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  Was die Amerikaner am Thanksgiving Day feiern

Paul Craig Roberts

 

Wenn die Amerikaner Thanksgiving Day (Erntedankfest) feiern, dann wissen sie nicht, was sie feiern.

In der amerikanischen Folklore ist Thanksgiving Day ein Feiertag, der 1621 eingeführt wurde, als die Pilger eine gute Ernte feierten. Einige Historiker sagen, dass dieses Ereignis nicht ausreichend dokumentiert ist, und andere glauben, dass die Tradition des Erntedankfests in die Neue Welt mit den Pilgern und Puritanern kam, die die englischen Tage des Erntedanks mitbrachten. Andere Historiker glauben, dass die Pilger ihre Rettung vor dem Hunger gemeinsam mit ihrem Gedenken an die Rettung aus der Belagerung von Leiden feierten.

Das Erntedankfest der Pilger, falls das so war, wird nicht das erste in der Neuen Welt gewesen sein. Historiker sagen, dass die Kolonialcharta von Virginia 1619 einen Tag des Erntedanks festsetzte, andere Historiker sagen, dass der erste Thanksgiving Day von den Spaniern in Florida 1565 eingehalten wurde.

Anscheinend hatten die verschiedenen englischen Kolonien und später amerikanischen Staaten ihre eigenen Erntedankfeste, sofern sie welche hatten. Abraham Lincoln versuchte 1863 Thanksgiving Day als landesweiten Feiertag einzuführen, aber das Land war gespalten durch den Aggressionskrieg des Nordens.

Thanksgiving Day wurde zu einem landesweiten Feiertag mit dem Abschluss der Neuformierung des Südens nach dem Aggressionskrieg des Nordens und der Ausrottung der Indianer der Plains durch die Unionsgeneräle in den 1870er Jahren. Das belastet Thanksgiving Day als Feier der Erhaltung und Ausweitung des amerikanischen Reichs und gibt exakt das Ziel der hinter Lincoln stehenden politischen Kräfte wieder. 

Heute ist Thanksgiving Day einfach bekannt als „Truthahntag” und eine Zeit der Einkäufe von Geschenken. Denken Sie daran, dass Sie in Wirklichkeit ein auf Kriegsverbrechen begründetes Reich feiern, wenn Sie das Thanksgiving-Mahl essen. Wenn Lincoln verloren hätte und wenn es damals ein Nürnberger Kriegsverbrechertribunal gegeben hätte, wären Lincoln, Grant, Sherman und Sheridan als Kriegsverbrecher gehängt worden. 

Sheridan war wahrscheinlichste der schlimmste von ihnen. Seine Kriegsverbrechen gegen den Süden, besonders diejenigen, die er im Shenandoah Valley in Virginia beging, müssen von den Bewohnern des Südens vergessen worden sein, die die Republikaner wählen, die Partei von Lincoln und Sheridan. Aber Sheridans Verbrechen gegen die Indianer waren schlimmer. Er griff die Indianer in ihren Winterquartieren an, zerstörte ihre Nahrungsreserven und schickte professionelle Jäger, um die Büffel auszurotten, indem er sagte: „Sie sollen töten, bis der Büffel ausgerottet ist,“ und beraubte dadurch die Indianer der Plains ihrer wichtigsten Nahrungsquelle.

Bedenkt man das ungeheure Ausmaß der Verbrechen der Republikanischen Partei gegenüber dem Süden, dann zeugt es für die Vergesslichkeit der Menschen, wenn Einwohner des Südens die Republikaner wählen. Sheridan brachte die Haltung der Republikaner gegenüber dem Süden gut zum Ausdruck, indem er bei verschiedenen Gelegenheiten erklärte, dass „wenn mir Texas und die Hölle gehören würden, ich Texas vermieten und in der Hölle wohnen würde.“ 

Als 1870 die Demokraten die Wahlen in Louisiana gewannen, erklärte Sheriadan, der die Macht über den Staat hatte, die Demokraten zu Banditen, für die seine Militärtribunale zuständig sein werden.

