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  Obama macht Martin Luther King bei Denkmaleinweihung herab 

Matthew Rothschild 

Präsident Obama hielt eine eloquente Rede anlässlich der Einweihung des Denkmals für Martin Luther King, aber er machte King herab, um ihn für seine eigenen Zwecke einzuspannen.

Er stellte den gefälligen King – den „ich habe einen Traum”-King – in den Mittelpunkt und er ging auf Kings Bekenntnis zu wirtschaftlicher Gerechtigkeit ein. Die Rolle des Pastors als Gegner von Militarismus und Imperialismus hingegen erwähnte er nicht. Er bagatellisierte King, den Friedenshelden, und erwähnte nicht nur nicht, dass King eine Welt jenseits des Nationalismus vor Augen hatte, Obama benutzte sogar die Gelegenheit, um Amerikas Größe besonders hervorzustreichen.

Indem er auf die Bürgerrechtsbewegung einging, grüßte Obama gnädig „alle die Männer und Frauen, die durch zahllose Handlungen in stillschweigendem Heldentum dazu beigetragen haben, Änderungen herbeizuführen, von denen wenige gedacht hatten, dass sie überhaupt möglich sind.“

Obama bemerkte, dass King nicht nur für „zivile und politische Gleichberechtigung“ kämpfte, sondern auch für „wirtschaftliche Gerechtigkeit.“ Und richtigerweise benutzte Obama die Gelegenheit, über die Armut, „steigende Ungleichheit und stagnierende Einkommen“ zu reden, mit denen wir es heute zu tun haben.

Obama erwähnte flüchtig Kings Opposition gegen den Vietnamkrieg, aber er gab keinen Hinweis auf Dr. Kings Gründe, warum er gegen diesen Krieg war, die King in seiner historischen Rede „A Time to Break Silence“ („Eine Zeit, das Schweigen zu brechen“) ausgeführt hat, in der Riverside Church in New York City, ein Jahr vor seiner Ermordung. Es war diese Rede, in der King „das gigantische Dreigespann von Rassismus, extremem Materialismus und Militarismus“ anprangerte.

Es war diese Rede, in der King sagte: „Ein Land, das Jahr für Jahr immer mehr Geld ausgibt für militärische Verteidigung als für Programme der sozialen Besserstellung, geht seinem geistigen Tod entgegen.“

Es war diese Rede, in der King die Vereinigten Staaten von Amerika als den „größten Händler von Gewalt in der Welt von heute“ bezeichnete.

Es war diese Rede, in der King sagte, die militärischen Interventionen der Vereinigten Staaten von Amerika würden oft durchgeführt, um „Investitionskonten” in den Vereinigten Staaten von Amerika zu beschützen.

Es war diese Rede, in der King eine „Revolution der Werte” forderte, die alle Kriege ablehnen würde.

Es war diese Rede, in der King uns aufforderte, uns jenseits von Patriotismus und Nationalismus zu bewegen: „Wenn wir Frieden auf der Erde haben wollen, müssen unsere Loyalitäten umfassender werden und nicht eingeschränkter. Unsere Loyalitäten müssen über Rasse, Volkszugehörigkeit, Klasse und unser Land hinaus gehen, und das heißt, dass wir eine weltweite Perspektive entwickeln müssen.“

Dieser letzte Satz ist in der Tat eines der 14 Zitate, die auf genau dem King-Denkmal zu finden sind, wo Obama geredet hat.

Aber anstatt zumindest auf diese grundlegende Forderung Dr. Kings einzugehen, teilte Obama diesen ein für einen patriotischen Lobgesang. Er pries King als „so vollkommen amerikanisch – weil angesichts der schweren Zeiten, die wir mitgemacht haben, angesichts unserer manchmal tragischen Geschichte, unsere Geschichte eine des Optimismus und der Errungenschaften und des ständigen Strebens ist, die einzigartig ist auf dieser Erde. Und das ist auch der Grund dafür, dass der Rest der Welt nach wie vor darauf vertraut, dass wir die Führung übernehmen.“

Martin Luther King Jr. bestritt die amerikanische Außergewöhnlichkeit. 

Gelinde gesagt war es eine ungehörige Sache, dass Obama diese bei der Einweihung des King-Denkmals verherrlicht hat.

 
     
  erschienen am 17. Oktober 2011 auf > The Progressive Magazine > Artikel  
     
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