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Die ägyptische
Protestbewegung hat die Scheinheiligkeit westlicher
Kommentatoren offengelegt Brendan O'Neill Auf dem Weg zum Tahrir-Platz in Kairo (Photo: Reuters) Als ich das letzte Mal zu Gast in Moral Maze (Irrgarten der Moral Sendung der BBC, d.Ü.) war, wurde ich ordentlich zerzaust, weil ich sagte, dass politische Gewalt im Rahmen eines radikalen Protests manchmal gerechtfertigt ist. In dieser Woche führten einige Gäste in Moral Maze eine ruhige, höfliche Diskussion über die Möglichkeit, gegen die freiheitshungrigen Menschen in Ägypten eine viel massivere Form politischer Gewalt einzusetzen. Professor David Cesarani, einer der Gäste, gab die Idee von sich, dass ein Massaker in der Art dessen vom Tienanmen-Platz eine Möglichkeit wäre, eine mögliche Anarchie in der Zeit nach Mubarak zu unterdrücken. Und da gab es keine Aufregung. Kein Sturm auf Twitter, keine hitzigen Blogs, keine aufgeregten Anrufe beim Sender. Vielleicht ist es heutzutage normal, über Massaker an Ägyptern zu reden. Professor Cesarani wurde von Michael Portillo gefragt über das moralische Dilemma, wie man mit dem umgehen solle, was nach Mubarak kommt. Was, wenn es schlimmer ist als Mubarak? Soll es dann vernichtet werden? Professor Cesarani antwortete, dass, wenn man es von einem ganz und gar pragmatischen Standpunkt aus betrachtet, das Ergebnis einer Tienanmen-Platz-mäßigen Gewaltaktion erstrebenswert und vorhersehbar ist. Weil, sagte er, wenn man diese demokratische Volksbewegung unkontrolliert verlaufen lässt, kann man nicht vorhersagen, was passieren wird. Man kann aber absehen, dass wahrscheinlich nach einem kurzen, scharfen, massiven Einschreiten mit einer hohen Opferzahl eine verbissene Stabilität eintreten wird. Portillo war verblüfft. Ziemlich viele Menschen wären sehr schockiert, wenn sie hörten, was Sie da gesagt haben dass ein Tienanmen-Platz-mäßiges Ergebnis wünschenwert wäre. Cesarani erwiderte, dass der Westen sich schon lange nicht mehr über den Tienanmen-Platz aufregt, weil wir einen Haufen Geschäfte mit China machen. Viele geschäftlich Interessierte würden daher, unter der Hand, sagen, dass vielleicht, ja dass die Art, in der die Chinesen ihren Wandel durchführten, vorzuziehen ist. Matthew Taylor, ein weiterer Diskussionsteilnehmer, ehemaliger Berater von Tony Blair und derzeit Geschäftsführer der Königlichen Gesellschaft für die Kunst, beschrieb später Cesaranis Bemerkungen über den Tienanmen-Platz als unglaublich mutig und sagte: Irgendwie kann ich seine Argumentation verstehen. Da haben wir´s. Angesichts einer Erhebung der Massen für Demokratie im Mittleren Osten reagieren einige Teile der höflichen Gesellschaft im Vereinigten Königreich instinktiv panisch, befürchten Anarchie, einen weiteren Iran, und weisen darauf hin, dass eventuell eine gewaltsame Niederschlagung erforderlich sein wird. Variationen zu diesem Thema sind quer durch die Welt des politischen Kommentars erschienen, einschließlich derjenigen, die die Invasionen des Irak und Afghanistans auf der (völlig verrückten) Grundlage verteidigt haben, dass diese Invasionen in den Mittleren Osten und nach Zentralasien die Demokratie bringen. Jetzt, wo die Menschen im Mittleren Osten selbst für die Demokratie kämpfen und diese tatsächlich erreichen könnten, ist Demokratie auf einmal zu einem schmutzigen Wort geworden. Sie ist zu unkontrolliert, zu unvorhersehbar, zu chaotisch, und überhaupt keine so gute Idee für diese fremdartigen braunen Leute. Vielleicht wird ein starker Mann eingreifen und Ordnung machen müssen. Das ist eine der brillianten Facetten der begeisternden Volkserhebung in Ägypten: diese hat nicht nur die Unrechtmäßigkeit des Mubarak-Regimes ans Licht gebracht, sondern auch die Verlogenheit hinter den Kampagnen des Westens, in den Mittleren Osten die Demokratie zu bringen. Genau die Politiker und Presseleute, die über die Demokratisierung des Irak geredet haben, starren jetzt schreckerfüllt mit offenem Mund auf die ägyptischen Massen, die ihre demokratischen Rechte fordern. Das liegt daran, dass diese angstgebeutelten Beobachter nicht verstehen, was wirkliche Demokratie ist. Und wenn sie sie sehen, in all ihrer Lautheit und Unbändigkeit und Unvorhersehbarkeit, versetzt sie sie in Schrecken. |
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erschienen am 4. Februar 2011 auf > blogs.telegraph.co.uk > Artikel | ||||||||||||||||||
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