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Die gefährliche
Situation in Syrien verdüstert sich Eric S. Margolis
Syriens vermurkster, vielschichtiger Konflikt entwickelt sich immer schlimmer. Dasselbe ist der Fall mit der öffentlichen Verwirrung hier im Westen, wo die Medien der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und einiger europäischer Länder weiterhin den Bürgerkrieg in Syrien hinstellen als ein einfaches Spiel der Leidenschaften, wo das böse Assad-Regime in Damaskus gegen weitgehend unbewaffnete demokratische Demonstranten losgeht. Wir sahen diese eindimensionale betrügerische Berichterstattung, die darauf gerichtet war, eine Intervention von außen zu unterstützen, vor kurzem in Libyen. Sie lässt heute bezüglich Syrien genausoviel offen wie in Libyen, welches so nebenbei dabei ist, sich in ein gefährliches Chaos zu verwandeln. Meine Einschätzung stützt sich auf verlässliche Quellen in Washington, in der Türkei, in Jordanien und im Libanon: Die Unterstützung für das Ba´ath-Regime der Familie Assad, die sich bereits seit 41 Jahren an der Macht befindet, lässt eindeutig nach. Aber wichtige Teile der bewaffneten Kräfte, die 17 Geheimdienst- und Sicherheitsagenturen, die mächtige Minderheit der Alawiten, die meisten syrischen Christen, Stammeselemente und ein großer Teil der kommerziellen Mittel- und Oberschicht unterstützen noch immer die Assads. Trotz der intensiven Anstrengungen des Westens, ihn zu stürzen, hält Bashar Assad, ein ehemaliger Augenspezialist mit freundlichen Manieren, noch immer durch. Die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich, Frankreich und einige konservative arabische Alliierte haben die syrische Rebellion seit ihrem Beginn vor einem Jahr finanziert und bewaffnet. In der Tat haben die Vereinigten Staaten von Amerika schon seit Mitte der 1990er Jahre Anti-Assad-Gruppierungen finanziert. Es heißt, dass Waffen und Munition für die syrischen Rebellen auf dem Weg über Jordanien und Libanon kommen. Rechtsextremistische Gruppen im Libanon, finanziert von Mächten des Westens, Arabiens und Israel spielen eine Schlüsselrolle bei der Einschleusung von Bewaffneten und Waffen in das nördliche Syrien. Die sunnitische Moslembruderschaft hat sich wieder einmal gegen das von Alawiten dominierte Regime in Damaskus erhoben. 1982 war ich in in der Nähe der Stadt Hama, als Regierungstruppen eine Rebellion der Bruderschaft niederschlugen, wobei sie geschätzte 10.000 Menschen töteten und einen Teil der Stadt mit schwerer Artillerie völlig zerstörten. Vor kurzem sind kleine Zahlen von al-Qaida-Veteranen aus Irak und Afghanistan in Syrien eingedrungen und benutzen Autobomben bei ihren Versuchen, die Regierung zu destabilisieren. Der derzeitige Anführer von al-Qaida Dr. Ayman al-Zawahiri hat zu einem totalen Krieg gegen die Regierung Assad aufgerufen. Interessanterweise finden sich die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich und Frankreich im gleichen Bett mit genau denjenigen jihadistischen Kräften, von denen sie zwar sagen, dass sie sie verabscheuen, deren sie sich aber in den 1980ern in Afghanistan und vor kurzem in Libyen bedient haben. Zu dieser gefährlichen Mischung kommen noch steigende Zahlen von lokalen Milizen, die sich gegenseitig bekämpfen und viele der Gräueltaten gegen Zivilisten begehen, die an die blutigen Bürgerkriege im Irak und im Libanon erinnern. Washingtos oberstes Ziel in Syrien ist der Sturz der Regierung Assad, um dessen engsten Verbündeten Iran zu treffen. In den Vereinigten Staaten von Amerika herrscht eine derartige antiiranische Hysterie, dass jeder Schlag gegen die islamische Republik als gut betrachtet wird. Ehemalige Ängste der Vereinigten Staaten von Amerika betreffend ein chaotisches Syrien nach Assad sind jetzt vergessen in dem hektischen Bestreben, den Iran durch die Destabilisierung Syriens zu unterminieren. Republikaner unter der Führung von Senator John McBain heulen nach einem Krieg gegen Syrien, während Präsident Obama versucht, die Kriegsfalken zurückzuhalten. Israel, dessen Einfluss in Washington in diesem Wahljahr beispiellos ist, schürt das Kriegsfieber gegen Syrien und den Iran. Israel freut sich darüber, dass die Krisen mit den beiden Ländern das Thema Palästinenser und Syriens Golanhöhen, die illegal 1981von Israel annektiert worden waren, an den Rand gedrängt haben. Der Golan liefert ein Drittel des gesamten israelischen Wasserverbrauchs. Ziel Israels ist die Aufsplitterung Syriens in sich gegenseitig bekämpfende Kantone wie im heutigen Irak. Die französische Rechte unter der Führung von Präsident Nicholas Sarkozys UMP-Partei sehnt sich schon lange danach, Frankreichs früheren kolonialen Einfluss in Libanon und Syrien wiederherzustellen. Die Regierung Assad in Syrien war ein Stachel in der Seite Frankreichs seit vier Jahrzehnten, besonders in Libanon, von dem Syrien noch immer behauptet, es sei ein historischer Teil Syriens. Frankreich hofft, in Syrien seinen Erfolg bei der Aufmischung und Abzocke Libyens wiederholen zu können. Russland hat die Regierung Assad verteidigt und ist entschlossen, sich in Syrien nicht durch eine falsche humanitäre Intervention wie in Libyen austricksen zu lassen. China ist ähnlich vorsichtig. Beide lassen aber langsam nach in ihrer festen Unterstützung von Damaskus, wie sich erkennen lässt in der Forderung des UN-Sicherheitsrats nach einem neuen Friedensplan für Syrien in der vergangenen Woche. Ein Waffenstillstand ist dringend erforderlich. Syrien muss aufhören, schwere Waffen in städtischen Gebieten einzusetzen. Aber die Mächte aus dem Ausland müssen auch aufhören, die gewalttätigen bewaffneten Gruppen zu unterstützen, die Damaskus als Terroristen bezeichnet. Es gibt keine sauberen Hände in Syrien. |
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erschienen am 24. März 2012 auf > www.ericmargolis.com > Artikel auf HUFFINGTON POST | ||||||||||||||||||
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