Sheridan schloss seine Ausbildung in West Point als einer der schlechtesten ab, aber seine Verkommenheit und Bösartigkeit brachten ihn in den Rang des befehlshabenden Generals der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika. Heute wäre er entzückt über die endlosen Bombenangriffe der Vereinigten Staaten von Amerika auf Frauen und Kinder in sieben Ländern.

Beachten Sie: Aggressionskrieg des Nordens ist die Beschreibung des Südens für das, was diejenigen, die die Union erhalten wollten, als Bürgerkrieg bezeichnen. Der Begriff des Südens scheint eher zuzutreffen. Die Kräfte der Union marschierten in den Süden ein. Zu einem Bürgerkrieg kommt es, wenn konkurrierende Parteien zur Gewalt greifen, um die Kontrolle über die Regierung zu gewinnen. Die Staaten des Südens waren jedoch nicht darauf aus, die Kontrolle über die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zu erlangen, sie übten ihr Recht auf Selbstbestimmung aus und zogen sich aus der Union zurück, der sie freiwillig beigetreten waren. Es war ein Akt der Sezession, beruhend auf divergierenden Interessen zwischen einer exportorientierten Agrarwirtschaft im Süden und einer wachsenden Industriewirtschaft im Norden, die schützender Zölle bedurfte. Die Abspaltung des Südens war kein Akt des Kriegs, bei dem es um die Kontrolle über die Regierung in Washington ging. 

Die Unionisten betrachteten die Sezession als eine Bedrohung für das Reich. Ein anderes Land könnte als Rivale für die Gebiete im Westen auftreten. In seinen Büchern The Real Lincoln (Der wahre Lincoln) und Lincoln Unmasked (Lincoln ohne Maske) argumentiert Thomas DiLorenzo, dass der Aggressionskrieg des Nordens um des Reiches willen geführt wurde. Er zitiert Lincoln sinngemäß, dass dieser die Sklaverei beibehalten würde, würde das die Union aufrecht erhalten, und, wenn ich mich richtig erinnere, schreibt DiLorenzo, dass seine Generäle Lincoln den Rat gaben, er solle nichts mit den Abolitionisten anfangen, indem er sagte, dass der Krieg um die Beendigung der Sklaverei ginge, weil sonst ein großer Teil der Unionsarmee desertieren würde.

Heute betrachten sich die Amerikaner als Bürger der Vereinigten Staaten. 1860 jedoch betrachteten die Menschen sich als Bürger von Staaten. Als Robert E. Lee ein Posten an der Spitze der Unionsarmee angeboten wurde, lehnte er diesen ab mit der Begründung, dass er sein Schwert nicht gegen seinen Heimatstaat Virginia ziehen könne. Lincoln benutzte den Krieg, um die Vormachtstellung der Zentralregierung in Washington über die Staaten einzurichten, denen die Verfassung die meisten Funktionen der Regierung übertragen hatte.

Die Vormachtstellung der Zentralregierung, die Lincoln etablierte, förderte die Kräfte des Reiches.

Der „Krieg zur Beendigung der Sklaverei” - wie der Krieg gegen den Irak, um Amerika vor „Saddam Husseins Waffen der Massenvernichtung“ zu schützen - sieht eher aus wie ein fiktiver Deckmantel für die Anwendung von Gewalt beim Streben nach dem Reich als ein moralischer Kreuzzug. 

     
  erschienen am 25. November 2014 auf Paul Craig Roberts Website  
  Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
 
Bücher von Paul Craig Roberts in deutscher Sprache:
  Paul Craig Roberts - Amerikas Kriege(r)
  Paul Craig Roberts: Wirtschaft am Abgrund
  Video > EU ist Teil des US-Imperiums und Medien sind gesteuert! (Interview mit deutschen Untertiteln)
 
 
siehe dazu im Archiv:
  Mark Twain - Die Moro-„Schlacht“
  Ann Jones / Nick Turse - Amerikas Kindersoldaten
  Sabine Feininger - Ernst Wolff: Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs
  David Swanson - Das Pentagon versucht, aus Verlierern Sieger zu machen
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Dmitry Orlov - Wie man einen Krieg beginnt und ein Weltreich verliert
  Robert Parry - Washingtons einzige Moral ist die Doppelmoral
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  Lawrence Wilkerson - Seit jeher Ziel des Imperiums: Reichtum und Macht
 
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