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  Der Krieg, der kein Krieg ist

Ron Paul, Abgeordneter zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika 

Erklärung des Abgeordneten Ron Paul aus Texas vor dem Repräsentantenhaus über die Finanzierung des Krieges in Afghanistan.   

Im Januar 1991 zogen wir in den Krieg im Mittleren Osten gegen Saddam Hussein, den irakischen Diktator, der unser Alliierter im Krieg in dem Krieg Irak gegen Iran gewesen war. Ein Grenzstreit zwischen Kuwait und Irak war ausgebrochen, nachdem unser Außenministerium grünes Licht für Husseins Invasion gegeben hatte.

Nach der erfolgreichen irakischen Invasion Kuwaits reagierten wir mit Abscheu und haben uns seither in der gesamten Region - etwa 6.000 Meilen von unseren Ufern entfernt - militärisch eingemischt. Betroffen davon waren Irak, Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia. Nach 20 Jahren des Tötens und der Verschwendung von ein paar Billionen Dollar geht das Kämpfen nicht nur weiter ohne Ende in Sicht, sondern unsere Führer drohen, unsere Bomben des guten Willens auf den Iran auszudehnen.

Für die meisten Amerikaner befinden wir uns im Krieg, im Krieg gegen eine Taktik namens Terrorismus, nicht gegen ein Land. Das macht es unserem Militär möglich, ohne Einschränkungen in örtlicher oder zeitlicher Hinsicht an jedem Ort der Erde einzugreifen. Aber wie können wir uns im Krieg befinden? Der Kongress hat keinen Krieg erklärt, wie es die Verfassung verlangt, das ist wahr. Aber unsere Präsidenten haben, und weder Kongress noch Volk haben sich dagegen gestellt. Der Kongress stellt gehorsam all das Geld zur Verfügung, das für den Krieg verlangt wird.

Menschen sterben. Bomben fallen. Unsere Soldaten werden beschossen und getötet. Unsere Soldaten tragen eine Uniform, unsere Gegner nicht. Sie sind nicht Teil irgendeiner Regierung. Sie haben keine Flugzeuge, keine Panzer, keine Schiffe, keine Raketen, keine moderne Technologie. Was für eine Art von Krieg ist das überhaupt, wenn es wirklich einer ist? Wäre es ein richtiger Krieg, hätten wir ihn schon gewonnen. Unser erklärtes Ziel seit dem 9/11 war die Zerstörung von al Qaeda.

War al Qaeda im Irak? Nicht unter Saddam Hussein. Unsere Anführer brachten uns mit Lügen dazu, in den Irak einzumarschieren und mit Täuschung dazu, Afghanistan zu okkupieren. Im Irak gibt es immer noch keine al Qaeda und nur 100 oder so in Afghanistan, und dennoch ist dort kein Ende des Krieges in Sicht. Könnte es andere Gründe geben für diesen Krieg, der kein Krieg ist? Ein militärischer Sieg in Afghanistan ist illusorisch. Weiß jemand wirklich, gegen wen wir kämpfen und warum? 

Warum ist der Krieg nicht zu Ende? Neun Jahre dauert er schon und dehnt sich weiter aus. Einige behaupten, es gehe darum, Amerika sicher zu halten, und unsere Soldaten kämpfen und sterben für unsere Freiheit, verteidigen unsere Verfassung. Werden wir belogen, um uns in diesem sich ausweitenden Krieg zu behalten, gerade wie wir in den 1960er Jahren belogen wurden, um uns in Vietnam zu behalten?

Uns gehört die irakische Regierung wie auch die von Afghanistan. In Afghanistan kämpfen wir gegen die Taliban, diese gefährlichen Leute, die mit Gewehren ihr Heimatland verteidigen. Seinerzeit wurden sie Mujahedin genannt, unsere alten Alliierten, gemeinsam mit bin Laden, im Kampf gegen die Sowjets in den 1980ern, um diese aus Afghanistan hinauszuwerfen. Dabei finanzierte unsere CIA den radikalen Jihad gegen diese bösen fremden Besatzer, die Russen. Welche Dankbarkeit. Diese gleichen Leute nehmen jetzt unsere gutmütige Okkupation übel, mit ein bisschen Gewalt im Spiel.

Der Widerstand gegen unsere Anwesenheit wächst, während unsere Ausdauer dahin schwindet. Unsere Menschen wachen auf, aber unsere Funktionäre weigern sich zu erkennen, dass je länger wir bleiben, desto größer die Unterstützung wird für diejenigen, die für das Prinzip einstehen, dass Afghanistan für die Afghanen ist,die sich jeder fremden Herrschaft widersetzen.

Je härter wir in einem Krieg kämpfen, der kein Krieg ist, desto schwächer werden wir und desto stärker wird unser Gegner. Wenn ein Gegner ohne Waffen eine Armee von großer Stärke respektieren kann, die stärkste aller Zeiten, sollte man fragen, wer moralisch am längeren Hebel sitzt? 

Militärische Niederlage in Afghanistan wird unser Schicksal sein. Generäle auszutauschen, ohne unsere Politik oder unsere Politiker auszutauschen verlängert unsere Agonie und verzögert das Unvermeidliche.

Das ist kein Krieg, für den unsere Generäle ausgebildet worden sind. Nationen aufbauen, Polizeiarbeit, Aufbau sozialer Strukturen ist niemals eine Arbeit für fremde Okkupanten und keine geeignete Aufgabe für Soldaten, die dafür ausgebildet sind, Kriege zu gewinnen. 

Ein militärischer Sieg ist nicht länger nicht einmal mehr das erklärte Ziel unser militärischen Führer oder unserer Politiker, weil diese wissen, dass diese Art von Sieg unmöglich ist.

Das Traurige an der Geschichte ist, dass dieser Krieg gegen uns selbst gerichtet ist, gegen unsere Werte, gegen unsere Verfassung, gegen unser finanzielles Wohlergehen und gegen unser Gemeinwohl. Und bei dem Tempo, das wir drauf haben, wird er böse enden.

Was wir brauchen, sind ehrliche Anführer mit Charakter und eine neue Außenpolitik.

 
     
  Erschienen am 3. Juli 2010 auf > http://www.antiwar.com > http://original.antiwar.com/paul/2010/07/02/the-war-thats-not-a-war/  
     
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