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Eine willkommene
Pause im wahnsinnigen Gezerre um Syrien Eric S. Margolis
Washington DC Der bösartige Bürgerkrieg in Syrien hat die beiden größten Atommächte der Welt auf einen Kollisionskurs gebracht wegen eines kleinen Landes in der Levante, das für Washington keine strategische Bedeutung hat. Das darf nicht weitergehen. Berichte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland diesen Monat eine syrische Friedenskonferenz abhalten werden, sind sehr willkommen und schon längst fällig. Wie Benjamin Franklin in seiner Weisheit bemerkte: Es gibt keinen guten Krieg, und keinen schlechten Frieden. Moskau hat zwei Jahre lang eine derartige Konferenz verlangt, aber Washington wies dieses Ansinnen zurück in der Hoffnung, dass die syrischen Rebellen, die es unterstützte, die Oberhand gewinnen würden. Jetzt, nachdem der syrische Krieg festgefahren ist, setzen die Vereinigten Staaten von Amerika, obwohl zögerlich, auf diplomatische Anstrengungen zur Beendigung ihres Krieges, ehe die gesamte Region in Flammen aufgeht. Syrien ist das jüngste Beispiel für Henry Kissingers berühmten Sager: Ein Verbündeter der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein ist oft gefährlicher, als ihr Feind zu sein. Die Regierung Assad in Damaskus war Jahrzehnte lang stillschweigend ein Verbündeter des Westens, der militante Islamisten unterdrückte, für Ruhe an der Grenze zu Israel sorgte und Gefangene für Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika verhörte. Damaskus hielt sogar still in Bezug auf seine Forderungen betreffend seine Golanhöhen, die nach dem arabisch-israelischen Krieg 1967 illegal von Israel annektiert worden waren. Aber gutes Verhalten und Zusammenarbeit halfen Syrien nicht, als die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Israel beschlossen, sich den Iran vorzunehmen, Syriens wichtigsten Verbündeten. Als Syriens Präsident Bashar Assad sich weigerte, der Allianz westlicher Mächte und konservativer arabischer Staaten unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika gegen den Iran beizutreten, war das Schicksal seines Landes besiegelt. Die Straße nach Teheran geht durch Damaskus, ertönte das Kriegsgeheul. Syrien wurde vorgesehen für eine Zerstörung nach irakischem Vorbild. Washington stachelte in Syrien die wachsenden Spannungen zwischen sunnitischen und schiitischen Moslems an, was es bereits als sehr nützlich befunden hatte beim Brechen des sunnitischen Widerstands im Irak. Theologische Differenzen wurden zu bitterer politischer Rivalität, nachdem auch der Iran weiterhin den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten in der muslimischen Welt aufpeitschte. Was in Syrien als kleiner, gewaltloser Protest gegen das Assad-Regime begann, stieß auf typische brutale Unterdrückung und wuchs schnell an zu einer landesweiten Rebellion. Den vom Westen betriebenen Aufstand, der Libyens Muammar Gaddafi stürzte, noch in frischer Erinnerung, gingen der Westen und seine arabischen Alliierten schnell her und bewaffneten, finanzierten und leiteten Syriens Aufständische an. Wie in Libyen bildeten militante Islamisten die vorderste Front der Rebellion. Frankreich, Syriens ehemaliger Kolonialherr, spielte eine stille, aber wichtige Rolle, indem es die Rebellen mit Kommunikationsausrüstung und Panzerabwehrwaffen versorgte. Frankreich scheint es darauf abgesehen zu haben, seinen ehemaligen kolonialen Einfluss über Westafrika, die Sahelzone, Libanon und Syrien wieder geltend zu machen. Die Vereinigten Staaten von Amerika hielten sich im Hintergrund und stellten Geld, hochwertige Ausrüstung und politische Unterstützung zur Verfügung, wobei sie dem Alliierten Türkei die meiste Arbeit überließ. Aber nach zwei Jahren bösartiger Auseinandersetzungen scheint der syrische Bürgerkrieg festgefahren zu sein. Der vorsichtige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Obama scheint abgeneigt zu sein, die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika in einen Bodenkrieg im Mittleren Osten zu verwickeln aus gutem Grund. Das Militär der VereinigtenStaaten von Amerika ist gefährlich ausgedehnt über die Erdkugel und das Staatsbudget der Vereinigten Staaten von Amerika läuft mit Geld, das von China und Japan geborgt ist. Obama steht allerdings unter intensivem politischen Druck seitens kriegerischer Republikaner, der religiösen Rechten und Anhängern Israels, Syrien, dann den Iran zu zerschmettern. In der Folge hat Obama hin und her überlegt, während Syrien blutet und sein Krieg auf Jordanien, Libanon und den Irak überzugreifen droht. Letzte Woche führte Israel schwere Luftangriffe gegen syrische militärische Ziele, ein eindeutiger Akt des Krieges, und tötete dabei rund 80 syrische Soldaten. Es war nicht klar, ob Israel wirklich versuchte, Lieferungen von Artillerieraketen mit großer Reichweite zu zerstören, die vom Iran an dessen libanesischen Verbündeten Hezbollah geschickt wurden, wie es behauptete, oder ob das der Beginn einer Kampagne war, um die Regierung Assad durch die Zerstörung von deren Luftwaffe und gepanzerten Kräften zu schlagen. Laut Berichten verständigte Israel die Vereinigten Staaten von Amerika nicht im Vorhinein über seine Luftangriffe gegen Syrien. Hier in Washington fragen sich viele Sicherheitsleute, ob Israel in ähnlicher Weise die Vereinigten Staaten von Amerika in einen Krieg gegen den Iran hineinziehen könnte. Eindeutig ist: Syrien wird zerbrochen und pulverisiert. Wie der Irak wird es brutal bestraft für eine widerständige unabhängige Politik und seine Weigerung, sich den Plänen des Westens für den Mittleren Osten zu unterwerfen. Syrien dient auch als Prügelknabe an Stelle des Iran eine drastische Botschaft an Teheran, was passieren kann, wenn sein Atomprogramm nicht abgeschaltet wird. |
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erschienen am 11. Mai 2013 auf > www.ericmargolis.com | ||||||||||||||||||
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