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Richtiger Abzug
oder Verwirrspiel? Eric S. Margolis
Krieg wird geführt, um politische Ziele zu erreichen, nicht um Gegner zu töten. In diesem Sinn haben die Vereinigten Staaten von Amerika ihren zehn Jahre andauernden Konflikt mit Afghanistan verloren, ihren längsten Krieg. Afghanistan bleibt der Friedhof der Weltreiche. Den Vereinigten Staaten von Amerika ist es nicht gelungen, ein gehorsames Regime in Kabul zu installieren, das Afghanistan unter Kontrolle hat. Sie haben sich die paschtunische Mehrheit zu Feinden gemacht und mit der Führung dieses Krieges Pakistan schwer unterminiert. Behauptungen, dass das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika in Afghanistan ist, um den getöteten Osama bin Laden zu jagen, stießen weitgehend auf Unglauben. Vergangenen Mittwoch beugte sich Präsident Barack Obama die Wahlen nahen der öffentlichen Meinung, der militärischen Realität und der angespannten Finanzlage, indem er ankündigte, dass er ein Drittel der 100.000 Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika bis Ende des nächsten Sommers aus Afghanistan abziehen werde. Die höheren Ränge des Pentagon opponierten offen grollend dagegen. Die Alliierten der Vereinigten Staaten von Amerika Frankreich und Deutschland kündigten ähnliche Truppenreduktionen an. Alle fremden Truppen sollen Afghanistan bis Ende 2014 verlassen haben. Washington gibt zur Zeit mindestens $10 Milliarden im Monat für den Krieg gegen Afghanistan aus, wobei schwarze Zahlungen für Operationen von CIA und NSA noch nicht mitgerechnet sind. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben seit 2001 $18,8 Milliarden für Entwicklungshilfe nach Afghanistan geschickt, ohne ein Resultat dafür vorweisen zu können. Pakistan hat $20 Milliarden bekommen, um den Krieg gegen Afghanistan zu unterstützen. Das Budgetdefizit der Vereinigten Staaten von Amerika übersteigt bereits $1,4 Billionen. Die Staatsschulden betragen, wenn man ungedeckte Pensions- und andere Zahlungen dazurechnet, wahrscheinlich mehr als $100 Billionen (100.000.000.000.000), laut dem Chef von PIMCO, dem weltgrößten Wertpapierhändler. 44 Millionen Amerikaner bekommen jetzt Lebensmittelmarken; die nationale Infrastruktur von Straßen, Flughäfen, Brücken und Schulen zerbröselt, weil sich niemand darum kümmert. Die Arbeitslosigkeit, offiziell bei 9,5%, steht wahrscheinlich eher bei 20%. Der Ruf ist vernehmbar: Baut Amerika wieder auf, nicht Afghanistan! Ungeachtet der intensiven Kriegspropaganda sind jetzt mehr als die Hälfte der Amerikaner gegen den Krieg gegen Afghanistan. Sogar der von den Vereinigten Staaten von Amerika eingesetzte afghanische Präsident Hamid Karzai bezeichnet ihn als ineffektiv, abgesehen davon, dass er Opfer unter der Zivilbevölkerung verursacht. So wollen sich die Vereinigten Staaten von Amerika also wirklich aus Afghanistan zurückziehen? Das wird abzuwarten sein. Es gibt auch Zeichen, die auf das Gegenteil hindeuten. Es gibt Gespräche auf mittlerer Ebene zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Taliban. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden wahrscheinlich einige von ihren in Afghanistan nach 2014 verbleibenden 66.000 Soldaten behalten, indem sie diese zu Ausbildungstruppen umdeklarieren. Die großen Militärbasen der Vereinigten Staaten von Amerika in Kandahar und Bagram werden behalten werden. Weitere Milliarden werden für Armee und Polizei der afghanischen Regierung ausgegeben werden. Diese haben sich bisher als weitgehend ineffektiv erwiesen, da sie hauptsächlich aus tadschikischen und usbekischen Söldnern zusammengesetzt sind, die bei den Paschtunen verhasst sind und denen keiner traut. Ein ähnlicher Prozess läuft im Irak, wo Rückzug bedeutet, (zu Ausbildnern) umbenannte Kampfbrigaden der Vereinigten Staaten von Amerika im Irak zu belassen, tausende Söldner und Kampftruppen der Vereinigten Staaten von Amerika im benachbarten Kuwait und in der Golfzone. Die neuen Botschaften der Vereinigten Staaten von Amerika in Bagdad und Kabul riesige festungsähnliche Komplexe mit ihren eigenen Söldner-Kampftruppen werden die größten der Erde sein. Kabul wird über eine Belegschaft von 1.000 Amerikanern verfügen. Bin Laden nannte sie Kreuzfahrer-Festungen. Zusätzlich werden die Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin verbündete tadschikische und usbekische Milizen in Afghanistan bewaffnen und finanzieren. Die Finanzierung der von den Vereinigten Staaten von Amerika gestützten Regimes in Pakistan und Uzbekistan in der Höhe von ca. $3 Milliarden im Jahr muss ebenfalls beibehalten werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika erwecken den Eindruck, gleichzeitig abzuziehen und zu bleiben. Im Gegensatz dazu ist die Position der Taliban klar und einfach: diese werden weiterkämpfen, bis alle fremden Truppen abgezogen sind. Die Spezialkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika, die Drohnen und Todesschwadronen waren nicht in der Lage, genügend Führungskader der Taliban umzubringen, um die Mujahidin kampfunfähig zu machen. Die Amerikaner lernen nie aus der Geschichte, nicht einmal aus der eigenen. Sie denken nicht an ihren Gründervater, den großen Benjamin Franklin, der sagte: es gibt keinen guten Krieg, und keinen schlechten Frieden. Oder daran, dass die paschtunischen Taliban und deren Verbündete harte, entschlossene, unbesiegte Krieger sind. Ich war mit ihnen im Kampf und bewundere noch immer in Ehrfurcht ihre Tapferkeit und Kampfeslust. Die paschtunischen Mujahidin werden weiterkämpfen wie seit eh und je, so lange ihre Munition reicht. Amerika mit all seinen schweren B-1-Bombern, Kampfjets, Raketen, Kampfhelikoptern und Drohnen, Panzerung, Superelektronik, Spionen am Himmel und all den anderen HichTech-Waffen der modernen Kriegsführung war nicht imstande, rund 30.000 Stammeskämpfer zu besiegen, die mit nichts ausgestattet sind als mit leichten Waffen und legendärer Tapferkeit. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben in Afghanistan die in erster Linie wichtige militärische Initiative verloren. Sie können dort herumdümpeln, gewinnen können sie nicht. |
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erschienen am 26. Juni auf > ericmargolis.com | |||||||||||||||||||||||||||
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