drogen- und Alkoholmissbrauch und Gewalt zuhause und außerhalb ist die unbeabsichtigte Konsequenz einer gewalttätigen Außenpolitik – eines endlosen und undefinierbaren „globalen Kriegs gegen den Terrorismus.“

Besonders in der vergangenen Dekade haben wir in einer Gesellschaft gelebt, die immer mehr gekennzeichnet war durch einen Glauben an den Einsatz von Gewalt als erste und einzige Option. Wir haben Präventivkriege und Angriffskriege gesehen, von Irak bis Pakistan bis Libyen, Jemen und andere. Wir haben gesehen eine beispiellose Zunahme im Einsatz von Drohnen im Ausland, die in vielen Fällen zur Tötung von Zivilisten führte, was wir als „Kollateralschaden“ bezeichnen. Wir haben gesehen, wie Folter und Mord (sogar von amerikanischen Bürgern) zur offiziellen Politik der Vereinigten Staaten von Amerika geworden sind. Als er letzte Woche von Senator Ron Wyden gefragt wurde, ob der Präsident das Recht hat, amerikanische Bürger auf dem Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika umzubringen, konnte der von Präsident Obama für den Posten des CIA-Direktors nominierte John Brennan nicht einmal eine klare Antwort geben. 

Die Warnung, dass „wer durch das Schwert lebt, durch das Schwert umkommt“ gilt nicht nur für Individuen, sondern für ganze Gesellschaften. Diese Warnung gilt für uns alle. Ein Land oder eine Gesellschaft, die mit der Gewalt des präventiven Krieges lebt, zerstört sich in der Tat selbst.

Vergessen wir nicht, dass wir diesen endlosen Krieg in erster Linie den Neokonservativen zu verdanken haben, die die Außenpolitik in beiden politischen Parteien dominieren und die nie aufhören, militärische Einsätze der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland zu propagieren. Natürlich haben sie sich bis auf sehr wenige Ausnahmen selbst vor dem Dienst beim Militär gedrückt. Wir sollten auch nicht vergessen, dass diese endlosen Kriege nicht möglich wären, wenn nicht die Federal Reserve (Notenbank) aus dünner Luft das Geld druckte, um unser Reich in Übersee zu finanzieren. Wir rasen dem nationalen Bankrott entgegen, während wir gleichzeitig den Rest der Welt mit unserer aggressiven Außenpolitik gegen uns aufbringen. Glaubt wirklich jemand, dass uns das mehr Sicherheit bringen wird?

Viele, die behaupten, dass sie das Militär unterstützen, schauen weg, wenn die Soldaten zurück nachhausekommen, zerbrochen an Geist und Körper nach Jahren von Einsätzen im Ausland. Ich diente fünf Jahre als amerikanischer Militärarzt in den schwierigen 1960ern und sah sogar damals einiges davon aus erster Hand. In den 1960ern führten die Konsequenzen eines unklug verlängerten Krieges tragischerweise zu Gewalt auf unseren Straßen, wobei sogar Studenten von unserem Militär in der Kent State University erschossen wurden.

Die Wahrheit ist, dass das Töten von fremden Menschen in verfassungswidrigen und sinnlosen Kriegen bei dem Beteiligten ein Schuldgefühl hervorruft, egal unter welcher Art von militärischer Indoktrination er steht. Die davon Befallenen versuchen vielleicht, den Schmerz mit Alkohol oder Drogen oder anderem destruktivem Verhalten zu unterdrücken, aber das führt nur zu weiteren Problemen, wie wir sehen.

Man hört das vielleicht nicht gerne, aber es verstößt gegen die menschliche Natur, wenn man Mitmenschen tötet, die sich gegen diejenigen zur Wehr setzen, die gegen ihr Land einen Angriffskrieg führen.

Wer kümmert sich mehr um diejenigen im Militär - diejenigen, die sich stark machen für mehr von dem, was deren Leben zerstört und unsere nationale Verteidigung schwächt, oder die vielen von uns, die eine Außenpolitik der Nichtintervention und des Friedens fordern? Wenn wir überleben wollen, müssen wir uns vor den sichtbaren und den unsichtbaren Konsequenzen von Präventivkriegen hüten. 

 
     
  erschienen am 11. Februar 2013 auf > www.antiwar.com > Artikel  
  Archiv > Artikel von Ron Paul auf antikrieg.com  
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